# taz.de -- US-Treffen mit Nordkorea: Außenminister kommt erstmal nicht
       
       > Bald sollte Mike Pompeo erneut für Atomgespräche nach Nordkorea reisen,
       > doch der US-Präsident bremst seinen Außenminister. Trump sieht keine
       > Fortschritte.
       
 (IMG) Bild: Dann fährt er wohl erst später: Mike Pompeo (l.) und Donald Trump
       
       Washington ap | US-Außenminister Mike Pompeo muss seine Reise nach
       Nordkorea auf Anordnung von Präsident Donald Trump verschieben. Er habe
       seinen Chefdiplomaten angehalten, vorerst nicht nach Pjöngjang zu fliegen,
       [1][twitterte Trump am Freitag]. Er habe den Eindruck, es gebe nicht
       genügend Fortschritte bei der Entnuklearisierung Nordkoreas.
       
       Zugleich warf Trump China vor, den Entnuklearisierungsprozess wegen der
       harten Haltung der USA im Handelskonflikt nicht mehr so zu unterstützen wie
       früher. Pompeo werde voraussichtlich aber in „naher Zukunft“ nach Nordkorea
       reisen, wenn der Handelsstreit mit China beigelegt sei.
       
       Trotz der aufgeschobenen Reise Pompeos habe er großen Respekt vor
       Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, twitterte Trump. Er sende Kim „wärmste
       Grüße“ und hoffe, ihn bald wieder zu sehen.
       
       Südkorea bezeichnete die Entscheidung Trumps am Samstag als „bedauerlich“.
       Doch in der Mitteilung des südkoreanischen Außenministeriums hieß es auch,
       dass es für die Verbündeten wichtig sei, „substanzielle Fortschritte“ bei
       der Entnuklearisierung anzustreben. Der südkoreanische Außenminister Kang
       Kyung-hwa und Pompeo hätten telefoniert und vereinbart die gemeinsamen
       Bemühungen voranzutreiben, hieß es.
       
       Das US-Außenministerium hatte bisher keine Details zur geplanten Reise
       Pompeos bekanntgegeben. Doch war erwartet worden, dass Pompeo am kommenden
       Monat mindestens etliche Stunden in Pjöngjang zubringen würde, wie aus
       diplomatischen Kreisen verlautete.
       
       ## Zugeständnis an kritische Stimmen?
       
       Mitarbeiter im Weißen Haus wollten nicht dazu Stellung nehmen, was Trump
       konkret zur Verschiebung der Reise Pompeos veranlasst haben könnte. Noch
       vor wenigen Tagen hatte der Präsident ein optimistisches Bild von der
       Nordkorea-Politik gezeichnet. Ein US-Regierungsvertreter teilte mit, dass
       Trump seine jüngste Entscheidung am Freitagmorgen bei einem Treffen mit
       Pompeo, Stabschef John Kelly, dem neuen Nordkorea-Gesandten Stephen Biegun
       sowie dem per Telefon zugeschalteten nationalen Sicherheitsberater John
       Bolton getroffen habe.
       
       Mehr als zwei Monate nach seinem [2][historischen Gipfel] mit Nordkoreas
       Machthaber Kim Jong Un in Singapur wirkte Trumps jüngste Mitteilung wie ein
       Zugeständnis an kritische Stimmen, die seine Darstellung bahnbrechender
       Fortschritte im Atomkonflikt mit Pjöngjang als verfrüht bezeichnet hatten.
       In einer vage gehaltenen Erklärung hatten sich der US-Präsident und Kim im
       Juni auf eine Entnuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel
       verständigt. Einen konkreten Zeitplan oder Maßnahmen auf dem Weg zur
       Abrüstung wurden bisher nicht bekannt.
       
       Zwar hat Pjöngjang Nuklear- und Raketenversuche ausgesetzt und mit der
       Demontage von Teilen eines Atomtestgeländes sowie der Rückgabe sterblicher
       Überreste von im Koreakrieg gefallenen US-Soldaten Gesten guten Willens
       gezeigt. Doch berichteten die UN-Atomenergiebehörde und Geheimdienste
       unlängst, dass das Nuklearwaffenprogramm und die Entwicklung ballistischer
       Raketen in Nordkorea weiter intakt sei.
       
       Zudem schlossen nordkoreanische Regierungsvertreter zuletzt neue
       Zugeständnisse aus, solange es Washington keine Gesten gebe, die über eine
       bisher zugebilligte Aussetzung der amerikanisch-südkoreanischen
       Militärmanöver hinausgehe. So fordert die Führung in Pjöngjang eine
       Lockerung oder Aufhebung der harten Sanktionen. Dies haben Pompeo und
       Sicherheitsberater Bolton rundweg abgelehnt, solange es keine nachweisbare
       und vollständige atomare Abrüstung gebe.
       
       25 Aug 2018
       
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