# taz.de -- Konferenz zur Lösung des Libyenkonflikts: Handschlag zweier Gegenspieler
       
       > Die Schlüsselfiguren des Bürgerkriegs in Libyen sind in Palermo
       > zusammengekommen. Beim Abschiedsfoto aber schon fehlten einige wieder.
       
 (IMG) Bild: General Haftar (rechts) machte klar, dass er eigentlich gar nicht habe teilnehmen wollen
       
       Palermo ap | Am Rande einer Konferenz für eine politische Lösung in Libyen
       hat der gastgebende italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte ein
       Treffen der zwei rivalisierenden Hauptakteure in dem zerrütteten
       nordafrikanischen Staat vermittelt. Fotos des Treffens zeigten, wie der
       Ministerpräsident der von den UN gestützten Regierung in Tripolis, Fajis
       al-Sarradsch, und General Chalifa Haftar einander im Beisein Contes die
       Hand reichten.
       
       Haftar kommandiert eine selbst ernannte Nationale Armee im Osten Libyens.
       Auch andere Teilnehmer der Konferenz in Palermo auf Sizilien waren bei dem
       Treffen zugegen, darunter der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian
       und der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew. Das Büro des
       ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah al-Sisi, der Haftar unterstützt,
       bestätigte auch seine Teilnahme an dem „Mini-Gipfel“.
       
       Italien als frühere Kolonialmacht wollte alle Konfliktparteien – die beiden
       rivalisierenden Regierungen und auch die auf eigene Faust operierenden
       Milizen – dazu bringen, einen Plan zur politischen Einigung und Vereinigung
       des derzeit gespaltenen Lands zu beschließen. Die Erwartungen waren aber
       gering.
       
       Haftars Lager machte klar, dass es nicht an der Konferenz selbst teilnahm,
       sondern nur an Treffen am Rande mit Politikern benachbarter Länder. Mit
       ihnen habe er vor allem über das Thema Migration sprechen wollen. Zum
       abschließenden Gruppenfoto erschienen weder Haftar noch Al-Sisi.
       
       ## Halbe, ganze und gar-nicht-Teilnahmen
       
       Aus einer in sozialen Medien veröffentlichten Erklärung eines Sprechers
       seiner Armee ging hervor, dass Haftar an der eigentlichen Konferenz nicht
       teilnehmen wollte, weil er Vertretern aus Tripolis vorwerfe, mit Milizen
       zusammenzuarbeiten, die er selbst als illegitim betrachte.
       
       Die Türkei war von dem Mini-Gipfel ausgeschlossen und zog sich deshalb
       vorzeitig von der Konferenz zurück. Vizepräsident Fuat Oktay sprach von
       tiefer Enttäuschung. An dem informellen Treffen hätten einige Akteure
       teilgenommen. Dass sie „als die prominenten Protagonisten des Mittelmeers“
       dargestellt worden seien, sei in die Irre führend und schädlich, sagte
       Oktay.
       
       Ein diplomatischer Vertreter Italiens sagte dagegen vor Reportern, die
       Atomsphäre des Treffens sei herzlich und von Zusammenarbeit geprägt
       gewesen. Haftar habe Al-Sarradsch gesagt, dieser solle bis zu den Wahlen in
       verantwortlicher Stelle bleiben.
       
       Seit dem gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi vor
       sieben Jahren herrschen in dem nordafrikanischen Land Blutvergießen und
       Chaos. Extremisten haben sich das Machtvakuum zu Nutzen gemacht. Von Libyen
       aus führt zudem eine der wichtigsten Migrantenrouten übers Mittelmeer nach
       Italien, die die rechtspopulistische Regierung in Rom schließen will.
       
       13 Nov 2018
       
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