# taz.de -- Bedrohtes Hausprojekt: Kampfgeist der anderen
       
       > Das Berliner Hausprojekt Liebig34 in Friedrichshain hat bereits die
       > Räumungsklage erhalten. Es ruft zur Unterstützung auf.
       
 (IMG) Bild: Den Schriftzug #besetzen sieht man überall in Friedrichshain
       
       Juristisch sind wir durch, wir brauchen Solidarität von außen“, sagt eine
       Aktivistin aus der [1][Liebig34]. Die Bewohnerinnen des Hausprojekts
       informieren an diesem Sonntagabend in der Bar unten im Haus über ihre
       Situation. Das Publikum sitzt im Kreis um sie herum. Einige trinken
       Club-Mate oder Tee, Hunde laufen anfangs noch frei durch den Raum und
       begrüßen die Beteiligten.
       
       Sie seien ziemlich am Ende, sagen die Bewohnerinnen. Wegen des
       ausgelaufenen Mietvertrags, aber auch wegen der Lage im Haus: Sie berichten
       von Rohrbrüchen, weshalb auch die Toilette der Bar nicht zu benutzen ist.
       Was sie wollen, ist klar: eine Übergabe des Hauses an die Bewohnerinnen.
       Aber wie sie das rechtlich durchsetzen sollen, wissen sie bisher nicht.
       
       Die Liebig34 ist ein selbstorganisiertes anarcha-queer-feministisches
       Hausprojekt in Friedrichshain. Der Gewerbemietvertrag, den der Verein der
       Liebig34 mit dem Eigentümer Gijora Padovicz hatte, ist zum 31. Dezember
       2018 ausgelaufen. Seither versucht unter anderem der Baustadtrat des
       Bezirks, Florian Schmidt (Grüne), mit Padovicz zu verhandeln. Laut einer
       der Bewohnerinnen habe der Eigentümer bereits im November eine
       Räumungsklage eingereicht.
       
       ## Öffnen nach außen
       
       Nachbarn, die schon lange im Kiez leben, sprechen sich am Sonntag für den
       Erhalt des Hausprojektes aus. Es wird viel diskutiert und spekuliert. In
       einem ist man sich einig: Will die Liebig34 mehr Unterstützung, muss sie
       sich mehr öffnen. Jemand schlägt vor, regelmäßig Flyer in die Briefkästen
       zu stecken, um über das Haus und die Situation zu informieren. Das solle
       nicht nur in der Nähe passieren, auch in Neukölln und Kreuzberg sollen die
       Bewohnerinnen mehr auf sich und ihre Situation aufmerksam machen.
       
       Den NachbarInnen geht es nicht nur um die Liebig34, sondern um die ganze
       Gegend. „Der Kiez wird aufgewertet, wenn das Hausprojekt nicht mehr
       existiert“, so eine Nachbarin. Das würde zu höheren Mieten führen. Wüssten
       mehr Anwohner darüber Bescheid, würden sich bestimmt mehr für eine
       Solidarisierung aussprechen. Den Bewohnerinnen der Liebig34 scheint teils
       die Energie zu fehlen, weiter zu kämpfen. Umso entschlossener wirken die
       anwesenden AnwohnerInnen. Viele sagen, sie seien bereit, sich mehr
       einzusetzen.
       
       An diesem Donnerstag zeigen Bewohnerinnen erneut den Film „Indoor“ in der
       Bar der Liebig34. Er taucht auf künstlerische Weise ein in die Welt des
       Hausprojektes, dessen Zukunft mehr als ungewiss ist.
       
       28 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://liebig34.blogsport.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sarah Schroth
       
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