# taz.de -- Studie über meistverkauftes Pestizid: Risiken für Bienen durch Glyphosat
       
       > Der Unkrautvernichter schädige die Darmflora der Insekten – und macht sie
       > so anfälliger für Infektionen, sagen US-Forscher.
       
 (IMG) Bild: Mögen offenbar kein Glyphosat: Honigbienen
       
       Berlin taz | Das Pestizid Glyphosat schädigt einer [1][neuen Studie]
       zufolge die Gesundheit von Honigbienen. Der Unkrautvernichter störe die
       Darmflora der Insekten und mache sie so anfälliger für Infektionen,
       schreiben Wissenschaftler der Universität Texas in Austin im
       US-Wissenschaftsmagazin PNAS.
       
       Glyphosat ist das meistverkaufte Pestizid – und vor allem umstritten, weil
       es die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation 2015 als
       „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hat. Da die zuständigen
       Fachbehörden der Europäischen Union das Mittel jedoch für unbedenklich
       halten, haben die EU-Staaten Glyphosat Ende 2017 [2][für weitere 5 Jahre
       zugelassen].
       
       Umweltschützer sehen den Wirkstoff auch als Gefahr für die Natur an. Denn
       er vernichtet alle nicht gentechnisch veränderten Pflanzen und damit auch
       Nahrung beispielsweise für Vögel und Insekten. „Sollten sich die neuen
       Studienergebnisse bestätigen, hieße das: Glyphosat schadet Bienen direkt,
       nicht nur indirekt durch das Zerstören ihrer blütenreichen pflanzlichen
       Nahrungsgrundlage“, so der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner.
       
       Für die Untersuchung wurden Hunderte von erwachsenen Arbeitsbienen aus
       einem einzigen Bienenstock gesammelt, ein Teil wurde mit Glyphosat in
       Kontakt gebracht, der andere Teil mit sterilem Zuckersirup. Untersucht
       wurden dabei die Auswirkungen auf insgesamt 30 Bienen. Die
       Glyphosat-Konzentration habe dem Niveau entsprochen, dem Bienen
       üblicherweise beim Sammeln auf blühenden Unkräutern ausgesetzt seien, hieß
       es in der Studie. Die Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Glyphosat
       negative Auswirkungen auf die Darmbakterien der Bienen und den schützenden
       Effekt der Darmflora hat.
       
       ## Umweltschützer: Ein Grund mehr für Glyphosat-Ausstieg
       
       „Die neue Studie zeigt einmal mehr, dass Glyphosat vom Markt gehört“, sagte
       Silvia Bender, Expertin für Biodiversität beim Bund für Umwelt und
       Naturschutz Deutschland (BUND). „Die Behörden lassen Ackergifte wie
       Glyphosat und Neonikotinoide zu, obwohl die Wirkungsweisen noch nicht
       umfassend erforscht sind. Wenn neue Studien Gefahren für Menschen, Insekten
       oder ganze Ökosysteme aufdecken, folgen jahrelange Diskussionen, bevor ein
       Pestizid vom Markt genommen werden kann.“ Die Bundesregierung müsse daher
       dringend die Reform von Zulassungsverfahren für Pestizide angehen.
       
       Der Leverkusener Bayer-Konzern, dessen neue Tochter Monsanto Glyphosat
       herstellt, erklärte, die Ergebnisse der Studie stützten sich nur auf eine
       relativ geringe Anzahl untersuchter Bienen. Sie ließen daher keine
       allgemeinen Rückschlüsse zu. Es gebe bis heute keine großangelegte
       Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und einer
       Schädigung der Gesundheit von Honigbienenvölkern nachweise.
       
       Bayer hatte den US-Konzern Monsanto kürzlich für rund 63 Milliarden Dollar
       übernommen und sieht sich nun mit [3][rund 8.700 Klagen] wegen Glyphosat in
       den USA konfrontiert. Ein kalifornisches Geschworenengericht hatte den
       US-Saatgutriesen Mitte August zu einer Schadensersatzzahlung von 289
       Millionen Dollar an einen Mann verurteilt, der seine Krebserkrankung auf
       Glyphosat zurückführte. Der Konzern betont, dass Glyphosat sicher sei und
       keine Krebserkrankung verursache. (mit rtr)
       
       26 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.pnas.org/content/early/2018/09/18/1803880115
 (DIR) [2] /EU-zu-Glyphosat/!5466435
 (DIR) [3] /Krebsrisiko-durch-Glyphosat/!5521716
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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