# taz.de -- Luftverkehr in Großbritannien: Gatwick lahmgelegt
       
       > Der Einsatz einer Drohne führt zu massiven Einschränkungen des
       > Luftverkehrs in London. Über die Täter wird noch gerätselt.
       
 (IMG) Bild: Frohes Fest: Gestrandete Passagiere am Freitag auf dem Flughafen Gatwick
       
       London taz | Am Jahrestag des Lockerbie Desasters vor genau 30 Jahren und
       zeitgleich zum Beginn der Winterferien kämpft Großbritannien mit einer
       neuen Gefahr im Luftverkehr. Seit Mittwoch legt eine Drohne, die immer
       wieder in den Luftraum des Londoner Flughafens Gatwick eindrang, einen
       Großteil des dortigen Flugverkehrs lahm.
       
       Laut Angaben der örtlichen Polizei der Grafschaft Sussex wurde die Drohne
       seit Mittwochabend bis zu 50 mal gesichtet. Die Behörden sind bisher
       machtlos. Auch eine Helikopterjagd endete ergebnislos. Am Freitag morgen
       erklärte der Operationsleiter des Flughafens Gatwick Chris Woodroofe, dass
       bereits 120.000 Fluggäste betroffen seien. Dennoch entschied der Flughafen
       am Freitagmorgen den Flugverkehr wieder aufzunehmen, allerdings wurden 155
       Flüge gestrichen.
       
       „Zur Abwehr gegen dieses kriminellen Vergehen“, sagte Woodroofe, „werden
       multilaterale Maßnahmen ergriffen“, darunter auch die Mitwirkung
       militärischer Kräfte und des Nachrichtendienstes GCHQ. Laut der britischen
       Pilotenvereinigung beinhalten die Maßnahmen auch den Einsatz spezieller
       Aufspürgeräte im Umfeld Gatwicks. Sollte die Drohne erneut auftauchen,
       werde der Flugverkehr jedoch wieder stillgelegt, heißt es.
       
       Darren Buxton vom britischen Unternehmen Dronedefence, das sich auf die
       Abwehr von [1][Drohnen] spezialisiert ist, sagte der taz, dass eine
       multilaterale Abwehr Standardpraxis sei, da Drohnen auf verschiedener Art
       und Weise betrieben werden könnten – bei besonders ausgefeilten Modellen
       sogar über das 3G Telefonnetzwerk oder Internet.
       
       ## Nicht im normalen Handel
       
       Angaben der Behörden sei zu entnehmen, dass es sich bei der Drohne, die in
       Gatwick eingesetzt worden sei, um kein Modell handle, dass es im normalen
       Handel gäbe. Das Unternehmen Dronedefence verfügt über umfangreiche
       Erfahrungen im militärischen Bereich und ist derzeit auf die Abwehr von
       Drohen spezielisiert, mit deren Hilfe beispielsweise Drogen in Gefängnisse
       geschleust werden.
       
       Die britische Regierung selber steht momentan in der Kritik, weil es 36
       Stunden dauerte, bis der Luftverkehr wieder gesichert war.
       Transportminister Chris Grayling sagte, dass die Regierung jedoch
       zuversichtlich sei, dass die jetzt bereitgestellten Maßnahmen die
       notwendige Sicherheit garantieren würden. Es sei das erste Mal, dass ein
       Flughafen mit einem derartigen Problem konfrontiert gewesen sei. In
       unmittelbaren Zukunft würde er derartige Maßnahmen für alle britischen
       Flughäfen diskutieren.
       
       Um die gestrandeten Passagiere an ihre Bestimmungsorte zu bringen, erteilte
       die Regierung anderen Londoner Flughäfen eine Sondererlaubnis, um Landungen
       auch während der Nachtflugverbotes zu ermöglichen. Auf dem Flughafen London
       Stansted landeten am Mittwoch und Donnerstag mehrere Flugzeuge, die für den
       Ankunftsort Gatwick geplant waren. Ryanair entschied sich am Freitag alle
       Gatwickflüge von Stansted aus starten zu lassen.
       
       Auch in London-Heathrow landeten außerplanmässig Flugzeuge. Eine Sprecherin
       des Flughafens teilte mit, dass man Sicherheitspatroullien verstärkt habe
       und die Öffentlichkeit über strafrechtliche Konsequenzen aufkläre.
       
       ## Bahn fahren statt fliegen
       
       Einige Flugpassagiere haben spontan entschieden, mit den Eurostarzug zu
       reisen. Das führe, laut einer Sprecherin von Eurostar, zu einer Überlastung
       des derzeit ohnehin stark ausgelasteten Bahnhof-Netzwerkes. Flugpassagiere
       nach London werden derzeit gebeten auf alle Fälle im Kontakt mit ihren
       Luftfahrtgesellschaften zu bleiben und sich über ihre Flüge und etwaige
       Änderungen zu erkundigen.
       
       Drohnen können potentiell schwere Schäden anrichten, wenn sie mit einem
       Flugzeug kollidieren. Das ist ähnlich wie bei Kollisionen mit Vögeln.
       Elektrische Teile und Batterien könnten darüber hinaus Brände auslösen.
       
       Über mögliche Täter wird derzeit viel spekuliert. Einige Beobachter
       schließen nicht aus, dass es sich um eine Aktion von Umweltaktivisten
       handeln könnte. 2015 kletterten 13 Aktivisten der Gruppe Plane Stupid über
       die Umzäunung Heathrows und stoppten dort kurzfristig den Flugverkehr.
       
       21 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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