# taz.de -- Deutsche Bank baut radikal um: Bis zu 18.000 Jobs gestrichen
       
       > Mit radikalen Einschnitten will Deutsche-Bank-Chef Sewing die
       > Durststrecke beenden. Vor allem das Kapitalmarktgeschäft wird
       > zurechtgestutzt.
       
 (IMG) Bild: Schreibt rote Zahlen: die Deutsche Bank
       
       Frankfurt/Main dpa/afp | Die Deutsche Bank baut radikal um und nimmt dafür
       einen Milliardenverlust im zweiten Quartal in Kauf. Insgesamt werde der
       Konzernumbau bis Ende 2022 voraussichtlich 7,4 Milliarden Euro kosten,
       teilte der Dax-Konzern nach einer Aufsichtsratssitzung am Sonntag in
       Frankfurt mit. Im Zuge des geplanten Umbaus wolle man rund 18.000 Stellen
       abbauen und Mitarbeiterzahl bis 2022 auf 74.000 reduzieren.
       
       Der Konzernumbau reißt Deutschlands größtes Geldhaus bereits im zweiten
       Quartal des laufenden Jahres tief in die roten Zahlen. Einschließlich der
       Belastungen für die Restrukturierung rechnet die Bank nach vorläufigen
       Zahlen mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Euro vor Steuern und 2,8
       Milliarden Euro nach Steuern im Zeitraum April bis Ende Juni.
       
       Bereinigt um diese Belastungen erwarte die Bank für das zweite Quartal
       einen Gewinn vor Steuern in Höhe von rund 400 Millionen Euro und nach
       Steuern von 120 Millionen Euro. Die Zwischenbilanz für das zweite Quartal
       2019 will der Konzern wie geplant am 24. Juli veröffentlichen.
       
       Angekündigt wurde ein Kostensenkungsprogramm, mit dem die bereinigten
       Kosten auf 17 Milliarden Euro im Jahr 2022 gedrückt werden sollen. Zu
       Stellenstreichungen äußerte sich die Bank zunächst nicht. In
       Medienberichten wird seit einer Woche darüber spekuliert, dass 15.000 bis
       20.000 Vollzeitstellen wegfallen könnten. Ende März 2019 hatte die Deutsche
       Bank auf Vollzeitkräfte umgerechnet weltweit knapp 91.500 Mitarbeiter,
       davon gut 41.500 in Deutschland.
       
       Konzernchef Christian Sewing hatte bei der Hauptversammlung im Mai „harte
       Einschnitte“ angekündigt. Schon damals war klar, dass das seit zwei
       Quartalen verlustreiche Kapitalmarktgeschäft dabei im Fokus stehen würde.
       
       ## Interne „Bad Bank“ wird gegründet
       
       Am Sonntag teilte die Bank mit, dass sie sich aus dem Aktienhandelsgeschäft
       zurückziehen wird. Darüber hinaus soll das Handelsgeschäft, insbesondere
       der Handel mit Zinsprodukten, angepasst werden. Um Bilanzpositionen in Höhe
       von 74 Milliarden Euro aus diesen Geschäftsfeldern abzuwickeln, gründet die
       Bank eine interne „Bad Bank“.
       
       Sewing hatte im Mai gesagt, die Bank werde „konsequent auf die profitablen
       und wachsenden Bereiche“ ausgerichtet, die für die Kunden besonders wichtig
       seien. „Wir haben immer noch zu hohe Kosten, die wir nicht direkt einer
       Leistung für unsere Kunden zuordnen können.“
       
       Zum Investmentbanking gehört beispielsweise die Beratung von Firmen bei
       Börsengängen oder Übernahmen sowie der Handel mit Wertpapieren und Devisen.
       Im sogenannten Transaction Banking, das Zahlungsverkehr,
       Handelsfinanzierung und Wertpapierdienstleistungen umfasst, zählt die
       Deutsche Bank zur Weltspitze. Potenzial sieht das Geldhaus auch in der
       Vermögensverwaltung. Dagegen galt schon länger als ausgemacht, dass das
       US-Handelsgeschäft mit Anleihen und Aktien gestutzt wird.
       
       Bei der Hauptversammlung hatte auch der Aufsichtsrat klargemacht, dass es
       nicht weitergehen kann wie bisher – erst recht nicht nach der Absage einer
       Fusion mit der Commerzbank. „Wir müssen noch schneller und radikaler
       umbauen“, forderte Aufsichtsratschef Paul Achleitner.
       
       Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Deutsche Bank ihren ersten
       Jahresgewinn seit 2014. Doch das erste Quartal des laufenden Jahres zeigte,
       wie angespannt die Lage nach wie vor ist: Die Deutsche Bank verdiente in
       den drei Monaten gerade einmal 201 Millionen Euro, während die
       US-Konkurrenz Milliardengewinne einfuhr.
       
       7 Jul 2019
       
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