# taz.de -- Russischer Einfluss auf AfD-Abgeordneten: Frohnmaier spricht von Kampagne
       
       > Mehrere Medienberichte legen nahe, dass der AfD-Abgeordnete Frohnmaier
       > fragwürdige Verbindungen nach Russland hat. Die Partei wiegelt ab.
       
 (IMG) Bild: Markus Frohnmaier
       
       Berlin dpa | Nach Berichten über einen russischen Einfluss auf seine Arbeit
       hat der AfD-Bundestagsabgeordnete [1][Markus Frohnmaier] die Vorwürfe
       zurückgewiesen. „Verrückt. Kann ich mir nicht vorstellen, dass so was
       geschrieben worden ist. Ich bin hier angetreten, um deutsche Interessen zu
       vertreten. Das mache ich auch. Jeder, der meine Anträge, Initiativen sieht,
       der kann das auch nachverfolgen“, sagte der 28-Jährige dem ZDF.
       
       Er reagierte damit auf Berichte mehrerer Medien, dass russische Kräfte ihn
       „absolut unter Kontrolle“ haben könnten. In einem am Samstag
       veröffentlichen Facebook-Eintrag schrieb Frohnmaier von einer „völlig
       enthemmten Hetzkampagne gegen die AfD und auch mich“ vor der Europawahl im
       Mai.
       
       Das [2][ZDF], das Nachrichtemagazin Der Spiegel und weitere Medien hatten
       zuvor aus angeblichen E-Mails russischer Staatsbediensteter zitiert. Aus
       ihnen soll demnach hervorgehen, dass die Kontakte zu Frohnmaier für
       russische Interessen genutzt werden sollen. Die Schreiben eines
       Mitarbeiters im Stab eines Parlamentsabgeordneten in Moskau und eines
       russischen Diplomaten – beide werden namentlich genannt – hatte der im Exil
       lebende Kremlgegner Michail Chodorkowski den Medien zugespielt.
       
       Auf seiner Internetseite ließ der im Westen lebende frühere Oligarch und
       Ölkonzernchef Auszüge aus den Dokumenten [3][veröffentlichen]. Zugleich
       hieß es dort, dass das Vorgehen im Widerspruch zur offiziellen russischen
       Politik stehe, sich nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderes
       Staates einzumischen. Die Schreiben stammen angeblich aus der Zeit vor der
       Bundestagswahl 2017.
       
       „Im Bundestag wird es einen Abgeordneten geben, der zu uns gehört und den
       wir absolut unter Kontrolle haben“, zitierte das ZDF aus dem Schreiben des
       Mitarbeiters des russischen Abgeordneten. Demnach habe der Mann auch
       zugegeben, Absender der E-Mail zu sein. Weiter hieß es in dem wohl an die
       Präsidialverwaltung gerichteten Schreiben: „Mit seiner (Frohnmaiers) Hilfe
       können unsere Leute zudem eine Non-Profit-Organisation gründen, die beim
       Bundestag registriert wird und über die prorussische Positionen
       vorangebracht werden können.“
       
       Nun soll sich auch der Bundestag nach einem Bericht der Bild am Sonntag mit
       dem Fall beschäftigen. „Das betrifft den ganzen Bundestag. Denn nach den
       Recherchen sollte Frohnmaier so eine Art Einfallstor in die Institution
       Bundestag sein und nicht nur in die AfD. Ob der Vorwurf zutrifft, muss im
       Ältestenrat geklärt werden“, sagte Bundestags-Vizepräsident Thomas
       Oppermann (SPD) der Zeitung.
       
       Der AfD-Politiker Frohnmaier ist für moskaufreundliche Positionen und
       Reisen auch auf die von Russland 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel
       Krim bekannt. Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter (CDU) bezeichnete im
       ZDF Frohnmaiers Kontakte als gravierende Hinweise darauf, dass die
       russische Politik versuche, die deutsche Innenpolitik zu beeinflussen. Das
       sei ein „Warnschuss“ vor der Europawahl.
       
       Dagegen bezweifelte Frohnmaier die Echtheit der Dokumente. Er warf dem
       Kremlgegner Chodorkowski vor, eigene Interessen zu verfolgen. „Ich stand zu
       keinem Zeitpunkt unter der Kontrolle von jedweden Dritten. Jeder, der das
       Gegenteil behauptet, ist ein Lügner“, schrieb er bei Facebook. Der
       Abgeordnete verglich den Fall mit den Ermittlungen in den USA zu
       Russland-Kontakten im Präsidentenwahlkampf von Donald Trump, die ohne
       Beweise endeten.
       
       AfD-Bundeschef Jörg Meuthen sagte zu den Vorwürfen gegen Frohnmaier: „Das
       ist alles Kokolores, großer Humbug.“ Es werde da etwas in Wahlkampfzeiten
       gegen die AfD konstruiert. Das sei das übliche Spiel, sagte Meuthen am
       Samstag am Rande des AfD-Auftaktes zum Europawahlkampf in Offenburg. Vor
       voreiligen Schlussfolgerungen warnte auch der AfD-Fraktionsvorsitzende
       Alexander Gauland. Er erklärte am Samstag auf Anfrage: „Da nichts bewiesen
       und belegbar ist, gehen wir auf solche Spekulationen nicht weiter ein. Das
       sind bloße Behauptungen von außerhalb.“ Wer diese sofort für bare Münze
       nehme, agiere bösartig und leichtfertig.
       
       Dagegen forderten die Grünen im Bundestag die AfD auf, die Vorwürfe selbst
       aufzuklären und ihre Verbindungen zu russischen Akteuren offenzulegen. „Die
       AfD-Fraktionsspitze und Markus Frohnmaier stehen jetzt massiv in der
       Pflicht, alle Fakten auf den Tisch zu legen“, sagte die erste
       parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Britta Haßelmann.
       „Mutmaßungen darüber, dass Russland über die AfD und rechte Netzwerke in
       Deutschland politisch Einfluss nimmt, gab es schon zuvor. Die aktuellen
       Medienberichte zeichnen ein besorgniserregendes Bild“, meinte sie.
       
       7 Apr 2019
       
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