# taz.de -- Die Erotik der Papier-taz
       
       > In diesem Jahr drehte sich alles um die Zukunft der taz auf der
       > Genossenschaftsversammlung
       
 (IMG) Bild: Genossin Elisabeth von Dücker (r.) auf der Sitzung
       
       Von Jann-Luca Zinser
       
       Einen virtuellen Kaffee könne er sich nicht vorstellen, begrüßt der
       ehemalige Grünen-Politiker Lukas Beckmann am Samstag alte und neue
       Genoss*innen zur alljährlichen Generalversammlung in der Berliner Zentrale
       der Heinrich Böll Stiftung. Eine digitale Zeitung allerdings sei bloß eine
       Frage der Gewöhnung. Schon am Grußwort ist zu spüren: In diesem Jahr ging
       es nicht nur um Geschäftsberichte und Rechnungslegung. Es ist vor allem ein
       Thema, das an diesem Tag über allem steht: die Zukunft der (gedruckten)
       taz. „Es hat etwas Erotisches, mich mit einer Papier-taz in den Sessel zu
       setzen. Mit Online geht das nicht“, meint ein Genosse.
       
       Auf der Treppe der Heinrich Böll Stiftung drängen sich Menschen, sitzen
       diskutierend, häkelnd, lauschend und blicken auf den Livestream über ihren
       Köpfen. Zu groß war der Andrang auf den Saal, der diesen Samstag bis auf
       den letzten Platz gefüllt ist. Rund 500 Genoss*innen sind gekommen, um den
       Macher*innen ihrer Zeitung zuzuhören und die Bilanz des letzten Jahres
       nachzuvollziehen.
       
       Ob Print oder digital: Gedruckt ist und bleibt das taz-Buch zum 40-jährigen
       Jubiläum der taz. Die Herausgeber Mathias Bröckers und Stefan Reinecke
       präsentierten eine bildgewaltige Sammlung aus vier Dekaden: „Die Geschichte
       der taz verknüpft mit der Geschichte der Bundesrepublik“. In 150 Fotos und
       zahlreichen Dokumenten wird an die Highlights aus 40 Jahren
       taz-Journalismus und den ganz normalen Alltagswahnsinn in der Redaktion
       erinnert.
       
       Am frühen Abend gibt die Chefredaktion noch einen Ausblick auf Kommendes,
       und Grünen-Bundestagsabgeordneter Cem Özdemir spricht zum zehnjährigen
       Jubiläum der taz Panterstiftung. In seiner Ansprache lobt er vor allem die
       taz gazete, ein Projekt der taz, um politisch verfolgten türkischen
       Journalist*innen eine Stimme in Deutschland zu geben.
       
       Außerdem galt es, die Vakanz im Aufsichtsrat zu füllen. Turnusgemäß endete
       das Amt von Stefanie Urbach, die sich zur Wiederwahl stellte. Neben ihr
       stand Genosse Olaf Forner zur Wahl, der schon seit Jahren für die taz
       unterwegs ist – als Handverkäufer mit Herz.
       
       Forner sieht sich in der Verantwortung für eine taz auf Papier, erklärt er
       in seiner Rede. Doch Urbach gewinnt mit der erforderlichen
       Zweidrittelmehrheit: 266 zu 55 Stimmen bei 7 Enthaltungen und 6 ungültigen
       Stimmen.
       
       Aber nicht nur dieser Tag, das ganze Wochenende war für die Genoss*innen
       vom Team um Konny Gellenbeck, der Leiterin der taz Genossenschaft,
       durchgeplant worden. Der taz Neubau wurde besichtigt, die Geschäftsführer
       Karl-Heinz Ruch und Andreas Bull führten durch das (fast) fertige Bürohaus
       in der Friedrichstraße 22.
       
       Und für die, die dann immer noch nicht genug hatten, gab es am Sonntag noch
       mal die Gelegenheit, einen Blick in den Neubau zu werfen. Der letzte vor
       dem Umzug.
       
       17 Sep 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jann-Luca Zinser
       
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