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       > Seit über 40 Jahren tritt die Musiker-Initiative-Bremen an, den modernen
       > Jazz quer durch seine Spielarten zu fördern. Auf dem diesjährigen
       > Festival treffen internationale Stars auf hiesige Lokalhelden. Die
       > Veranstalter sehen die Jazzmusik heute weltweit in qualitativer
       > Höchstform
       
 (IMG) Bild: Stargast beim Mibnight-Jazzfestival: Gina Schwarz lässt Kammermusik und freies Spiel verschmelzen
       
       Von Frank Schümann
       
       Als sich die Musiker-Initiative Bremen – kurz MIB – Mitte der 70er-Jahre
       gründete, war das in den Vereinsstatuten festgeschriebene Ziel, „den
       modernen Jazz und verwandte Spielarten zu fördern“. Über 40 Jahre später
       kann man konstatieren, dass dies über die Jahrzehnte aufgegangen ist – auch
       wenn es das Genre naturgemäß schwerer hat als andere. Einer der
       wesentlichen Bausteine der MIB ist das Mibnight-Jazzfestival, das vom 28.
       Februar bis zum 2. März wieder in den beiden Sälen der Schwankhalle
       stattfindet.
       
       Haupttage sind wie in den Vorjahren der Samstag und der Sonntag, an denen
       sechs überregionale Acts – darunter profilierte Musiker wie Gina Schwartz,
       Alex Simu oder Jesse van Ruller – sowie zwei regionale Bands die Bremer
       Neustadt wieder zum Zentrum des Jazz machen wollen. Und dabei – so die
       Erwartung der Macher – einmal mehr die gesamte Bandbreite dieses Genres
       aufzeigen wollen, mit der größtmöglichen stilistischen Vielfalt.
       
       V. B. Schulze, der Vorsitzende der MIB, und Klaus Fey sind zwei dieser
       Macher – Letzterer ist seit vielen Jahren eine feste Größe in der Bremer
       Szene, ersterer ist erst seit einigen Jahren hier, nachdem im Laufe der
       Zeit seine einstige Liebe zum Rock der größeren Komplexität und
       Herausforderung des Jazz zum Opfer fiel („Rock-Soli sind irgendwann
       langweilig, im Jazz sind Töne drin, die es im Rock nicht gibt“).
       
       In den Anfangsjahren habe man mehr auf das Lokale geschaut, das habe sich
       inzwischen verändert: „So viel neues passiert hier eben doch nicht.“ So hat
       sich das Festival über die Zeit – und gerade in den letzten Jahren, seit
       man in der Schwankhalle ist – zu einer Veranstaltung entwickelt, zu der man
       auch aus den benachbarten Ländern gern kommt. 100 bis 120 Bewerbungen
       erhalten die MIB-Verantwortlichen pro Jahr. „Das Niveau ist sehr hoch“,
       sagen Schulze und Fey, und die Auswahl falle entsprechend schwer.
       
       Auch in diesem Jahr geht es wieder sehr international zu: So ist am Freitag
       ab 22 Uhr im Neuen Saal etwa der niederländische Gitarrist Jesse van Ruller
       zu sehen, der mit Eike Wulfmeier am Piano, Michael Gudenkauf am Kontrabass
       und Christian Schoenefeldt am Schlagzeug Modern Jazz mit fein austarierten
       Arrangements präsentiert; ebenfalls aus den Niederlanden kommt das Caspar
       van Meel Quintet, das vom klassischen Hard-Bop über energetischen Swing bis
       hin zum groovigen Funk-Rock alle Register des zeitgenössischen Jazz zu
       ziehen weiß (Samstag, 21 Uhr, Neuer Saal).
       
       Die österreichische Kontrabassistin Gina Schwarz lässt mit ihrem Quartett
       kammermusikalische Kunstmusik mit freiem Spiel verschmelzen (Freitag, 21
       Uhr, Alter Saal), und am Ende des Festivals bietet der rumänische
       Filmkomponist Alex Simu mit seinem Quintett virtuose Klangreisen an. Auch
       der Rest des Line-ups am Freitag und Samstag – das Jo Beyer Quartett, „Die
       letzte Hoffnung“, das Bastian-Kahrs-Trio und phoON3 aus Berlin – kann sich
       sehen und hören lassen. Eröffnet wird das Festival am Donnerstag um 17 Uhr
       im Alten Saal mit der norddeutschen Band „Fabelhaft“ und einem Jazzkonzert
       für die ganze Familie, gefolgt von einem Konzertabend mit der Bigband der
       Oberschule am Barkhof und „Swank Think“
       
       „Unterm Strich kann man über die Jahre von einer qualitativen Steigerung
       sprechen“, sagt Klaus Fey, und: „Ich glaube, es gab noch nie so viele
       talentierte Jazzmusiker wie jetzt, weltweit.“ Die Gründe liegen in der
       Infrastruktur: Die Ausbildung ist besser geworden, die
       Informationsmöglichkeiten ebenso. „Jazz hat heute den Stellenwert wie
       früher Klassik“, so Fey.
       
       Einer von denen, die beim Mibnight-Jazzfestival sowohl den Bremer Raum als
       auch die jüngere Generation repräsentieren, ist der Saxofonist Hauke
       Schlüter mit seiner Band „Die letzte Hoffnung“. Der vor drei Jahren
       gegründete Vierer setzt sich aus ehemaligen Absolventen der Bremer
       Hochschule für Künste zusammen und ist im gesamten norddeutschen Raum
       beheimatet. Stilistisch geben sie einen Mix aus „Melancholie, rabiater
       Direktheit und sanfter Verstörung“, wie es in der Ankündigung heißt – „die
       Stücke kommen mit wenigen kompositorischen Mitteln aus“, sagt Schlüter,
       „manche haben einen harmonischen Kontext, andere wiederum haben gar keinen
       Akkord und gehen richtig auf die Kauleiste“. Die Musik kommt überwiegend
       düster daher, erschließt sich aber sehr schnell (schön zu hören in dem auf
       Soundcloud verfügbaren Track „Kommerzielle Verwertbarkeit“). „Es ist für
       uns eine große Ehre, da spielen zu dürfen“, sagt Schlüter, „es ist zwar ein
       eher kleines Festival, aber eines, das total nett gemacht ist, zu dem viele
       verrückte Typen kommen – und man bekommt die ganze Bandbreite zu hören, bis
       hin zum Post-Free-Jazz.“
       
       28. 2. bis 2. 3., Schwankhalle. Hinweise zum Programm auf
       musikerinitiative-bremen.de
       
       23 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frank Schümann
       
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