# taz.de -- Volvo begrenzt die Höchstgeschwindigkeit: Bei Tempo 180 ist Schluss
       
       > Autohersteller hätten eine Verantwortung, sagt der Chef des Unternehmens.
       > Mit dieser technischen Begrenzung wolle man Leben retten.
       
 (IMG) Bild: Eingebautes Tempolimit als Lebensretter: Volvo will mit dieser Maßnahme Unfälle vermeiden
       
       Stockholm taz | Freie Fahrt für freie Bürger? Die gibt’s ab kommendem Jahr
       auch auf deutschen Autobahnen nicht mehr – jedenfalls nicht für
       BesitzerInnen neuer Modelle der [1][Firma Volvo]. Bei 180 Kilometern pro
       Stunde wird für sie in Zukunft Schluss sein. Alle ab 2020 ausgelieferten
       Fahrzeuge würden mit technischen Einrichtungen ausgestattet, die eine
       höhere Geschwindigkeit unmöglich machen werden, teilte Volvo-Chef Håkan
       Samuelsson am Montag mit.
       
       Der Grund: Volvo betrachte „unnötig hohe“ Geschwindigkeiten als eine
       Hauptursache für schwere [2][Verkehrsunfälle]. „Es gibt keinen Grund, warum
       man einen Volvo schneller als 180 km/h fahren sollte“, erklärte Samuelsson
       in einem Interview des schwedischen Rundfunks: „Wenn man beispielsweise
       deutsche Autobahnen nimmt, da passiert ein großer Teil schwerer Unfälle
       aufgrund überhöhter Geschwindigkeiten. Und überhöht ist definitiv alles,
       was über 180 liegt.“
       
       Wird das nicht KundInnen abschrecken? Nein, glaubt man bei Volvo: Eher
       werde damit der Ruf von Volvo als Produzent „sicherer“ Autos gestärkt. Er
       könne sich zwar vorstellen, dass man dem Unternehmen vorwerfen werde, wie
       in „Big Brother“-Manier aufzutreten, wenn es den KundInnen nicht selbst
       überlassen wolle, wie schnell sie fahren könnten, meinte Samuelsson: „Und
       das kann man sicher diskutieren.“
       
       Das Unternehmen meine aber auch als Autohersteller eine Verantwortung dafür
       zu haben, wozu die Käufer das Produkt nach dem Kauf anwenden könnten. Und
       bei höheren Geschwindigkeiten reiche auch die beste Sicherheitstechnik
       nicht aus, um ernsthafte Schäden oder Todesfälle vermeiden zu können. Eine
       Universallösung sei so eine Geschwindigkeitsbremse sicherlich nicht, aber
       den Versuch sei es wert, weil man damit sicher Leben retten könne. Für
       Spezialmodelle, beispielsweise Polizeiautos, werde es allerdings möglich
       sein, diese Technik abzuschalten.
       
       ## Eingriff in die Fahrweise als Pflicht der Hersteller?
       
       In Schweden, wo es keine Straßen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung gibt und
       auf Autobahnen allenfalls 120 Stundenkilometer gefahren werden darf, wurde
       Volvo gleich dafür kritisiert, dass 180 km/h eine viel zu hohe
       Geschwindigkeit sei. Aber es sei verständlich, dass Volvo als globaler
       Akteur auch auf Märkte wie Deutschland, [3][„wo extreme Geschwindigkeiten
       zugelassen sind“], Rücksicht nehmen müsse, meint Marie Nordén, Direktorin
       des Verkehrssicherheitsverbands NTF. Ihre Organisation hoffe jedenfalls,
       dass andere Autohersteller dem Volvo-Beispiel folgen würden.
       
       Laut Samuelsson soll die jetzige Geschwindigkeitsbegrenzung, „durch die wir
       definitiv damit rechnen, einige Unfälle vermeiden zu können“, nur ein
       erster Schritt sein. Die Volvo-Forschungsabteilung arbeite an Projekten,
       wie mit einer Kombination aus intelligenter Geschwindigkeitssteuerung und
       der Geofencing-Technik beispielsweise automatische
       Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder
       Krankenhäusern möglich werden könnten.
       
       Und, so der Volvo-Chef: „Wir würden gerne eine grundsätzliche Diskussion
       darüber haben, ob Autohersteller nicht nur ein Recht, sondern sogar die
       Pflicht haben, Technik zu installieren, mit der in das Verhalten des
       Fahrers eingegriffen werden kann.“
       
       4 Mar 2019
       
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       ## AUTOREN
       
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