# taz.de -- Überholen von Radler*innen: „Wir brauchen gefühlte Sicherheit“​
       
       > Autofahrer*innen überholen Radler*innen oft viel zu knapp. Der ADFC
       > fordert mehr geschützte Radstreifen – und den ADAC auf, Autofahrer*innen
       > aufzuklären.
       
 (IMG) Bild: Auch dieser Abstand ist zu gering: Radfahrer in Karlsruhe
       
       taz am Wochenende: Radler*innen dürfen von Autos nur mit einem
       Sicherheitsabstand von 1,5 Metern überholt werden. Das gelte auch, wenn
       Fahrräder auf den Schutzstreifen fahren, heißt es in einem neuen Gutachten
       im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer. Überrascht Sie das? 
       
       Lara Eckstein: Nein, es war lange bekannt, dass der Überholabstand immer
       einzuhalten ist. Vielen Fahrer*innen von Autos und LKW ist das aber nicht
       bekannt. Deswegen werden Radfahrer*innen oft knapp überholt. Als Mitglieder
       des [1][ADFC] sind wir oft mit dem Rad unterwegs und erleben selbst, dass
       man Angst hat, auf der Hauptstraße zu fahren.
       
       Was bedeutet das für Radfahrer*innen? 
       
       Tatsächlich passieren die meisten Radfahrunfälle nicht beim Überholen,
       sondern an Kreuzungen. Objektiv gesehen ist knappes Überholtwerden für
       Radfahrer*innen nicht so gefährlich wie es wahrgenommen wird. Doch wir
       brauchen die gefühlte Sicherheit, auf der Straße nicht eng überholt zu
       werden. Nur so werden sich mehr Menschen trauen, Rad zu fahren.
       
       Was heißt das für Autofahrer*innen? 
       
       Es wäre schön, wenn die Fahrschulen angehende Autofahrer*innen stärker
       darauf hinweisen würden, genug Abstand einzuhalten. Wir würden es auch
       begrüßen, wenn der ADAC eine Kampagne machen würde, um Autofahrer*innen
       dafür zu sensibilisieren, mehr Abstand zu halten und Autotüren nicht
       unbedacht zu öffnen.
       
       Was kann ein Rechtsgutachten am reellen Fahrverhalten ändern? 
       
       Es ist gut, wenn Radfahrer*innen und Autofahrer*innen ihre Rechte kennen.
       De facto bringen solche Vorgaben nichts. Deswegen brauchen wir eine
       Infrastruktur, die knappes Überholen unmöglich macht. Sogenannte
       Schutzstreifen, die die Fahrbahn für Räder durch eine gestrichelte Linie
       trennen, werden oft überfahren. Stattdessen wollen wir mehr [2][geschützte
       Radfahrstreifen]. Diese verlaufen auf der Fahrbahn, machen aber das
       Überfahren durch Poller oder Blumenkübel unmöglich. Natürlich nehmen diese
       Streifen mehr Platz weg. Aber wenn mehr Leute auf das Fahrrad umsteigen,
       gibt es auch weniger Autos im Verkehr.
       
       18 Jan 2019
       
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