# taz.de -- Dammbruch in brasilianischer Mine: Viele Tote und 300 Vermisste
       
       > Nach einem Dammbruch in einer Eisenerzmine tötet eine Schlammlawine
       > mindestens neun Menschen. Wieder einmal ist das Bergbauunternehmen Vale
       > beteiligt.
       
 (IMG) Bild: Nach dem Bruch eines Staudamms ist alles voller Schlamm – Brumadinho, am 25. Januar 2019
       
       Berlin/São Paulo epd/dpa/afp | Bei einem Dammbruch in einer Eisenerzmine im
       Südosten Brasiliens sind mindestens neun Menschen ums Leben gekommen, rund
       300 werden noch vermisst. Unter den Vermissten sind viele Arbeiter der
       Mine, wie die Tageszeitung Folha de São Paulo am Freitagabend berichtete.
       
       Das Verwaltungsgebäude und die Kantine der Mine, die zum Vale-Konzern
       gehört, sowie zahlreiche Häuser der angrenzenden Stadt Brumadinho wurden
       unter der Schlammlawine begraben. Über die Ursache des Unglücks im
       Bundesstaat Minas Gerais gibt es noch keine offiziellen Angaben.
       Brasilianische Medien berichteten, dass möglicherweise die Lizenz zum
       Weiterbetrieb der Mine fahrlässig vergeben wurde.
       
       TV-Bilder zeigen verzweifelte Menschen, die sich auf die Dächer ihrer von
       Schlamm eingeschlossenen Häuser retteten. In der Stadt Brumadinho leben
       rund 39.000 Menschen. Es sei schwer, noch Überlebende zu finden, sagte der
       Gouverneur des Bundesstaats Minas Gerais, Romeu Zema, im Fernsehsender
       Globo TV. „Sehr wahrscheinlich werden wir jetzt nur noch Leichen bergen.“
       Damit könnte es Hunderte Tote geben.
       
       Der Schlamm soll sich auch in den Fluss Paraopeba ergossen haben. Unklar
       ist noch, wie viele Schadstoffe im Schlamm enthalten sind.
       
       Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro wollte die Gegend im Laufe des
       Samstags überfliegen. Er sagte, die Nationale Wasseragentur koordiniere
       Maßnahmen, um die Versorgung der umliegenden Städte mit sauberem Wasser
       sicherzustellen. Es werde alles getan, um eine Verschmutzung der Umwelt
       einzudämmen und den Angehörigen der Opfer zu helfen. Das Umweltministerium
       des südamerikanischen Landes stellte einen Krisenstab zusammen.
       
       Bolsonaro steht im Ruf, den Unternehmen weitgehend freie Hand zu lassen und
       von strengen Umweltschutzbestimmungen wenig zu halten. Naturschutzverbände
       forderten eine strengere Kontrolle. „Brasilien muss die Regierungsbehörden
       stärken, die die wichtige Aufgabe haben, die wirtschaftlichen Aktivitäten
       mit hohem Risiko für Umwelt und Gesellschaft zu überwachen“, sagte der
       Direktor der Naturschutzorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic.
       
       ## Vale war auch an der Katastrophe 2016 beteiligt
       
       Vale-Präsident Fábio Schvartsman teilte mit, dass die Ursache für den
       Dammbruch noch nicht bekannt sei. Er bestätigte, dass die letzte
       Sicherheitsüberprüfung im Januar stattgefunden habe. Brasilianische Medien
       berichteten, dass bei der Lizenzvergabe zum Weiterbetrieb der Mine mehre
       Umweltschutz- und Sicherheitsverfahren ausgelassen worden seien.
       
       Experten der deutschen Prüfanstalt TÜV Süd meldeten sich ebenfalls zu Wort.
       Bei einer Inspektion im vergangenen September seien „nach unserem
       momentanen Kenntnisstand keine Mängel festgestellt“ worden, sagte ein
       Sprecher des Unternehmens am Samstag. „Wir werden den Ermittlungsbehörden
       alle benötigen Unterlagen zur Verfügung stellen“, fügte der Sprecher hinzu.
       
       Das Bergbauunternehmen Vale war bereits vor drei Jahren in ein Unglück in
       dem Ort Mariana verwickelt. Damals kamen 19 Menschen ums Leben. Mehrere
       Ortschaften wurden von der Schlammlawine begraben und der Fluss Rio Doce
       nachhaltig verunreinigt. Es handelte sich um [1][die größte
       Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens].
       
       Bis heute warten Hunderte Familien auf Entschädigungszahlungen der
       Bergbaufirma Samarco, ein Tochterunternehmen der australischen BHP Billiton
       und der brasilianischen Vale. Nach der Katastrophe hatten die
       brasilianischen Behörden versprochen, die Regeln für den Bergbau sowie die
       Kontrolle der Abraumbecken zu verstärken. Umweltschützer kritisieren, dass
       dies nicht erfolgt sei.
       
       26 Jan 2019
       
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