# taz.de -- Staatliche Versorgung im Alter: Bundestag beschließt Rentenpaket
       
       > Das Gesetzpaket sieht vor, den Rentensatz erst einmal nicht abzusenken.
       > Die Opposition kritisiert die Kosten. Debattiert wird auch, ob länger
       > gearbeitet werden soll.
       
 (IMG) Bild: Wieviel bleibt im Alter, wenn man eine staatliche Rente bezieht?
       
       Berlin dpa | Der Bundestag hat ein milliardenschweres Paket zur
       Stabilisierung der Rente für die nächsten Jahre verabschiedet. Zur
       langfristigen Finanzierung der Altersversorgung wird aber in der Union
       bereits über eine längere Lebensarbeitszeit nachgedacht. Um
       Steuererhöhungen zu vermeiden, werden nun bei CDU/CSU Anreize erwogen, wie
       Arbeiten über 67 Jahre hinaus attraktiv gemacht werden kann. Die Opposition
       kritisierte das Paket am Donnerstag im Bundestag in der abschließenden
       Beratung als zu teuer.
       
       Nach dem Gesetzespaket soll unter anderem das Sicherungsniveau der
       gesetzlichen Rente, also das Verhältnis der Renten zu den Löhnen, bis 2025
       bei mindestens 48 Prozent festgeschrieben werden. Der Beitragssatz zur
       Rentenversicherung soll bis dahin die 20-Prozent-Marke nicht überschreiten.
       Die Mütterrente soll erneut ausgeweitet werden. Verbesserungen sind auch
       bei der Erwerbsminderungsrente geplant. 362 von 644 Abgeordneten, die ihr
       Votum abgegeben haben, stimmten für das Paket, 222 votierten dagegen, 60
       enthielten sich.
       
       In der abschließenden Beratung des Pakets hob SPD-Partei- und
       Fraktionschefin Andrea Nahles die Bedeutung der gesetzlichen
       Rentenversicherung als zentrale Säule der Altersvorsorge hervor. Sie stehe
       auch heute gut da, während private Vorsorge durch die Finanzkrise ins
       Straucheln gekommen sei. Die junge Generation müsse Sicherheit haben über
       ihre Rente, sagte Nahles. Wer ein Leben lang gearbeitet habe, „verdient“
       eine auskömmliche Rente.
       
       Nahles wies Darstellungen zurück, die Rentenpolitik der großen Koalition
       sei nicht finanzierbar. Man könne sicherlich über den Weg der Finanzierung
       streiten, sagte sie. Aber auch in Zukunft werde sich im reichen Deutschland
       eine Finanzierung finden lassen.
       
       ## FDP warnt vor Kostenexplosion
       
       Der FDP-Sozialpolitiker Johannes Vogel warf der Regierung vor, mit dem
       Paket würden die Kosten explodieren. Vogel fragte mit Blick auf die
       Finanzierung, ob künftig alle Bürger bis 70 arbeiten sollten oder ob die
       Regierung die Steuern erhöhen wolle. Die Regierung habe auf all diese
       Fragen keine Antworten gegeben.
       
       „Wir lehnen Steuererhöhungen zur Rentenfinanzierung strikt ab“, sagte
       Unionsfraktionsvize Hermann Gröhe der Rheinischen Post. „Aber es wird
       künftig einen Maßnahmen-Mix geben müssen, um die gesetzliche Rente
       dauerhaft über 2025 hinaus zu stabilisieren.“ Dabei dürfe es „kein
       Denkverbot geben, ob wir Anreize benötigen, auch länger als bis 67 Jahre zu
       arbeiten“, sagte Gröhe, der Mitglied der Rentenkommission der
       Bundesregierung ist.
       
       Sozialminister Hubertus Heil (SPD) hielt Vogel in der Debatte entgegen, die
       FDP kritisiere zwar die Rentenpolitik der Regierung, zeige aber keine
       Alternative auf. Die Regierung wolle, dass die gesetzliche Rente die
       tragende Säule der Altersvorsorge bleibe und private und betriebliche
       Vorsorge ergänzend hinzukämen.
       
       Die FDP wolle dagegen eine stärkere Privatisierung der Rente, das solle er
       endlich offen sagen, rief Heil dem FDP-Politiker entgegen. Es gebe in der
       Tat eine demografische Herausforderungen in den nächsten Jahren. Dabei
       dürfe man die Generationen nicht gegeneinander ausspielen.
       
       Die FDP-Abgeordnete Gyde Jensen, verwies darauf, dass die
       Konjunkturprognosen für Deutschland nach und nach zurückgenommen würden.
       Damit steige das Finanzierungsrisiko für die Rente. Sie forderte die
       Koalition auf, die Rente „enkelfit zu machen“.
       
       Der CDU-Sozialexperte Peter Weiß hielt dem entgegen, dass das Paket die
       Rente sehr wohl generationengerechter mache. Im übrigen verstehe er die
       „Jammerorgie“ über die Finanzierbarkeit nicht. Die Rücklagen beliefen sich
       mittlerweile auf 38 Milliarden Euro und der Rentenversicherungsbeitrag
       liege mit 18,6 Prozent vom brutto auf einem historisch niedrigen Niveau.
       
       Der Steuerzahlerbund kritisierte das Paket. „Durch die Renten-Maßnahmen
       entstehen den Steuer- und Beitragszahlern Mehrkosten von 50 Milliarden Euro
       allein bis 2025“, sagte Präsident Reiner Holznagel der Rheinischen Post.
       
       Die Rentenversicherung Bund hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass die
       gesetzlichen Renten im Juli 2019 voraussichtlich um mehr als 3 Prozent
       steigen werden. Sie legen in Westdeutschland voraussichtlich um 3,18
       Prozent zu, in Ostdeutschland um 3,91 Prozent. Die für die Erhöhung auch
       maßgelbliche Lohnentwicklung diesen Jahres steht aber noch nicht fest.
       
       8 Nov 2018
       
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