# taz.de -- Freihandelsvertrag mit Mercosur-Ländern: Frankreich ist „nicht bereit“
       
       > Die Regierung von Macron reagiert auf Kritik am überhasteten
       > Freihandelsvertrag mit südamerikanischen Staaten. Es soll weiter geprüft
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Der französische Umweltminister François de Rugy will die Vereinbarung Punkt für Punkt zu prüfen
       
       Paris taz | Die französische Regierungssprecherin Sibeth Ndiaye greift zur
       Notbremse: Frankreich ist „nicht bereit“, den von der EU mit den
       Mercosur-Ländern [1][ausgehandelten Freihandelsvertrag] zum gegenwärtigen
       Zeitpunkt zu ratifizieren, erklärte sie am Dienstag. Vor einer möglichen
       Zustimmung möchte Paris diverse, von Ndiaye nicht genannte „Details“
       abklären.
       
       In diesem Sinn hatte sich auch der französische Umweltminister François de
       Rugy geäußert, der der neuen EU-Kommission und dem neuen Europaparlament
       den Auftrag geben möchte, die unterzeichnete Vereinbarung vor einer
       Ratifizierung Punkt für Punkt zu prüfen.
       
       Die französische Regierung reagiert mit dieser Zurückhaltung auf die Kritik
       und die nahezu einstimmigen Proteste der französischen Opposition und
       diverser Interessenverbände und Umweltorganisationen: „Dieser Vertrag mit
       dem Brasilien von Bolsonaro ist eine Schande für Europa“, meinte
       beispielsweise der grüne Europa-Abgeordnete und Parteichef von Europe
       Ecologie, Yannick Jadot, der es nicht schlucken will, wie die scheidende
       EU-Kommission „mit Jair Bolsonaro paktiert, der den Amazonaswald
       massakriert und bereits verbotene Pestizide wieder zulässt …“
       
       Die Begeisterung über die in plötzlicher Eile und hinter dem Rücken der
       politischen Öffentlichkeit abgeschlossenen Verhandlungen über den
       F[2][reihandelsvertrag mit vier südamerikanischen Staaten] (Mercosur) hält
       sich auch an der Staatsspitze in Grenzen. Präsident Emmanuel Macron hatte
       den Abschluss der EU-Verhandlungen mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und
       Paraguay zunächst begrüßt, dann aber „Wachsamkeit“ bei der Umsetzung
       gewünscht.
       
       Konkret bestätigte nun Ndiaye, dass Frankreich zum Schutz der Interessen
       der inländischen Zucker- und Rindfleischwirtschaft auf einer
       „Ausnahmeklausel“ bestanden habe, die es erlauben könnte, „jeglichen Import
       zu stoppen, falls die betroffenen Sektoren destabilisiert würden“. Bei der
       Vorsicht der französischen Regierung kommen – ebenfalls zum gegenwärtigen
       Zeitpunkt – (land-)wirtschaftliche Interessen noch immer vor dem Umwelt-
       und Klimaschutz.
       
       2 Jul 2019
       
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