# taz.de -- Eisbärnachwuchs im Tierpark Berlin: „Eisbär'n müssen nie weinen“
       
       > Medienvertreter durften das noch namenlose Eisbärenbaby vorab bestaunen.
       > Es ist süß – aber die Haltung von Eisbären ist problematisch.
       
 (IMG) Bild: Eisbärmutter Tonja mit Nachwuchs auf Tour
       
       Sie hopst, tapst und planscht. Dann stolpert sie über ihre vier Pfoten.
       „Oohs“ und „Aahs“ tönen vom Rand des Eisbärenbeckens. Etwa 50 Fotografen
       buhlen um die besten Plätze – denn Berliner haben bekanntlich eine Schwäche
       für Knopfaugen auf weißem Plüsch. Am Freitag durften die Medien zum ersten
       Mal das noch namenlose Eisbärenmädchen im Tierpark bestaunen. Angeleitet
       von Bärenmutter Tonja lieferte das Kleine gleich eine perfekte Performance
       ab: Milchtrinken bei der Mama, Schwimmen im Außenbecken.
       
       „Der Tierpark hat es enorm verdient“, sagt eine Sprecherin zur taz. Zwei
       Babys verlor Tonja in den letzten Jahren bereits; die Sterblichkeit bei
       Eisbärenbabys ist sehr hoch. Dementsprechend groß sind jetzt die
       Hoffnungen. Der Tierpark kam, mitunter durch seine Lage am Stadtrand in
       Friedrichsfelde, auf weniger als die Hälfte der Besucher des Zoos in
       Charlottenburg. Noch dazu hat der Zoo seit 2017 das Pandapärchen Meng Meng
       und Jiao Qing im Angebot
       
       Aber vielleicht kommt jetzt der Boom? Zum Markentier hat der Tierpark den
       Eisbären längst erkoren. Im Kuschelformat, als Puzzle oder Porzellanfigur
       wartet er im Souvenirshop. Ab Samstag ist das Gehege auch fürs Publikum
       zugänglich, dann macht man sich für den Ansturm bereit. Seit der Nachwuchs
       im letzten Dezember zur Welt kam, hat sich der Umsatz von
       Eisbären-Souvenirs verdoppelt.
       
       Im Tierpark hofft man, irgendwann ein zweites Eisbärengehege öffnen zu
       können. Bisher muss Eisbärenvater Wolodja jedes Mal, wenn neuer Nachwuchs
       kommt, in einen anderen Zoo gebracht werden – da Eisbärenväter ihren Jungen
       gefährlich werden können. Um die Eisbären auf ihrer Steinplattform
       beschäftigt zu halten, verteilen Pfleger Spielzeuge und
       Lebertran-Duftnoten, um sie zur Bewegung zu animieren.
       
       Tierschützer klagen, dass nachempfundene Lebensräume in Zoos die Wildbahn
       nicht ersetzen können. Spielzeuge und Beschäftigungsmaßnahmen könnten den
       Lebensraum der Tiere nicht ausreichend simulieren, sagt Yvonne Würz von
       Peta Deutschland zur taz. „Eisbären entwickeln durch den Bewegungsmangel
       Verhaltensstörungen“, sagt sie. Im Tierpark will man das anders sehen.
       Tierbabys sind auch Kassenschlager.
       
       15 Mar 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anima Müller
       
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