# taz.de -- Schweinswale vom Aussterben bedroht: Das tödliche „Kokain des Meeres“
       
       > Die im Golf von Kalifornien lebenden Meeressäuger haben kaum noch
       > Überlebenschancen. Schuld daran ist die illegale Fischerei.
       
 (IMG) Bild: Noch schwimmen ein paar Schweinswale im Golf von Kalifornien
       
       Ensenada dpa | Nur mit sofortigen Maßnahmen ist der Kalifornische
       Schweinswal Experten zufolge noch vor dem Aussterben zu retten. Von den
       auch [1][Vaquita genannten Meeressäugern] gab es im Herbst 2018 nur noch
       weniger als 19 Exemplare im Golf von Kalifornien, berichten Forscher im
       Fachmagazin Royal Society Open Science. Dies gehe aus der Auswertung der
       Aufnahmen von Unterwasser-Mikrofonen hervor.
       
       Der Kalifornische Schweinswal (Phocoena sinus) ist mit einer Länge von nur
       etwa 150 Zentimetern und einem Gewicht von maximal 40 Kilogramm eine der
       kleinsten Walarten und kommt nur im Golf von Kalifornien vor. [2][Fischer
       machen dort illegal Jagd] auf die Totoaba – eine ebenfalls bedrohte
       Fischart, deren Schwimmblase auf dem Schwarzmarkt in China als angebliches
       Aphrodisiakum und Heilmittel extrem hohe Preise erzielt. Sie ist daher auch
       als „Kokain des Meeres“ bekannt.
       
       Immer wieder verfangen sich Schweinswale in Stellnetzen von Fischern und
       verenden. Nach Angaben der vom mexikanischen Umweltministerium gegründeten
       Schutzorganisation VaquitaCPR ist der Vaquita (Spanisch: kleine Kuh) die
       derzeit am stärksten bedrohte Meeressäugerart. Ihr Rückgang beschleunigte
       sich den Forschern zufolge in den vergangenen Jahren.
       
       Mexiko hatte zwar den Fischfang mit Treibnetzen im Golf von Kalifornien im
       Jahr 2015 verboten. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass dies den
       Rückgang verlangsamt habe, schreiben die Experten. Die Netze würden
       trotzdem genutzt, wodurch der Kalifornische Schweinswal immer weiter an den
       Rand der Ausrottung getrieben worden sei. Seit 2011 sei der Bestand um
       geschätzt fast 99 Prozent geschwunden, berichten die Forscher von Mexikos
       staatlicher Kommission zum Schutz der Artenvielfalt sowie aus
       Großbritannien und den USA.
       
       Im vergangenen Jahr waren lediglich sechs Vaquitas gesichtet worden,
       darunter ein Weibchen mit einem Kalb. Für Schlagzeilen hat die Art auch
       deshalb gesorgt, weil sich US-Schauspieler Leonardo DiCaprio für ihren
       Schutz einsetzt. In diesem Jahr erschien unter dem Titel „Sea of Shadows“
       ein Dokumentarfilm über die Bemühungen, die Vaquitas vor dem Aussterben zu
       bewahren, den der Hollywoodstar produzierte. Weil sie dunkle Ringe um die
       Augen und das Maul haben, werden die Wale auch „Panda des Meeres“ genannt.
       
       Anfang Juli setzte das Welterbekomitee der Unesco Mexikos Inselarchipel im
       Golf von Kalifornien, die Heimat der Vaquitas, auf die Liste des
       gefährdeten Naturerbes der Welt. Mit dem Status soll auf dringenden
       politischen Handlungsbedarf hingewiesen werden. Mexiko hatte im vergangenen
       Jahr eine Erweiterung des Schutzgebiets von 1.263 auf 1.841
       Quadratkilometer erklärt.
       
       31 Jul 2019
       
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