# taz.de -- Nach Anschlag in Straßburg: Fünftes Todesopfer
       
       > Ein weiteres Anschlagsopfer ist seinen Verletzungen erlegen. Der Mann
       > soll angeblich noch Schlimmeres in Straßburg verhindert haben.
       
 (IMG) Bild: Kerzen für die Opfer in Straßburg
       
       Straßburg dpa | Fünf Tage nach dem [1][Anschlag in Straßburg] ist ein
       weiteres Opfer seinen Verletzungen erlegen. Bei dem Verstorbenen handelt es
       sich um einen Polen, wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntagabend auf
       dpa-Anfrage bestätigte. Damit stieg die Zahl der Todesopfer des Anschlags
       auf fünf. Unklar blieb zunächst, ob es sich bei dem Polen um jenen Mann
       handelt, der bereits vor Tagen für hirntot erklärt worden war. Bei dem
       Anschlag in der Innenstadt waren am Dienstag auch zahlreiche Menschen
       verletzt worden.
       
       Nach einem Bericht der polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza soll der
       36-jährige Pole aus Katowice (Kattowitz) am Tag des Anschlags noch
       Schlimmeres verhindert haben. Der seit rund 20 Jahren in Straßburg lebende
       Mann habe mit mehreren Bekannten vor einem Musikclub gestanden, um eine
       Zigarette zu rauchen. Als die Männer den Schützen erblickten, hätten sie
       sich ihm in den Weg gestellt und die Tür verschlossen. Sonst hätte es
       womöglich ein noch größeres Blutbad gegeben so wie im Pariser Konzertsaal
       Bataclan im November 2015, merkte die Zeitung aus Warschau unter Berufung
       auf Augenzeugen an.
       
       Der mutmaßliche Attentäter Chérif Chekatt wurde am Donnerstagabend nach
       einer zweitägigen Großfahndung [2][auf der Flucht erschossen]. Sein Motiv
       ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Die Terrormiliz Islamischer Staat
       (IS) reklamierte den Anschlag nach dem Tod Chekatts für sich und
       bezeichnete ihn posthum als einen ihrer „Soldaten“. Frankreichs
       Innenminister Christophe Castaner wertete dies als „opportunistische“
       Wortmeldung, die nichts ändere.
       
       Bekannt ist, dass der Angreifer Zeugen zufolge „Allahu Akbar“ (Allah ist
       groß) gerufen hat. Außerdem sei eine Radikalisierung Chekatts während eines
       Gefängnisaufenthaltes aufgefallen, hieß es vonseiten der Behörden. Chekatt
       wurde in zwei Antiterrorverzeichnissen der französischen Regierung geführt
       und vom Geheimdienst überwacht.
       
       Vier vorübergehend festgenommene Angehörige Chekatts wurden inzwischen aus
       dem Polizeigewahrsam entlassen, wie französische Medien am Sonntag unter
       Berufung auf die Pariser Staatsanwaltschaft berichteten. Demnach konnte
       seinen Eltern und zwei Brüdern nichts zur Last gelegt werden. Außerdem
       hatten die Ermittler drei weitere Personen aus Chekatts Umfeld in Gewahrsam
       genommen. Zwei von ihnen wurden nun ebenfalls auf freien Fuß gesetzt, wie
       die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die
       Staatsanwaltschaft meldete. Eine Person befand sich weiter in Gewahrsam.
       
       Am Sonntag gedachten in Straßburg Hunderte Menschen der Opfer. Die
       Gedenkzeremonie fand vor der riesigen Weihnachtstanne auf dem Kléber-Platz
       statt. Sie wurde von Menschenrechtsorganisationen organisiert.
       
       17 Dec 2018
       
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