# taz.de -- Ukraine und Russland: Konflikt mit Russland spitzt sich zu
       
       > Der ukrainische Präsident wirft Moskau vor, Truppen an die Grenze zu
       > verlegen – und warnt vor einem drohenden Krieg. Trump will ein Treffen
       > mit Putin absagen.
       
 (IMG) Bild: Ukrainisches Militär bewacht einen Checkpoint nahe des Asowschen Meeres
       
       Simferopol afp | Der [1][Konflikt zwischen Russland und der Ukraine] spitzt
       sich immer weiter zu. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko warf
       Russland am Dienstagabend eine massive Truppenverlegung an die Grenze zur
       Ukraine vor und warnte vor einem drohenden Krieg. US-Präsident Donald Trump
       erwägt wegen der Krise die Absage eines geplanten Treffens mit dem
       russischen Präsidenten Wladimir Putin.
       
       Poroschenko sagte in mehreren ukrainischen Fernsehsendern, die russische
       Armee habe die Zahl der Panzer an ihren Stellungen entlang der Grenze
       verdreifacht. Auch die Zahl der dort stationierten Einheiten sei
       „dramatisch gestiegen“. „Niemand soll denken, es handle sich um
       Kinderspiele“, warnte Poroschenko. Es bestehe die Gefahr eines Krieges
       zwischen beiden Ländern.
       
       Genaue Angaben zur Zahl der russischen Soldaten machte er aber nicht. Das
       ukrainische Parlament hatte am Montagabend beschlossen, ein 30-tägiges
       Kriegsrecht in Teilen des Landes zu verhängen. Es soll am Mittwoch in Kraft
       treten.
       
       Die gegenwärtige Krise zwischen Russland und der Ukraine hatte am Sonntag
       mit einer [2][Marine-Konfrontation im Schwarzen Meer] begonnen. Russische
       Streitkräfte hatten vor der Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe
       beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei
       verletzt, insgesamt 24 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen.
       
       ## U-Haft gegen Marinesoldaten verhängt
       
       Gegen zwölf von ihnen ordnete ein Gericht auf der Krim am Dienstag eine
       zweimonatige Untersuchungshaft an. Auch gegen drei verletzte Seeleute, die
       noch im Krankenhaus behandelt werden, wurde U-Haft verhängt. Das Schicksal
       der übrigen Soldaten entscheidet sich am Mittwoch.
       
       Die Konfrontation hat Sorgen vor einer Eskalation des Konflikts zwischen
       Kiew und Moskau geschürt – und sorgt für neue Spannungen in den Beziehungen
       des Westens zur Russland.
       
       US-Präsident Trump drohte damit, ein am Rande des G20-Gipfels in der
       argentinischen Hauptstadt Buenos Aires mit Putin geplantes Treffen
       abzusagen. In einem Interview mit der US-Zeitung Washington Post sagte
       Trump am Dienstag, er warte zunächst auf einen Bericht seiner
       Sicherheitsberater zum Zwischenfall vor der Halbinsel Krim.
       
       Der Bericht werde „sehr entscheidend“ sein. „Vielleicht“ werde das Treffen
       mit Putin nicht stattfinden. „Ich mag diese Aggression nicht“, sagte der
       US-Präsident, dem häufig eine zu nachgiebige Haltung gegenüber Moskau
       vorgeworfen wird. „Ich will keine Aggressionen.“
       
       ## „Vertrauensbildende Maßnahmen“
       
       Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, forderte Europa
       auf, „mehr zu tun, um die Ukraine zu unterstützen“. So seien die von der EU
       gegen Russland wegen der Krim-Annexion verhängten Sanktionen noch nicht
       vollständig umgesetzt.
       
       Die österreichische EU-Ratspräsidentschaft hat angesichts des russischen
       Vorgehens weitere Sanktionen gegen Moskau ins Spiel gebracht. Allerdings
       müsse zunächst geklärt werden, was genau am Sonntag vorgefallen sei, sagte
       die österreichische Außenministerin Karin Kneissl. Derzeit stehe bezüglich
       der Konfrontation „Aussage gegen Aussage“.
       
       Die Welt berichtete unter Berufung auf EU-Diplomaten, Deutschland und
       Frankreich hätten sich bei einem Treffen in Brüssel gegen eine Verschärfung
       der Sanktionen ausgesprochen. Bei einer geheimen Sitzung des Politischen
       und Sicherheitspolitischen Komitees (PSK) hätten Diplomaten beider Länder
       argumentiert, es sei jetzt wichtig „vertrauensbildende Maßnahmen“ zu
       ergreifen. Sanktionen gehörten nicht dazu.
       
       Derweil forderte Grünen-Chefin Annalena Baerbock die Bundesregierung wegen
       des Konflikts zu einem Verzicht auf die umstrittene Gaspipeline Nord Stream
       2 auf. Angesichts des „eklatanten Rechtsbruchs“ Russlands gegenüber der
       Ukraine sei für das Projekt jetzt „eine politische Absage“ erforderlich,
       sagte sie der Welt.
       
       28 Nov 2018
       
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