# taz.de -- Angriff auf Raffinerie in Saudi-Arabien: USA machen Iran verantwortlich
       
       > US-Außenminister Pompeo gibt dem Iran die Schuld für die Angriffe auf
       > eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien. Huthi-Rebellen hatten sich zuvor zu
       > den Angriffen bekannt.
       
 (IMG) Bild: Die Drohnenangriffe in Saudi-Arabien verschärfen die Spannungen zwischen den USA und dem Iran
       
       Washington/Riad dpa | Die Drohnenangriffe auf die größte Ölraffinerie in
       Saudi-Arabien verschärfen die Spannungen zwischen den USA und dem Iran.
       US-Außenminister Mike Pompeo machte den Iran direkt verantwortlich, obwohl
       sich zuvor die Huthi-Rebellen aus dem benachbarten Jemen zu den Angriffen
       bekannt hatten. Das gewaltige Flammenmeer in zwei Raffinerie-Komplexen des
       staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco führte nach dessen Angaben vom Sonntag
       zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge.
       
       Pompeo schrieb am Samstag auf Twitter: „Inmitten der Rufe nach Deeskalation
       hat der Iran jetzt einen beispiellosen Angriff auf die
       Welt-Energieversorgung verübt. Es gibt keinen Beweis, dass die Angriffe vom
       Jemen kamen.“
       
       Dagegen hatten die Huthis mitgeteilt, der Angriff mit zehn Drohnen sei von
       ihnen ausgegangen. Es sei der bislang größte in Saudi-Arabien gewesen – und
       eine „legitime Antwort“ auf die anhaltende Militärkampagne der Saudis im
       Jemen. „Wir versprechen dem saudischen Regime, dass unsere nächste
       Operation größer und schmerzhafter sein wird“, sagte ein Militärsprecher
       der Rebellen.
       
       Saudi-Arabien führt im Jemen [1][eine von den USA unterstützte
       Militärkoalition an], die gegen die Huthis kämpft. Diese werden wiederum
       vom Iran unterstützt und halten große Teile des Nordjemens inklusive der
       Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. In den vergangenen Monaten hatten die
       Huthis mehrmals Ölpipelines und Flughäfen in Saudi-Arabien mit Drohnen
       attackiert.
       
       Pompeo forderte alle Nationen auf, die iranischen Angriffe „öffentlich und
       eindeutig“ zu verurteilen. Die USA würden sicherstellen, dass der Iran für
       seine Aggression zur Rechenschaft gezogen werde. Das Weiße Haus teilte mit,
       US-Präsident Donald Trump habe dem saudischen Kronprinzen Mohammad Bin
       Salman in einem Telefonat „seine Unterstützung für Saudi-Arabiens
       Selbstverteidigung“ angeboten. Die US-Regierung werde darauf hinwirken,
       dass die globalen Ölmärkte ausreichend beliefert würden und stabil blieben.
       
       ## Ernsthafte Bedrohung für die Stabilität
       
       [2][Die „terroristischen Attacken“ vom Samstagmorgen] hätten die
       Ölproduktion auf die Hälfte des üblichen Volumens einbrechen lassen,
       berichtete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA unter Berufung
       auf das Energieministerium. Dabei handele es sich aber nur um einen
       vorübergehenden Effekt, der zudem durch die Einspeisung vorhandener
       Ölreserven in den Markt teils kompensiert werde. Saudi Aramco bezifferte
       den angriffsbedingten Mengenverlust auf 5,7 Millionen Barrel Öl pro Tag.
       
       Die Drohnenattacken hatten zwei Raffinerie-Komplexe in Bakiak und Churais
       in Brand gesetzt. Die Flammen stiegen weithin sichtbar in den Nachthimmel
       und verursachten dichte Rauchschwaden, die sich bis zu 150 Kilometer über
       Saudi-Arabien ausbreiteten. Inzwischen seien die Brände unter Kontrolle,
       erklärte die Regierung in der Nacht zum Sonntag. Verletzte unter den
       Arbeitern der Raffinerie habe es nach bisherigen Erkenntnissen nicht
       gegeben.
       
       Bakiak liegt rund 330 Kilometer nordöstlich der saudischen Hauptstadt Riad.
       Nach Angaben von Saudi Aramco handelt es sich bei dem Komplex um die größte
       Ölraffinerie des Konzerns. In Churais befindet sich eines der größten
       Ölfelder Saudi-Arabiens.
       
       Der UN-Sondergesandte für den Konflikt im Jemen, Martin Griffiths, äußerte
       sich „extrem besorgt“ über die Entwicklungen. Solche Zwischenfälle stellten
       eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der regionalen Sicherheit dar
       und würden den von den Vereinten Nationen geleiteten politischen
       Vermittlungsprozess gefährden.
       
       15 Sep 2019
       
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