# taz.de -- Alphabet schließt Netzwerk Google+: Google Minus
       
       > Nach Bekanntgabe eines Dateleckts schließt Google sein soziales Netzwerk.
       > Ein Experte sieht eine Parallele zum Fall Cambridge Analytica.
       
 (IMG) Bild: Schicht im Schacht: Google macht Schluss mit Google+
       
       Berlin dpa/reuters | Der Hamburger Datenschutz-Beauftragte Johannes Caspar
       hat Ermittlungen zum jahrelangen Datenleck beim Online-Netzwerk Google+
       eingeleitet. „Offenbar hat Google den Vorfall bewusst verschwiegen, damit
       Gras über die Sache wächst“, erklärte Caspar. „Zentrale Frage wird sein,
       wann die Lücke durch Google geschlossen wurde“, betonte der Datenschützer
       mit Blick auf die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die seit dem 25.
       Mai greift und hohe Strafen bei Verstößen vorsieht.
       
       Die Google-Mutter Alphabet nimmt das Datenleck zum Anlass, die Plattform
       Google+ dichtzumachen. Der Konzern hatte Google+ 2011 gestartet, um
       Facebook Konkurrenz zu machen. Dies war nie gelungen. Zu Nutzerzahlen hatte
       sich der weltgrößte Suchmaschinenanbieter stets bedeckt gehalten. Der
       Konzern hatte am [1][Montag mitgeteilt], dass durch eine Software-Panne bei
       Google+ Informationen wie Name, E-Mail-Adresse, Geschlecht oder das Alter
       von Nutzern jahrelang für App-Entwickler ohne Erlaubnis abrufbar waren.
       
       Das Unternehmen habe keine Hinweise darauf, dass die Lücke ausgenutzt wurde
       – aber auch keine Daten, um das rückwirkend zu prüfen. Die Lücke sei im
       März entdeckt und umgehend geschlossen worden. Zugleich entschied sich der
       Konzern damals, weder die potenziell Betroffenen noch die Öffentlichkeit zu
       informieren.
       
       Habe Google den Fehler wie mitgeteilt noch im März ausgeräumt, gelte dafür
       das alte Recht des Bundesdatenschutzgesetzes, sagte Caspar. „Dies setzt bei
       der Informationspflicht hohe Hürden und greift nur für den Fall, dass
       besonders sensible Daten von der Lücke betroffen waren.“ Die Verschleierung
       des Tathergangs und der zeitliche Ablauf erschwerten die Möglichkeiten,
       Inhalt und Umfang des Verstoßes aufzuklären, kritisierte der Datenschützer.
       
       Für Caspar ist die Situation vergleichbar mit dem Facebook-Datenskandal um
       [2][Cambridge Analytica], „bei dem bereits für die Masse der einzelnen
       Fälle Verjährung eingetreten war und eine nachträgliche Ahndung nur nach
       dem alten Recht möglich gewesen war“. Die Weitergabe der Informationen von
       Facebook-Nutzern an die Datenanalyse-Firma war erst mehrere Jahre später
       bekannt geworden, obwohl das Onlinenetzwerk bereits seit Ende 2016 davon
       wusste.
       
       9 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.blog.google/technology/safety-security/project-strobe/
 (DIR) [2] /Facebook-und-der-Datenschutz/!5489555
       
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