# taz.de -- Verwirrung um's Berliner Rathaus: Die rote Berliner Rathaus-Burg
       
       > Wie heißt eigentlich das Rathaus von Berlin jetzt noch mal? Da scheint es
       > auch innerhalb der Behörden ganz verschiedene Ansichten zu geben.
       
 (IMG) Bild: Rotes Rathaus? Rote Burg? Rot ist es auf jeden Fall ..
       
       Noch vor geraumer Zeit ließ die Senatskanzlei nicht mit sich spaßen. Wer
       eine Veranstaltung im Roten Rathaus organisierte, musste auf die
       Einladungskarten den offiziellen Namen schreiben: „Berliner Rathaus“.
       Offenbar war man in der SPD-geführten Behörde bedacht darauf, dass ein
       Regierender Bürgermeister wie auch sein Dienstsitz neutral sein müsse – als
       ob der Name Rotes Rathaus irgendwann seinen historischen Glanz auf die SPD
       geworfen hätte.
       
       Nun aber kam die Rolle rückwärts. Auf den Einladungskarten der Ausstellung
       „Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder“ stand erstmals die Adresse
       „Rotes Rathaus“. Offizielle Begründung dieses „Nämchen wechsel dich“?
       Keine.
       
       Vielleicht war aber auch die Kohabitation einfach nicht mehr zeitgemäß.
       Denn der U-Bahnhof, der unmittelbar vor dem Rathaus entsteht und 2020
       eröffnen soll, hieß bereits seit Baubeginn 2010 „U-Bahnhof Rotes Rathaus“.
       Das fiel selbst Wikipedia auf, wo es heißt: „Die 100 Meter lange Station
       entsteht unter der Rathausstraße unmittelbar vor dem Roten Rathaus, das
       offiziell als Berliner Rathaus bezeichnet wird.“
       
       Umgangssprache oder politische Korrektheit? Für die BVG war das keine
       Frage. Auch nicht für das Landesdenkmalamt. Dort firmiert der 1869
       fertiggestellte Rathausneubau mit seiner rotleuchtenden Klinkerfassade
       selbstverständlich unter dem Namen „Rotes Rathaus“.
       
       Dem hat sich inzwischen auch die Senatsverwaltung gebeugt, zumindest auf
       ihrer Internetseite zur Baugeschichte des Rathauses. Auch hier also: rot.
       Beide Varianten wiederum finden sich auf einem englischen Flyer der
       Senatskanzlei: „Welcome to the Berlin Town Hall, popularly known as the
       „Red Town Hall“.
       
       Allerdings ist das mit der Parallelexistenz vielleicht doch etwas zu
       kompliziert, denn in der Broschüre über das Rathaus in „leichter Sprache“
       steht: „Das Berliner Rathaus ist ein wichtiger Ort der Politik. Es ist der
       Amts-Sitz des Regierenden Bürgermeisters und der Sitz der Senats-Kanzlei.
       Jede Woche trifft sich hier der Senat von Berlin. Senat – so heißt die
       Berliner Landes-Regierung.“
       
       In leichter Sprache scheint deshalb auch die Startseite der Senatskanzlei
       verfasst zu sein, wo folgende Adresse angegeben wird: „Der Regierende
       Bürgermeister von Berlin. Senatskanzlei. Dienstgebäude: Berliner Rathaus.“
       
       Ja was denn nun, Herr Regierender Bürgermeister Michael Müller und Herr
       Chef der Senatskanzlei Christian Gaebler? Oder kann es sein, dass sich
       gerade ein dritter Name etabliert?
       
       Die Szenen im Polizeipräsidium in der Kutscher-Verfilmung „Babylon Berlin“
       wurden im Roten Rathaus gedreht. Das alte Polizeipräsidium ist weg, doch
       sein Name geistert nun durch Film und Gebäude: „Rote Burg“.
       
       22 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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