# taz.de -- Nach der Wahl im Kongo: Zweifel am Ergebnis wächst
       
       > Die Wahlergebnisse im Kongo werden mit jedem Tag merkwürdiger. Der
       > unterlegene Oppositionskandidat Fayulu hat Klage eingereicht.
       
 (IMG) Bild: Martin Fayulu (Mitte) erkennt das Ergebnis nicht an
       
       Berlin taz | Die Kamera zoomt durch den Hof, vorbei an Papierbündeln und
       Plastiksäcken. Wahlzettel und Ergebnisprotokolle liegen haufenweise
       zwischen Pfützen und Matsch herum, teilweise noch verpackt, auf jeden Fall
       nicht ausgewertet. Das Fernsehteam wird schließlich unsanft verjagt.
       
       Die Szenen aus dem Stimmauswertungszentrum der Wahlkommission in Ostkongos
       Millionenstadt Goma hat der französische Auslandssender TV5 am Samstagabend
       ausgestrahlt. Sie zeigen: Kongos Stimmauswertung lief am Samstag noch, und
       nicht besonders gut. Aber die offiziellen Ergebnisse der Parlamentswahl
       lagen schon vor. Die Wahlkommission verkündete sie in der Nacht zum
       Samstag.
       
       Drei der fünf Mandate in Goma gehen demnach an die herrschende
       Regierungskoalition von Präsident Joseph Kabila. Bei der
       Präsidentschaftswahl, die zeitgleich mit Kongos Parlamentswahl am 30.
       Dezember stattfand, holte allerdings laut Wahlkommission
       Oppositionskandidat Martin Fayulu in Goma 74 Prozent.
       
       Glaubt man der Wahlkommission, haben die Kongolesen das landesweit so
       gehandhabt. Die Präsidentschaftswahl ging demnach für den
       Regierungskandidaten Emmanuel Shadary mit 24 Prozent klar verloren, die
       beiden Oppositionskandidaten Martin Fayulu und Felix Tshisekedi holten
       zusammen fast 74 Prozent – [1][ob tatsächlich Tshisekedi gewonnen hat], wie
       die Kommission sagt, bleibt noch umstritten.
       
       ## Gegensätzliche Angaben der Wahlkommission
       
       Von den 485 zur Wahl stehenden Parlamentssitzen sollen aber etwa 350, also
       über 70 Prozent, an die Regierungsallianz gegangen sein: Die
       Oppositionsallianz Lamuka um Martin Fayulu kommt in den amtlichen
       Ergebnissen auf rund 80, die um Felix Tshisekedi auf knapp 50 Sitze,
       zusammen also etwas über ein Viertel.
       
       Das heißt: Die Opposition stellt zwar mit Felix Tshisekedi zukünftig den
       Präsidenten, aber das Kabila-Lager behält die klare Mehrheit im Parlament
       und stellt damit die Regierung. Manche begrüßen das als Zeichen politischer
       Versöhnung [2][in einem sehr polarisierten Land].
       
       Andere meinen, dass das abgewählte Kabila-Regime jetzt doch an der Macht
       bleibt und sich nur zu Repräsentationszwecken einen Oppositionellen als
       Präsident zugelegt hat. Vielleicht stimmt beides. Auf jeden Fall bedeuten
       die gegensätzlichen Angaben der Wahlkommission zu Präsidentschafts- und
       Parlamentswahl, dass die Zweifel an den Zahlen wachsen.
       
       Der unterlegene Oppositionskandidat Fayulu hat Klage eingereicht. Am
       Sonntag forderte die sambische Präsidentschaft des Verteidigungsorgans der
       Regionalorganisation SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika),
       zu der Kongo gehört, eine Neuauszählung der Stimmen und stellte sich damit
       als erstes internationales Gremium klar hinter die Beschwerden der
       Fayulu-Opposition. Die Forderung nach der „Wahrheit der Wahlurnen“ geht
       um.
       
       13 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Praesidentenwahl-im-Kongo/!5564507
 (DIR) [2] /Kongolesischer-Autor-zur-Wahl/!5564550
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
 (DIR) Martin Fayulu
 (DIR) Joseph Kabila
 (DIR) Felix Tshisekedi
 (DIR) Kongo
 (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
 (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
 (DIR) Kongo
 (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
 (DIR) Kongo
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Präsidentenwahl im Kongo: Starker Name, schwacher Charakter
       
       Félix Tshisekedi übernimmt das höchste Staatsamt. Er ist das genaue
       Gegenteil von seinem Vater, der den Widerstandsgeist verkörpert hat.
       
 (DIR) Umstrittene Wahl im Kongo: Gericht erklärt Tshisekedi zum Sieger
       
       Das Verfassungsgericht hält Einsprüche für unbegründet. Beobachter halten
       die Präsidentschaftswahl dennoch für manipuliert.
       
 (DIR) Wahlen im Kongo: Afrika fordert einen Ergebnisstopp
       
       Die Afrikanische Union fordert, die Verkündung des strittigen Ergebnisses
       der Präsidentschaftswahl auszusetzen. Das ist beispiellos.
       
 (DIR) Kongolesischer Autor zur Wahl: Heute überwiegt Erleichterung
       
       Ist Tshisekedis Sieg zu feiern? Immerhin: Das Volk hat das Regime
       abgewählt. Eine Stimme aus dem Ostkongo über die historische Bedeutung
       dieser Wahl.
       
 (DIR) Kommentar Wahlergebnis im Kongo: Eine hauchdünne Chance
       
       Es wäre der erste friedliche Machtwechsel, wenn Felix Tshisekedi
       Staatspräsident wird. Zu welchem Preis aber wird er regieren dürfen?
       
 (DIR) Präsidentenwahl im Kongo: Überraschungssieger Tshisekedi
       
       Kongos neuer Präsident heißt voraussichtlich Felix Tshisekedi. Andere
       Oppositionelle sind empört. Nun schlägt die Stunde der Wahlbeobachter.