# taz.de -- Sohn von Impfgegnern erkrankt in USA: Tetanus heilen kostet 800.000 Dollar
       
       > Weil seine Eltern ihn nicht impfen ließen, erkrankte ein Sechsjähriger in
       > Oregon an Tetanus. Seine Heilung dauerte über zwei Monate.
       
 (IMG) Bild: Hilfe gegen Tetanus und hohe Rechnungen: Impfungen haben die Krankheit vielerorts fast ausgerottet
       
       Eine kleine Wunde am Kopf kann 800.000 US-Dollar kosten. Zumindest besteht
       diese Gefahr, sollte der Wundenträger Kind zweier [1][Gegner von
       Vakzinationen] sein: Weil die impffeindlichen Eltern eines Sechsjährigen
       aus Oregon zu allem Überfluss versuchten, eine Verletzung ihres Sohnes auf
       eigene Faust zu nähen, infizierte sich der Junge mit Tetanus – die erste
       Infektion im US-Bundesstaat seit über 30 Jahren, wie die [2][Washington
       Post] am Sonntag berichtete. Der Fall liegt bereits zwei Jahre zurück.
       
       Das Kind wurde wenige Tage nach seiner Verletzung in ein Krankenhaus
       eingeliefert. Für den Jungen folgten fast zwei Monate in Behandlung, um die
       Krankheit zu besiegen. Er musste zeitweise künstlich beatmet werden und
       wurde in einen vollständig verdunkelten Raum verlegt, womit die Ärzte die
       für Tetanus typischen Krämpfe zu lindern hofften.
       
       Der Junge überlebte – keine Selbstverständlichkeit: Die Sterblichkeitsrate
       bei Tetanusinfektionen ist auch in westlichen Industriestaaten noch immer
       hoch. Rennen oder Fahrradfahren waren für ihn nach seiner Entlassung aus
       der Reha noch wochenlang nicht möglich. Die Rechnung für die medizinischen
       Leistungen belief sich letztlich auf 811.929 Dollar – exklusive
       Krankentransporten und Reha-Aufenthalt, wie die US-Behörde für
       Seuchenkontrolle und -prävention in einem Bericht anmerkt.
       
       Eine solche Behandlungssumme kann wohl nur in den Vereinigten Staaten
       zustande kommen. Was man in Europa oft für einen schlechten Scherz hält,
       [3][ist in Amerika Alltag]. Fehlt die entsprechende Versicherung, haben
       Krankenhausrechnungen durchaus das Potential, die eine oder andere
       US-Amerikaner*in in den Ruin zu treiben. Eine normale Tetanusimpfung kostet
       in den USA zwischen 120 und 150 Dollar.
       
       Die Eltern des Jungen rührte die fast millionenschwere Rechnung anscheinend
       ebenso wenig wie das Martyrium ihres Sohnes und die Todesgefahr, der er
       ausgesetzt war, weil sie ihn nicht impfen ließen. Dass eine Impfung gegen
       Tetanus möglicherweise doch keine so schlechte Idee ist, ist jedenfalls
       offenbar nicht der Schluss, den sie aus der Geschichte gezogen haben: Das
       Angebot der behandelnden Ärzte, die fehlenden Impfungen ihres Sohnes
       nachzuholen, lehnten sie ab.
       
       12 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /WHO-stellt-Gefahrenbericht-vor/!5566638
 (DIR) [2] https://www.washingtonpost.com/health/2019/03/08/an-unvaccinated-child-contracted-tetanus-it-took-two-months-more-than-k-save-him/?utm_term=.e27625991222
 (DIR) [3] /Kasse-muss-Operation-in-den-USA-zahlen/!5558597
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tammo Kohlwes
       
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