# taz.de -- Politischer Streit um Venezuela: Frontalangriff im Sicherheitsrat
       
       > US-Vizepräsident Pence attackiert Venezuelas Botschafter verbal in der
       > Uno. Staatschef Nicolás Maduro lässt Hilfe ins Land.
       
 (IMG) Bild: Die USA stehen fest an seiner Seite: Oppositionschef Juan Guaidó
       
       Buenos Aires taz | Heftig ging es am Mittwoch im Sicherheitsrat der
       Vereinten Nationen zu. Einmal mehr beschäftigte sich das UN-Gremium auf
       Antrag der USA mit der humanitären Lage in Venezuela. US-Vizepräsident Mike
       Pence ließ es sich nicht nehmen, persönlich am Tisch zu sitzen. Venezuela
       sei ein gescheiterter Staat, so Pence, in dem ein Kampf zwischen der
       Diktatur und der Demokratie tobe. Zwar bemühe sich die US-Regierung um
       einen friedlichen Ausgang, dennoch schloss er eine Militärintervention
       abermals nicht aus: Alle Optionen lägen auf dem Tisch.
       
       „Mit allem gebührenden Respekt, Herr Botschafter, sie sollten nicht hier
       sein“, forderte Pence Venezuelas UN-Botschafter Samuel Moncada zum
       Verlassen des Sicherheitsrates auf. „Sie sollten nach Venezuela
       zurückkehren und Nicolás Maduro sagen, dass seine Zeit um ist. Es ist für
       ihn an der Zeit, zu gehen“, so Pence.
       
       Er kündigte eine Resolution an, mit der Juan Guaidó [1][als legitimer
       Präsident Venezuela] anerkannt werden solle. Diese werde er aber nicht dem
       Sicherheitsrat, sondern der UN-Vollversammlung zur Abstimmung vorlegen, in
       der es kein Vetorecht gibt.
       
       Venezuelas Botschafter Samuel Moncada forderte dagegen den Sicherheitsrat
       auf, die US-Drohungen zurückzuweisen. „Auf welcher rechtlichen Grundlage
       sind alle Optionen auf den Tisch? Auf welcher rechtlichen Grundlage kann in
       diesem Saal ein Land einem anderen mit einem Krieg drohen?“, fragte
       Moncada. Schuld an der Misere hätten die USA und Großbritannien, die damit
       einem zerstörerischen Plan folgen.
       
       ## Mit Militärintervention gedroht
       
       Das Gezerre im Sicherheitsrat zeigte einmal mehr die Uneinigkeit der
       Großmächte. Während die US-Regierung den sofortigen Abtritt Maduros
       verlangt, steht [2][Russland weiter uneingeschränkt hinter Venezuelas
       Staatschef]. Und Chinas UN-Botschafter Ma Zhaoxu forderte die USA und die
       Europäische Union gar auf, ihre Sanktionen gegen Venezuela aufzuheben.
       
       Die USA „drohen Venezuela im Sicherheitsrat mit einer Militärintervention,
       so etwas hat man noch nie gesehen,“ kommentierte Venezuelas Staatschef
       Nicolás Maduro und nannte Pences Auftritt „lächerlich“ und „rassistisch“.
       Dennoch, der Hickhack in New York interessiert nur wenige VenezolanerInnen.
       Was Maduros Landsleute aufhorchen ließ, ist dessen Offenheit, endlich
       Hilfslieferungen des Internationale Roten Kreuzes (ICRC) ins Land zu
       lassen.
       
       So kündigte ICRC-Präsident Peter Maurer nach einem fünftägigen Besuch im
       Land die Aufstockung der Hilfsmittel für Venezuela auf knapp 22 Millionen
       Euro an, die vor allem im Gesundheitsbereich eingesetzt werden sollen. „Die
       Krankenhäuser haben Schwierigkeiten, die Wasser- und Stromversorgung sowie
       die Versorgung mit Medikamenten sicherzustellen und verfügen nicht über
       ausreichend Personal“, sagte Maurer.
       
       Ob und wann die ersten Lieferungen tatsächlich nach Venezuela kommen, ist
       offen. Man erlaube zunächst die Einrichtung von „Mechanismen der
       internationalen Kooperation unter vollem Respekt des venezolanischen
       Rechtssystems“, twitterte Maduro.
       
       11 Apr 2019
       
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