# taz.de -- Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe: Ausschreitungen nach Facebook-Post
       
       > In Sri Lanka kam es zu antimuslimischen Ausschreitungen. Die Regierung
       > reagiert mit einer Ausgangssperre und der Blockade sozialer Medien.
       
 (IMG) Bild: Seit den Osteranschlägen wurden die Sicherheitsvorkehrungen an Sri Lankas religiösen Stätten, hier eine Kirche in Colombo, verstärkt
       
       BERLIN taz | Sri Lankas Regierung hat am Montag erneut die sozialen Medien
       blockieren lassen, nachdem ein womöglich missverständlicher Beitrag auf
       Facebook in der westlichen Küstenstadt Chilaw am Wochenende antimuslimische
       Ausschreitungen ausgelöst hatte. Die Kleinstadt 80 Kilometer nördlich von
       Colombo hat einen hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Ein Mob griff dort
       am Wochenende Moscheen sowie Geschäfte von Muslimen an.
       
       Die Polizei verhängte eine Ausgangssperre, die bis Montag früh galt. Zudem
       wurde die Polizeipräsenz in der Stadt verstärkt. Auch aus der westlicher
       gelegenen Distrikthauptstadt Kurunegala meldete die Nachrichtenagentur
       [1][Reuters] antimuslimische Ausschreitungen am Sonntagabend. Dort ist die
       Bevölkerung überwiegend buddhistisch. Anfang Mai kam es bereits in Ngombo,
       das zwischen Chilaw und Colombo liegt, zu Ausschreitungen.
       
       Am Montag sperrten die Behörden dann Facebook, Instagram, YouTube,
       WhatsApp, Viper und Snapchat vorübergehend, um „soziale Unruhen durch
       Hassbotschaften und Falschinformationen zu verhindern“, wie ein
       Regierungssprecher erklärte.
       
       Seit den von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ für sich
       reklamierten Anschlägen vom Ostersonntag auf Kirchen und Hotels mit 258
       Toten und 500 Verletzten ist die Lage in Sri Lanka weiter angespannt.
       
       ## Kein Zugang zu Facebook wegen Gerüchten und Hass
       
       Bereits unmittelbar nach den Anschlägen von neun Selbstmordattentätern
       hatte die Regierung bereits vorsorglich landesweit soziale Netzwerke
       gesperrt, um die Verbreitung von Gerüchten und Hass zu unterdrücken. Die
       Sperre wurde nach wenigen Tagen wieder aufgehoben.
       
       Am vergangenen Sonntag zelebrierten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
       die katholischen Kirchen erstmals wieder öffentlich Gottesdienste. Am
       Montag öffneten auch die Grundschulen wieder. Doch sollen viele Klassen
       leer geblieben sein, weil Eltern sich geweigert hätten, ihre Kinder in die
       Schule zu schicken.
       
       Die Unruhen in Chilaw sollen nach einem Streit über einen Beitrag auf
       Facebook begonnen haben. Ein muslimischer Geschäftsmann war festgenommen
       worden, nachdem sein Online-Kommentar („Eines Tages werdet ihr weinen“) als
       Drohung verstanden worden war. Bald warfen Dutzende Menschen Steine auf
       Moscheen, Geschäfte und Häuser von Muslimen.
       
       In Sri Lanka sind mehr als 70 Prozent der Bevölkerung Buddhisten, 12
       Prozent sind Hindus, 10 Prozent Muslime und 7 Prozent Christen. Bis Ostern
       war das Verhältnis zwischen Muslimen und Christen entspannt.
       
       13 May 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.reuters.com/article/us-sri-lanka-blasts-socialmedia/sri-lanka-blocks-social-media-after-worst-anti-muslim-unrest-since-easter-bombings-idUSKCN1SJ02I
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven Hansen
       
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