# taz.de -- Klosterhalfens Zukunft ist offen: Ende der Laufzeit
       
       > Nike stellt sein umstrittenes „Oregon Project“ ein. Die Dopingvorwürfe
       > weist der Sportartikelkonzern immer noch zurück.
       
 (IMG) Bild: Langstreckenläuferin Konstanze Klosterhalfen gehörte zum Oregon Project
       
       Berlin taz | Das ist eine bemerkenswerte Erklärung aus dem Hause Nike. Der
       Sportartikelhersteller verbindet die Schließung seines umstrittenen
       Langlaufteams „Nike Oregon Project“ mit einer Solidaritätsbekundung an
       Sportler und den gesperrten Cheftrainer Alberto Salazar. In einem internen
       Schreiben, das zunächst von [1][New York Times] und runnersworld.com
       zitiert wurde, teilt Nike-Chef Mark Parker mit: „Die Situation inklusive
       uninformierter Unterstellungen und unbegründeter Behauptungen wurde für
       die aktuellen Sportler des Oregon Project zu einer unfairen Belastung.“
       
       Daher, so Parker weiter, habe man die Entscheidung getroffen, das Projekt,
       abgekürzt NOP, abzuwickeln. In Parkers Worten: „den Athleten zu erlauben,
       sich auf die Bedürfnisse ihres Trainings zu konzentrieren“. Und: „Wir
       werden Alberto bei seiner Berufung weiterhin unterstützen.“ Salazar, der
       das Projekt als Cheftrainer geleitet hatte, geht nämlich juristisch gegen
       seine Vierjahressperre vor, die der Weltleichtathletikverband über ihn
       verhängt hat.
       
       Auf die Gründe, die zur Sperre von Salazar führten, geht Nike nicht ein.
       Ganz allgemein heißt es, „es gab kein organisiertes Doping“. Und eine
       Vierjahressperre für jemanden, „der in gutem Glauben gehandelt hat, ist
       falsch“. Der Chef der US-amerikanischen Antidopingbehörde Usada, Travis
       Tygart, hatte hingegen gesagt, die NOP-Athleten seien wie „Versuchstiere“
       gewesen, es seien „hochgradig gefährliche Medikamente“ und verbotene
       Infusionen verabreicht worden. Ähnliches hatte schon vor Jahren Steve
       Magness behauptet, ein Wissenschaftler und früherer NOP-Mitarbeiter.
       
       Zunächst mal bedeutet die Nike-Entscheidung das berufliche Aus für etliche
       Weltklasseathleten, darunter die Drittplatzierte der WM über 5.000 Meter,
       die Deutsche Konstanze Klosterhalfen. Und dafür gibt es viel Zustimmung:
       Von einer „folgerichtigen Entscheidung im Sinne der Athleten und des
       Sports“ spricht Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen
       Leichtathletikverbandes (DLV).
       
       Der DLV war schon früh vom NOP abgerückt, auch wenn seine Spitzenathletin
       Klosterhalfen dort trainierte. „Wir werden wie bereits bei der WM in Doha
       von mir angekündigt intensive Gespräche mit Konstanze Klosterhalfen und
       ihrem Management suchen“, teilte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska
       via Presseerklärung mit. „Die Entscheidung, wie es weitergeht, wird
       letztlich Konstanze Klosterhalfen eigenverantwortlich treffen.“
       
       ## Ein neues Nike-Team ist möglich
       
       Klosterhalfen selbst war am Freitag nicht zu erreichen. Vorher hatte die
       22-Jährige immer erklärt, sie sei sicher, dass Doping im NOP keine Rolle
       spiele. Zudem legte sie immer Wert darauf, nicht von Salazar, sondern von
       Pete Julian betreut zu werden. Noch vor Kurzem hatte sie gesagt: „Das
       bleibt das beste Team der Welt.“
       
       Erst vor wenigen Tagen hatte sich mit der früheren WM-Zweiten über 10.000
       Meter, Kara Goucher, eine Ex-NOP-Athletin kritisch [2][zu Wort gemeldet].
       „Es muss weg“, hatte sie zum NOP gesagt. Allerdings bezog sie sich explizit
       nur auf Salazar und das Trainerteam. „Es tut mir leid für die Athleten“,
       hatte sie gesagt, „weil ich denke, dass viele von ihnen unschuldig sind.“
       Sie forderte Nike auf, „den Athleten die Chance zu geben, unter neuen
       Leuten zu trainieren“.
       
       Ob Nike das plant, ist offen, aber nicht wahrscheinlich. Schließlich ist
       bislang unklar, ob die teils sensationellen Erfolge von NOP-Sportlern – bei
       den WM in Doha holten die sieben dort startenden NOP-Athleten drei Gold-,
       eine Silber- und eine Bronzemedaille – nicht doch im Zusammenhang mit dem
       erreicht wurden, was diesen vorgeworfen wird: Doping.
       
       11 Oct 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nytimes.com/2019/10/10/sports/nike-oregon-project-salazar.html
 (DIR) [2] https://www.spiegel.de/sport/sonst/nike-oregon-project-kara-goucher-fordert-das-aus-fuer-alberto-salazars-team-a-1290444.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Krauss
       
       ## TAGS
       
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