# taz.de -- NPD-Verbindungen in der AfD: Zwei Aufnahmen, ein Problem
       
       > Für die AfD zu rechts? Für einen Landtagsabgeordneter aus Sachsen-Anhalt
       > und den Landesvize aus Mecklenburg-Vorpommern könnte das gelten.
       
 (IMG) Bild: Juni 2019: AfD-Mann Daniel Roi im Landtag in Magdeburg
       
       Eine Foto-Aufnahme offenbart die Vergangenheit: Hinter einem Transparent
       der Kameradschaft „Freien Nationalisten aus Anhalt-Bitterfeld/Dessau“
       marschiert in der dritten Reihe Daniel Roi. Roi sitzt für die AfD als
       Abgeordneter im Landtag von Sachsen-Anhalt. Die Aufnahme ist über zehn
       Jahre alt. Sie zeigt den selbsternannten Trauermarsch, den die
       rechtsextreme „Junge Landmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) in Dresden 2009
       organisiert hatte.
       
       Roi ist nicht nur Abgeordneter, er war zwischenseitig auch
       parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion. „Im Landtag trat
       Roi in der Vergangenheit rhetorisch moderat auf“, sagt David Begrich,
       Rechtsextremismus-Experte von „Miteinander e.V.“ in Magdeburg.
       
       Auf dem besagten Bild läuft Roi neben Carola Holz. In der NPD
       Sachsen-Anhalt hatte Holz einst den Landesvorsitz inne. Für die
       rechtsextreme Partei saß sie im Kreistag Anhalt-Bitterfeld. Da sitzt nun
       seit der Kommunalwahl 2015 Roi. Bei der Landtagswahl 2016 gewann er mit 31
       Prozent das Direktmandat der AfD im Wahlkreis Wolfen.
       
       Zu der Foto-Aufnahme schreibt Roi in einem Facebook-Post: „Ich habe in
       meiner Jugend neben der Veranstaltung der parteiunabhängigen JLO in Dresden
       auch Veranstaltungen des linken Spektrums aufgesucht.“ Und weiter: „Für
       mein damaliges Vorhaben Politik mit Schwerpunkt Extremismus studieren zu
       wollen, war es für mich von Interesse, mir vor Ort ein eigenes Bild von
       solchen Großveranstaltungen zu machen“.
       
       Verschiedene Demonstrationen besuche er auch heute noch. „Das macht mich
       jedoch nicht zu einem Anhänger diverser Gruppierungen egal ob Links oder
       Rechts“, so Roi. Den Fotografen bezeichnet er in seinem Posting als „linken
       Star-Fotograf“ und wettert zugleich über die „Antifa-Stasi“. Ein Link zu
       einem Outing-Bericht des rechten Netzwerks „Ein Prozent für unser Land“
       über eine Journalistin liefert er gleich mit.
       
       Ein anderes Foto aus der Vergangenheit legt bei einem weiteren führenden
       AfD-Funktionär eine rechtsextreme Verbindung offen. Der [1][Nordkurier
       berichtete]. Dieser Recherche zufolge stammt das Bild aus dem Jahr 1989 aus
       der NPD-Zeitung Deutsche Stimme. Zu sehen ist der AfD-Landesvorsitzende
       Dennis Augustin aus Mecklenburg-Vorpommern, der frühere
       NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt überreicht ihm ein Dokument. Neben dem Foto
       steht: „Gratuliere, Kamerad Dennis Augustin aus Schleswig-Holstein:
       Grundlehrgangs-Bester!“. Der damals 19-jährige Augustin hat demnach in Iseo
       in der Lombardai eine Schulung des „Nationaldemokratischen
       Bildungszentrums“ absolviert.
       
       Auf Facebook hat er eingeräumt, in Italien gewesen zu sein und eine Urkunde
       bekommen zu haben. „Ich habe mich vor 30 Jahren mal von Gleichaltrigen
       mitreißen lassen und mir verschiedene Dinge angeschaut“, erklärt er dazu.
       Diese „Jugendsünde“ würde nun zum „Skandal gemacht“. Junge Menschen würden
       „Fehler und so manche Sünden“ machen, die „der Grünen und der Alt-68er“
       würden aber schnell verziehen und seien „für die gesellschaftliche
       Rehabilitation manchmal sogar mit Ministerposten belohnt worden“. Doch
       „lediglich auf der politisch rechten Seite gibt es kein Pardon“, beklagt
       er.
       
       In der AfD besteht ein Unvereinbarkeitsbeschluss, nach dem ein aktives und
       ehemaliges NPD-Mitglied nicht der Partei beitreten darf. Am Montag tagt der
       AfD-Bundesvorstand. Der Bundesvorsitzende und Bundesfraktionschef Alexander
       Gauland hat sich schon für einen Rauswurf von Augustin stark gemacht. Das
       ist keine Überraschung: Augustin und sein Co-Landesvorsitzender, der
       Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm, können nicht gut miteinander. Gauland
       hingegen steht Holm nahe. Bereits im Mai hatte sich Gauland in den
       anhaltenden Streit eingemischt und gemeint, Augustin sei ein Problem, vom
       dem man sich trennen könne.
       
       27 Jun 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/npd-kaderschmiede-schulte-afd-landeschef-augustin-2635921206.html
       
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 (DIR) Andreas Speit
       
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