# taz.de -- Tarifkonflikt bei der BVG: Senat hält sich vornehm zurück
       
       > Im BVG-Tarifkonflikt wurde erneut gestreikt. Die Landesregierung sollte
       > sich in Sachen Lohnanpassung einschalten. Ein Wochenkommentar.
       
 (IMG) Bild: Der BVG fehlen 1350 Beschäftigte. Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden, benötigt das Unternehmen Hilfe vom Senat
       
       Die Rituale eines Tarifkonflikts haben natürlich Berechtigung und Sinn,
       ohne transparente Teilnahme des vielleicht wichtigsten Players aber wirken
       sie wie billige Schaustellerei. Arbeitsbedingungen und Entlohnung der
       Beschäftigten im Berliner Nahverkehr stehen zur Debatte.
       
       Die Angestellten der BVG demonstrierten ihren Kampfeswillen zuletzt am
       Donnerstag mit ihrem Warnstreik im Busverkehr. Der Kampf um die
       Deutungshoheit ist ebenfalls in vollem Gange. Sowohl Verdi als auch die BVG
       versuchen, mit Pressemitteilungen und Hintergrundgesprächen die öffentliche
       Meinung auf ihre Seite zu ziehen. Fahrgastverband und Wirtschaftsvereine
       mischen mit, selbst die FDP hat eine Position zur Sache.
       
       Vornehme Zurückhaltung übt derweil der Senat. Gewiss, die BVG ist ein
       eigenständiges Unternehmen, das seine Tarife selber aushandeln muss, aber
       ganz so unabhängig geht das alles nicht zu. Die Koalition war sich
       schließlich nicht zu fein, dafür zu sorgen, dass die letzte turnusgemäße
       Fahrpreiserhöhung ausgesetzt wurde und lobte sich zu Recht dafür. Jetzt
       aber zur Frage der Finanzierung von Lohnanpassungen zu schweigen, wirkt ein
       wenig unredlich.
       
       ## BVG-Beschäftigungsstand: Es quietscht und knarzt
       
       Es liegt auch an der Landesregierung, kenntlich zu machen, was ihnen die
       Zukunft der BVG und ihrer Beschäftigten wert ist, was aus
       Fahrpreiserhöhungen kommen müsste und was der Senat zuschießen könnte. Eine
       solche Ansage würde Fahrgästen die Ausfälle durch Streiks ersparen, deren
       einziger Sinn zu sein scheint, überhaupt einen verhandelbaren Rahmen
       festzustellen. Berlin könnte über mehr diskutieren als nur die PR von
       Gewerkschaft und Unternehmen.
       
       Die BVG muss in diesem Jahr nach eigenen Angaben 1.350 Menschen finden, die
       für sie arbeiten wollen, dabei quietscht und knarzt es an allen Enden.
       Allein der Krankenstand im Unternehmen ist mehr als doppelt so hoch wie im
       Bundesdurchschnitt. Die schönen Zukunftspläne für den öffentlichen
       Nahverkehr entbehren bislang einer Komponente: Niemand kann schlüssig
       erklären, wer einmal all die neuen Fahrzeuge fahren, reparieren und
       reinigen soll.
       
       Dass also überhaupt gestreikt werden muss, um Forderungen der BVG nach mehr
       Flexibilisierungen und den Abbau finanzieller Vorteile Altbeschäftigter
       zurückzuweisen, wirkt unter diesen Umständen etwas surreal. Ganz
       offensichtlich muss der künftige Manteltarifvertrag erhebliche
       Verbesserungen beinhalten, um die BVG für Jobsuchende hinreichend attraktiv
       zu machen – und das wird das Unternehmen nicht alleine stemmen können.
       
       16 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniél Kretschmar
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Verdi
 (DIR) Tarifkonflikt
 (DIR) Warnstreik
 (DIR) BVG
 (DIR) Verdi
 (DIR) BVG
 (DIR) BVG
 (DIR) Verdi
 (DIR) Tarif
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Tarifkonflikt bei der BVG: Butter bei die Fische bitte
       
       Der Nahverkehr wird zum dritten Mal bestreikt. Mit zunehmender Dauer wird
       die Kommunikation der Ziele des Arbeitskampfes nicht einfacher.
       
 (DIR) Tarifkonflikt bei der BVG: Ganztägiger Warnstreik hat begonnen
       
       Bei den Berliner Verkehrsbetrieben stehen erneut U- und Straßenbahnen
       still. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und BVG waren bisher ohne
       Ergebnisse geblieben.
       
 (DIR) BVG-Warnstreik in Berlin: Die Busfahrer sind guter Dinge
       
       Dass BVG-Chefin Nikutta die Streikenden besucht, sorgt bei den Busfahrern
       für Respekt. Tarifverhandlungen gehen am Montag weiter.
       
 (DIR) Tarifkonflikt bei der BVG: Berlin im Bummelstreik
       
       Die BVG steht am Freitag wegen des Warnstreiks über acht Stunden still.
       Doch statt im Chaos zu versinken, verlangsamt die Stadt einfach ihr Tempo.
       
 (DIR) Tarifrunde der BVG startet: Nächster Halt: faire Bedingungen?
       
       Drohen mit der BVG-Tarifrunde wieder Streiks? Und ist die BVG überhaupt
       noch zu retten? Unser Autor beantwortet die wichtigsten Fragen.