# taz.de -- Kulturort in Hamburg-Wilhelmsburg: Neues Leben für die „Soul Kitchen“
       
       > Die Halle und das anliegende Gelände sollen gerettet werden. Die Stadt
       > verhandelt bisher jedoch nur mit Unternehmen, nicht mit dem
       > Kulturkanal-Netzwerk.
       
 (IMG) Bild: Auch ein Teil von „Kultur am Kanal“: Gelände am Veringkanal
       
       Hamburg taz | Seit sechs Jahren zerfällt die „Soul Kitchen“-Halle in
       Wilhelmsburg. Nun plant die Finanzbehörde, den Kultur- und Drehort des
       gleichnamigen Films von Fatih Akin wieder nutzbar zu machen. Als
       Eigentümerin verhandelt die Stadt mit Unternehmen, die als Nutzer in Frage
       kommen, wie Claas Ricker, der Sprecher der Finanzbehörde, mitteilte. „Ein
       denkbarer Nutzungsmix ist beispielsweise eine Brauerei mit Ausschank als
       Frequenz bringendes und belebendes Element, gekoppelt mit kleineren
       Einheiten für die Kultur und Kreativwirtschaft.“
       
       Die „Soul Kitchen“-Halle wurde zwischen 2010 und 2012 als Veranstaltungsort
       genutzt, bis das Bezirksamt sie wegen Einsturzgefahr sperren ließ. Das im
       Anschluss daran entstandene [1][Freiraumlabor „Soulvillage“] entwickelt
       seither Konzepte zur Gestaltung des Geländes, doch eine Sanierung galt
       bislang als zu teuer. Die anliegende 10.000 Quadratmeter große Brachfläche
       wird in die Vergabe mit einbezogen.
       
       [2][Am Wochenende hatten Aktivisten das Gelände kurzzeitig besetzt] und
       sich konstruktive Gespräche mit der Stadt gewünscht. Diese ließ das Gelände
       räumen und erließ Strafanzeige gegen die Besetzer*innen. „Die Aktion vom
       Wochenende steht nicht im Zusammenhang mit der jetzt geplanten Sanierung“,
       versicherte Behördensprecher Ricker, „das ist ein Prozess der schon seit
       Langem läuft.“
       
       Der ehemaliger Betreiber der „Soul Kitchen“ und Mitbegründer des
       Freiraumlabors, Mathias Lintl, ist froh, dass Bewegung in die Diskussion
       kommt. „Die beteiligten Behörden und Ämter standen sich lange Zeit selbst
       im Weg“, erklärte er, „wir haben deshalb damals eine Multikriterienanalyse
       vorgeschlagen – leider wurde der Vorschlag nicht aufgenommen.“
       
       ## Spätes Lippenbekenntnis
       
       Nach den Vorstellungen des Senats sollen interessierte Firmen dazu
       verpflichtet werden, „alle Betroffenen des Kulturkanal-Netzwerkes in den
       Entwicklungsprozess mit einzubeziehen und bei der weiteren
       Konzeptentwicklung zu beteiligen“.
       
       Für die Soulvillage-Gruppe ist das ein spätes Lippenbekenntnis: „Jahrelang
       auf Pacht- und Kaufangebote von Aktiven vor Ort nicht reagieren, den
       bekannten Drehort verfallen lassen und zur Kaschierung ihres Nichtstuns nun
       – weil Bier geht immer – einen ominösen Investor vorschieben“, postete sie.
       
       Ob anstelle eines Gebotsverfahrens eine Direktvergabe möglich ist,
       beurteilt die Hamburger Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Grundsätzlich
       sei diese nur dann möglich, „wenn ein Käufer ein Alleinstellungsmerkmal
       aufweist“, wie die Finanzbehörde mitteilte.
       
       Am 14. Juni jährt sich die Eröffnung der „Soul Kitchen“ zum zehnten Mal.
       Die Soulvillage-Gruppe kündigte an, dies würdevoll zu feiern und weiter auf
       einer sinnvollen Nutzung zu beharren.
       
       10 May 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://soulvillage.de
 (DIR) [2] https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Soul-Kitchen-Gelaende-kurzzeitig-besetzt,besetzung142.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Till Wimmer
       
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