# taz.de -- Freihandelsabkommen Nafta: Trump will keine Kompromisse
       
       > Die Zeichen standen auf Einigung, dann kam es anders. Ob Kanada beim
       > überarbeiteten Freihandelsabkommen mit den USA und Mexiko mitmacht,
       > bleibt unklar.
       
 (IMG) Bild: Kanadas Außenministerin Chrystia Freeland
       
       Washington ap | Nach viertägigen Verhandlungen zwischen den USA und Kanada
       sind die [1][Gespräche über eine Reform des nordamerikanischen
       Freihandelsabkommens Nafta] vorerst unterbrochen worden. Die kanadische
       Außenministerin Chrystia Freeland äußerte sich dennoch optimistisch. „Wir
       wissen dass eine Win-Win-Win-Vereinbarung in Reichweite ist“, sagte sie am
       Freitag nach dem Ende der Verhandlungen mit dem US-Handelsbeauftragten
       Robert Lighthizer. Am kommenden Mittwoch soll weiter beraten werden.
       
       Vorher war bekannt geworden, dass US-Präsident Donald Trump offenbar keine
       Kompromisse bei Handelsfragen mit Ottawa eingehen will. Die USA und Mexiko
       hatten am Montag ein vorläufiges Abkommen erreicht, um Nafta zu ersetzen.
       Kanada gehörte nicht dazu. Die kanadische Handelsbeauftragte und
       Außenministerin Freeland eilte am Dienstag nach Washington, um zu
       versuchen, Kanada an einer neuen Version von Nafta teilhaben zu lassen.
       
       Nach dem Gespräch mit Freeland sagte Lighthizer, Trump habe den Kongress
       darüber informiert, dass er in 90 Tagen eine Handelsvereinbarung mit Mexiko
       unterzeichnen wolle – und mit Kanada, wenn das Land denn dazu gewillt sei.
       
       Unterdessen schloss Trump selbst Kompromisse mit Kanada aus. Die Zeitung
       Toronto Star erfuhr von entsprechenden Äußerungen Trumps, die er in einem
       Interview von Bloomberg News am Donnerstag gemacht hatte und von denen er
       wollte, dass sie vertraulich bleiben. Andernfalls, sagte er, „wird das so
       beleidigend sein, dass sie nicht in der Lage sein werden, einen Deal zu
       schließen“. Am Freitag [2][schien Trump auf Twitter] den Zeitungsbericht zu
       bestätigen.
       
       „Wow, ich habe NICHT OFFIZIELLE KOMMENTARE gegenüber Bloomberg bezüglich
       Kanada gemacht und diese starke Vereinbarung wurde OFFENKUNDIG VERLETZT“,
       schrieb Trump. „Nun gut, nur eine weitere unehrliche Berichterstattung. Ich
       bin das gewohnt. Zumindest weiß Kanada, wo ich stehe!“
       
       Trumps Aussagen stellten in Zweifel, ob die USA und Kanada schnell ein
       Abkommen erzielen können, damit Kanada in dem seit 24 Jahren bestehenden
       Handelsbündnis bleibt. Freeland bemühte sich, die Kontroverse
       herunterzuspielen. Ihr Verhandlungspartner sei Lighthizer, und der habe
       „Treu und Glauben und Wohlwollen“ an den Tag gelegt, sagte sie auf einer
       Pressekonferenz.
       
       Der kanadische Premierminister Justin Trudeau sagte am Freitag auf eine
       Frage zu den Aussagen des US-Präsidenten: „Im Laufe der vergangenen
       eineinhalb Jahre hat es viele Dinge gegeben, die von Zeit zu Zeit gesagt
       worden sind. Der Ansatz unserer Regierung ist immer, konstruktiv, positiv
       zu bleiben“, sagte er.
       
       Zu den Streitpunkten zählen nach Angaben aus Handelskreisen weniger die
       Punkte in dem US-mexikanischen Abkommen zum Automobilsektor. Vielmehr gehe
       es um Handelsbarrieren, die die kanadischen Milchbauern schützen und um das
       Beharren Ottawas auf einer Beibehaltung der Nafta-Bestimmungen zur Lösung
       von Streitfällen. Zudem gehe es um den vorgesehenen Schutz von
       US-Herstellern biologischer Präparate vor generischen Nachahmerprodukten,
       der auf zehn Jahre angehoben werden soll. Kanada befürchtet, dass sein
       staatliches Krankenversicherungssystem dadurch stärker belastet würde.
       
       1 Sep 2018
       
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