# taz.de -- US-Justizminister tritt zurück: Jeff Sessions muss gehen
       
       > Kurz nach den Midterm-Wahlen verlässt Sessions seinen Posten auf Wunsch
       > von Trump. Im Zuge der Russland-Ermittlungen war der Justizminister in
       > Ungnade gefallen.
       
 (IMG) Bild: Schon vergangenes Jahr war über Sessions Entlassung immer wieder spekuliert worden
       
       Washington afp | US-Präsident Donald Trump hat seinen Justizminister Jeff
       Sessions entlassen. Er danke Sessions für seine Arbeit und wünsche ihm
       alles Gute, erklärte Trump am Mittwoch über den Kurzbotschaftendienst
       Twitter. Sessions teilte seinerseits mit, er habe beim Präsidenten auf
       dessen Wunsch seinen Rücktritt eingereicht. Trump hatte den Minister wegen
       der Russland-Ermittlungen seit über einem Jahr immer wieder öffentlich
       attackiert.
       
       „Auf Ihren Wunsch reiche ich meinen Rücktritt ein“, schrieb Sessions in
       einem Brief an Trump, den das US-Justizministerium veröffentlichte. Das
       Ministeramt soll vorübergehend von Sessions' bisherigem Stabschef Matthew
       Whitaker geleitet werden, bis eine dauerhafte Nachfolgelösung gefunden ist,
       wie Trump am Tag nach den Kongress- und Gouverneurswahlen bekanntgab.
       
       Über Sessions‘ Entlassung war schon seit vergangenem Jahr immer wieder
       heftig spekuliert worden, da Trump seinem Unmut über den Minister
       öffentlich Luft machte. Verärgert war der Präsident über Sessions' Umgang
       mit den Ermittlungen zu möglichen illegalen Kontakten von Trumps
       Wahlkampfteam nach Russland während des Wahlkampfs 2016.
       
       Sessions hatte sich kurz nach seinem Amtsantritt wegen seiner Rolle in
       Trumps Wahlkampfteam in diesen Ermittlungen für befangen erklärt und sich
       daraus zurückgezogen. Die Oberaufsicht über die Russland-Ermittlungen führt
       seitdem Vizejustizminister Rod Rosenstein. Dieser setzte im Mai 2017 den
       früheren Direktor der Bundespolizei FBI, Robert Mueller, als
       Sonderermittler zu der Russland-Affäre ein.
       
       ## Fortgang der Russland-Ermittlungen fraglich
       
       Trump gab Sessions die Schuld daran, [1][dass der Sonderermittler
       eingesetzt wurde]. Dessen Untersuchungen bezeichnet der Präsident
       regelmäßig als gigantische „Hexenjagd“.
       
       Der jetzige Abgang von Sessions dürfte die Spekulationen darüber nähren, ob
       Trump die Mueller-Ermittlungen stoppen will. Im August hatte er Sessions
       vergeblich aufgefordert, diese Ermittlungen „unverzüglich zu beenden“.
       
       Am Mittwoch versicherte Trump, die Russland-Ermittlungen würden nicht
       gestoppt. „Ich könnte alle sofort feuern“, sagte er bei seiner
       Pressekonferenz zum Wahlausgang über das Team von Sonderermittler Mueller.
       Er wolle die Ermittlungen aber nicht beenden, weil er dies aus
       „politischen“ Gründen nicht gut finde. Er mache sich wegen der Untersuchung
       aber keinerlei Sorgen, „weil sie ein Schwindel ist“, sagte Trump. „Es gibt
       keine Absprachen.“
       
       Die [2][Untersuchungen des Sonderermittlers] haben bislang zu Anklagen
       gegen vier frühere Trump-Mitarbeiter geführt, darunter gegen seinen
       ehemaligen Wahlkampfchef Paul Manafort und seinen kurzzeitigen Nationalen
       Sicherheitsberater Michael Flynn.
       
       Bei den Wahlen am Dienstag hatte es ein gemischtes Ergebnis gegeben. Die
       oppositionellen Demokraten eroberten zwar die Mehrheit im
       Repräsentantenhaus, im Senat konnten Trumps Republikaner ihre Mehrheit aber
       verteidigen und voraussichtlich sogar ausbauen. Mit der Mehrheit im
       Repräsentantenhaus haben die Demokraten künftig das Recht, Anhörungen
       einzuberufen und Zeugen und Regierungsvertreter vorzuladen.
       
       8 Nov 2018
       
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