# taz.de -- Republikaner im US-Wahlkampf: Joe Walsh fordert Trump heraus
       
       > Walsh gehörte einst zu Trumps ersten und eifrigsten Unterstützer*innen.
       > Scheinbar geläutert, kandidiert er nun für die Republikaner – und gegen
       > Trump.
       
 (IMG) Bild: Sieht seine Läuterung als eine der wenigen guten Folgen von Trumps Präsidentschaft: Joe Walsh
       
       Ob er wirklich daran glaubt, bei republikanischen Vorwahlen zur
       Präsidentschaftsentscheidung im November 2020 eine Chance gegen Donald
       Trump zu haben, weiß nur er selbst. Joe Walsh, 2010 mit massiver
       Unterstützung der rechten [1][Tea Party] für den Bundesstaat Illinois ins
       Repräsentantenhaus hinein- und zwei Jahre später wieder herausgewählt,
       verkündete am Sonntag, er werde gegen den Präsidenten antreten.
       
       Jeder in der [2][Republikanischen Partei] wisse, dass Trump „unfähig“ sei,
       es sei nicht zu fassen, dass bislang niemand aufgestanden sei. Bei einem
       Auftritt im Sender ABC sagte Walsh weiter, der Präsident „steht nicht für
       das, was wir sind – er steht für das Schlechteste in uns“. Trump lüge
       „jedes einzelne Mal, wenn er den Mund aufmache“. Er sei „ein Kind“.
       
       Dabei gehörte Walsh selbst einst zu Trumps ersten und eifrigsten
       Unterstützer*innen – und stand Trump in kruden und rassistischen Äußerungen
       nicht nach. Präsident Barack Obama bezeichnete er als „Muslim“,
       [3][verkündete per Twitter, die Schwarzen AktivistInnen von „Black Lives
       Matter“ sollten bloß aufpassen]: Das „wirkliche Amerika“ sei hinter ihnen
       her. Er unterstützte Trumps Vorschlag der Grenzschließung für Muslime –
       warum sollte man Scharia-Treue in den USA haben wollen?
       
       Am Sonntag verbrachte Walsh die halbe Sendezeit damit, sich für seine
       vergangenen Äußerungen zu entschuldigen. Bei Barack Obama, beim Islam und
       überhaupt. Es sei eine der wenigen guten Folgen von [4][Trumps
       Präsidentschaft], dass er seine Fehler habe erkennen können. Er habe dazu
       beigetragen, Trump erst möglich zu machen. Das bedauere er zutiefst, und
       deshalb wolle er jetzt etwas tun.
       
       Die Wende ist abrupt. Als der 57-Jährige 2012 aus dem Kongress gewählt
       worden war, begann er in konservativen Radiostationen seine „Joe Walsh
       Show“ als Moderator und Kommentator – oft kritisiert für rassistische
       Ausfälle.
       
       Die Kandidatur scheint aussichtslos: 84 Prozent der republikanischen Wähler
       sind mit Trumps Amtsführung einverstanden.
       
       27 Aug 2019
       
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