# taz.de -- Neue Regierung in Südafrika: Die Frauenquote greift
       
       > Der wiedergewählte Präsident Cyril Ramaphosa präsentiert seine
       > Mannschaft. Die ist ein Kompromiss zwischen verschiedenen Flügeln des
       > ANC.
       
 (IMG) Bild: Die beiden Ministerinnen Nkosazana Dlamini Zuma (l.) und Naledi Pandor vor ihrer Vereidigung
       
       Kapstadt taz | Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa versucht einen
       politischen Kompromiss. Am späten Mittwochabend, drei Wochen nach seiner
       Wiederwahl und vier Tage nach seiner Vereidigung zu einer neuen Amtszeit,
       stellte er seine neue Ministerrunde vor.
       
       Dabei stand eine Balance zwischen den Flügeln im regierenden Afrikanischen
       Nationalkongress (ANC) im Vordergrund. In wichtigen Ämtern sitzen
       Politiker, denen der Präsident Reformwillen zutraut. Der Schwerpunkt der
       bevorstehenden Amtszeit liegt aus seiner Sicht auf Wirtschaftswachstum,
       Reformen des Energiesektors und Kampf gegen Korruption.
       
       Ramaphosa hatte im Februar 2018 das Präsidentenamt von seinem Vorgänger
       Jacob Zuma übernommen, der wegen massiver Korruptionsvorwürfe vom ANC
       abgesetzt worden war. Im Mai bestätigten die südafrikanischen Wähler
       Ramaphosa mit 57 Prozent der Stimmen . Das ist das historisch schlechteste
       Ergebnis der ehemaligen Befreiungsbewegung von Nelson Mandela.
       
       Jetzt hat Ramaphosa einige Wahlversprechen eingehalten, das spiegelt
       zumindest die Besetzung des neuen Kabinetts. Aber beim Amtseid am Samstag
       sagte der Präsident: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns.“
       
       ## Signal an Investoren
       
       Ramaphosa hält an Finanzminister Tito Mboweni fest – ein positives Signal
       an ausländische Investoren, denn der frühere Chef der Zentralbank genießt
       hohes Ansehen in Finanzkreisen. Der ehemalige Finanzminister Pravin
       Gordhan, der einst aus dem Zuma-Kabinett gefeuert worden war, soll als
       Minister für Staatsunternehmen die korrupten und ineffizienten öffentlichen
       Dienstleister reformieren.
       
       Der frühere Gewerkschaftsführer Ebrahim Patel übernimmt das
       Handelsministerium und ist gleichzeitig für wirtschaftliche Entwicklung
       zuständig. Selbst die Opposition holte Ramaphosa ins Boot: Kapstadts
       frühere Bürgermeisterin Patricia De Lille erhält das Amt für die Vergabe
       von öffentlichen Bauaufträgen.
       
       Die prominenteste Politikerin des Landes hatte nach dem Austritt aus der
       einst von ihr geführten größten Oppositionspartei Demokratische Allianz
       (DA) ihre eigene Partei Good gegründet und erhielt bei den Wahlen im Mai
       zwei Sitze im Parlament.
       
       Oppositionsparteien zeigten sich unbeeindruckt. „Südafrika hat zu diesem
       Zeitpunkt ein vielfältiges, kompetentes Kabinett verdient, das nicht durch
       Verhandlungen zwischen den zerstrittenen ANC-Fraktionen entstanden ist,
       sondern ein Team von verantwortungsbewussten Leuten darstellt, die
       Südafrika weiterbringen wollen“, kritisierte der aktuelle DA-Vorsitzende
       Musi Maimane.
       
       ## Wunder Punkt
       
       Ein absolut wunder Punkt: Vizepräsident David Mabuza bleibt im Amt. Ihm
       werden zahlreiche Korruptionsskandale bis hin zu politischen Morden in
       seiner Zeit als Premier in der Provinz Mpumalanga unter Präsident Zuma
       nachgesagt.
       
       Mabuza hatte vor einem Parteiausschuss seine Integrität betont. Beobachter
       sehen in seinem Verbleib ein Zugeständnis Ramaphosas an den Zuma-nahen
       Flügel im ANC. Mabuza hatte Ramaphosa zum parteiinternen Wahlsieg 2018
       verholfen.
       
       „Mabuza stellt als Vizepräsident eine geringere Bedrohung für Ramaphosa
       dar, als wenn er in ein Parteiamt zurückgestuft worden wäre“, sagt Susan
       Booysen, Direktorin des Mapungubwe-Institutes. „Ramaphosa kann seine
       Aufräumaktion in der Politik nur erledigen, wenn seine eigene Partei ihn
       nicht sabotiert. Das ist ein komplizierter Balance-Akt.“
       
       Mit der Verkleinerung des Kabinetts von 36 auf 28 Ministerposten wolle er
       mehr Geschlossenheit, bessere Koordination und Effizienz erreichen,
       erklärte Ramaphosa. Südafrika liegt auch vorne, wenn es um die Frauenquote
       geht: Die Hälfte der Minister sind Frauen.
       
       31 May 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martina Schwikowski
       
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