# taz.de -- Jens Mayer Mitarbeiterin der Woche: Anke Greifeneder
       
       Zum vierten Mal in Folge hat Anke Greifeneder am vergangenen Wochenende bei
       der Münchner Branchenkonferenz „Seriencamp“ eine neue Produktion
       vorgestellt. Dabei repräsentiert sie keine mächtige Sendeanstalt in
       Deutschland. Greifeneder ist Programmchefin für die kleinen Pay-TV-Sender
       TNT Serie und TNT Comedy, Ableger des US-Medienunternehmens Turner.
       
       Bereits 2012 hat diese deutsche Sektion mit der Entwicklung von Serien
       begonnen. Abseits der öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender war zu
       diesem Zeitpunkt hierzulande noch nichts passiert und die etablierten
       Fernsehanstalten hielten sich ängstlich zurück, wenn es darum ging, sich am
       neuen internationalen Serientrend zu orientieren. So etwas funktioniere
       hierzulande nicht, waren sich die Verantwortlichen sicher.
       
       Mit einem Mini-Budget bewies TNT Serie bei der ersten Eigenproduktion „Add
       a Friend“ das Gegenteil. Drei Staffeln sind von der Serie, in der es
       hauptsächlich um die Nutzung von sozialen Medien geht, erschienen. Es war
       nicht der große Wurf, sorgte aber zumindest für mediale Aufmerksamkeit und
       lieferte den Grundstein für anschließende Entwicklungen: Es folgte die
       Mystery-Serie „Weinberg“ und schließlich die Gangsterserie „4 Blocks“, die
       den Durchbruch für den Sender bedeutete.
       
       Greifeneder tritt seitdem öffentlich als seine Repräsentantin in
       Erscheinung. Wenn man ihr zuhört oder mit ihr spricht, versteht man, warum
       ihr Sender mit ungewöhnlichen und frischen Serienideen überzeugen kann. Sie
       ist offen, smart und – ja, auch das – witzig.
       
       Für TNT Comedy hat sie, nach der bald startenden Groteske „Arthurs Gesetz“,
       nun die Impro-Mockumentary „Andere Eltern“ mit Regisseur Lutz Heineking jr.
       und Schauspielerin Lavinia Wilson vorgestellt. Darin geht es um
       Helikopter-Eltern einer Kita in Köln-Nippes. Als sie in der US-Zentrale von
       Turner vorgeschlagen habe, einen deutschen Comedy-Sender zu starten, habe
       erst einmal minutenlange Stille geherrscht, erzählt sie trocken – „und
       danach 15 Minuten lautes Gelächter.“ Zugetraut hat man es ihr trotzdem. Sie
       ist also auch als Botschafterin des deutschen Humors überzeugend.
       
       Grenzen überwindet TNT Serie gerade auch mit dem angelaufenen
       Cybercrime-Drama „Hackerville“, einer deutsch-rumänischen Koproduktion mit
       HBO Europe. Schon wieder etwas Neues. Auch nächstes Jahr wird Greifeneder
       von den „Seriencamp“-Veranstaltern eingeladen. Sie scheint ein gutes Omen
       für die deutsche Serienlandschaft zu sein.
       
       12 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Mayer
       
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