# taz.de -- Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim: Nordkorea soll „denuklearisieren“
       
       > Trump und Kim haben eine Vereinbarung unterzeichnet. Nordkorea solle
       > „vollständig denuklearisieren“, heißt es. Die USA geben
       > „Sicherheitsgarantien“.
       
 (IMG) Bild: Beim historischen Gipfeltreffen rücken die zwei Staatschefs zusammen
       
       SINGAPUR afp/ap/dpa | Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat in
       einer Erklärung Schritte hin zu einer „vollständigen nuklearen Abrüstung
       der Koreanischen Halbinsel“ angekündigt. In dem Dokument, das Kim und
       US-Präsident Donald Trump am Dienstag nach ihrem historischen Gipfeltreffen
       in Singapur unterzeichneten, hieß es, man wolle gemeinsam einen dauerhaften
       und stabilen Frieden erreichen.
       
       Im Gegenzug zur zugesagten nuklearen Abrüstung gaben die USA
       Sicherheitsgarantien für Nordkorea. Wie diese aussehen könnten, blieb
       unklar. Das Weiße Haus [1][veröffentlichte den Text im Netz]. Genannt
       wurden darin vier Verpflichtungen. Neben der Abrüstung und dem Frieden sind
       das der Aufbau neuer Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea sowie die
       Rückführung von sterblichen Überresten von Kriegsgefangenen und Vermissten.
       
       Kim zeigte sich mit den Ergebnissen bei der gemeinsamen
       Unterzeichnungszeremonie ebenfalls zufrieden. „Wir haben beschlossen, die
       Vergangenheit hinter uns zu lassen“, sagte er. „Die Welt wird einen großen
       Wandel erleben.“ Das Treffen in Singapur war der erste Gipfel in der
       Geschichte beider Staaten.
       
       Bis vor wenigen Monaten tauschten Kim und Trump noch heftige Beschimpfungen
       aus, bis hin zur Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen. Nach der
       Unterzeichnung in Singapur sagte Trump über Kim: „Ich habe gelernt, dass er
       ein sehr talentierter Mann ist, und ich habe außerdem gelernt, dass er sein
       Land sehr liebt.“
       
       Wie könnte die Abrüstung aussehen? 
       
       Im Laufe des Treffens berichtete Trump mehrfach von Fortschritten. „Es ist
       besser gelaufen, als irgendjemand hätte erwarten können, Spitzenklasse“,
       sagte er nach einem Mittagessen. Mit ihrer persönlichen Begegnung im
       Luxushotel „Capella“ auf der Insel Sentosa wollen beide Politiker nach
       ihrem anfangs angespannten und teils offen feindlichen Verhältnis einen
       Neuanfang wagen. Dabei ging es auch eine Friedenslösung für die koreanische
       Halbinsel sowie Wirtschaftshilfe für Nordkorea.
       
       Nordkoreas Machthaber machte gleich zu Beginn deutlich, ein neues Kapitel
       in den angespannten Beziehungen zu den USA aufschlagen zu wollen. Nach
       einem ersten Handschlag mit Trump sagte er: „Alte Praktiken und Vorurteile
       haben gegen uns gearbeitet. Aber wir haben sie alle überwunden. Und jetzt
       sind wir hier.“ Auf Fragen, wie atomare Abrüstung aussehen könnte,
       reagierte er nicht.
       
       Trump und Kim hatten sich zum Auftakt vor jeweils sechs Flaggen der USA und
       Nordkoreas in dem Kolonialbau den Kameras gestellt. Bei dem 13 Sekunden
       dauernden, historischen Handschlag wirkten beide Politiker ernst und
       angespannt, doch fasste Trump seinem Gegenüber freundschaftlich kurz an die
       Schulter. Das Treffen hat für Nordkorea immensen symbolischen Wert. Es
       signalisierte, mit der Supermacht USA auf gleicher Augenhöhe zu stehen.
       
       Auf nordkoreanischer Seite nahmen der berüchtigte frühere Geheimdienstchef
       und einflussreiche Berater General Kim Yong Chol sowie Außenminister Ri
       Yong Ho an den Beratungen teil. Anschließend kamen beide Delegationen zu
       einem Arbeitsessen zusammen. Für den Nachmittag waren ursprünglich keine
       weiteren Gespräche mehr geplant.
       
       Schlimme Verhältnisse in Arbeitslagern 
       
       Nie zuvor war ein amtierender amerikanischer Präsident mit einem Führer des
       isolierten Landes zusammengetroffen. Das Treffen ist schon deswegen heftig
       umstritten, weil Kim sein Land diktatorisch regiert, massiv gegen
       Menschenrechte verstößt und nach Schätzungen der US-Regierung 80.000 bis
       120.000 Menschen in teils schlimmen Verhältnissen in Arbeitslagern gefangen
       hält.
       
       65 Jahre nach Ende des Koreakrieges und 70 Jahre nach Gründung Nordkoreas
       streben beide Seiten als Grundlage für die atomare Abrüstung auch eine
       Friedenslösung an. Damals wurde nur ein Waffenstillstandsabkommen
       besiegelt. Insbesondere Nordkorea wünscht sich vertragliche Vereinbarungen,
       dass die Führung in Pjöngjang nicht durch einen Angriff gestürzt wird.
       
       12 Jun 2018
       
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