# taz.de -- Der Dieselskandal um Volkswagen: US-Aufseher fordert mehr Transparenz
       
       > Kontrolleur Larry Thompson legt eine Zwischenbilanz zum versprochenen
       > Kulturwandel bei VW vor. Das Fazit: Es ist noch viel zu tun.
       
 (IMG) Bild: Kritisiert und lobt VW: US-Aufseher Larry Thompson
       
       BERLIN taz | Der von den US-Behörden im Zuge [1][des Dieselbetrugsskandals
       bei VW] eingesetzte Aufseher Larry Thompson fordert mehr Transparenz von
       dem Wolfsburger Autobauer. Thompson soll kontrollieren, ob VW den
       [2][verordneten Wandel für eine integere Unternehmenskultur] vollzieht. Er
       erwarte, dass der Autobauer ihm alle für nötig angesehenen Informationen
       zur Verfügung stelle, sagte Thompson bei der Vorstellung eines
       Zwischenberichts.
       
       VW habe Dokumente geschwärzt und sich dabei auf Datenschutz und das
       Anwaltsgeheimnis berufen. Außerdem hat VW gegen zwei Auflagen verstoßen:
       Das Unternehmen hat nicht wie vorgeschrieben zehn Tage vor Beginn der
       Emissionstests für das Modelljahr 2017 die Umweltbehörde Carb schriftlich
       informiert.
       
       Außerdem wurden in Handbüchern für die Mitarbeiterbefragung Fragen nicht
       aufgelistet, die Manager bei der Beachtung von US-Umweltgesetzen
       unterstützen sollen. Der Aufseher lobt auch: „Es sind eine Reihe von
       positiven Prozessen angestoßen worden“, sagte Thompson. Allerdings sei noch
       einiges zu tun, bis VW alle Verpflichtungen für eine neue
       Unternehmenskultur erfüllt habe.
       
       Thompsons Einsatz bei VW ist Teil einer Vereinbarung, die der Autobauer mit
       den US-Behörden im Zuge der Dieselaffäre getroffen hat. VW hat wegen
       Abgasmanipulationen in den USA Strafen in Höhe von rund 4 Milliarden Euro
       gezahlt, insgesamt [3][kostete der Skandal den Konzern weltweit bislang
       mehr als 27 Milliarden Euro]. Außerdem hat VW sich gegenüber den
       US-Behörden zu Maßnahmen verpflichtet, um weiteren Betrug zu verhindern.
       
       ## Besserung zugesagt
       
       Dabei geht es um die Verbesserung der Kontrollen beim Entstehungsprozess
       der Autos, Umweltprüfungen und eine effektive Aufsicht, damit Mitarbeiter
       Regeln und Gesetze einhalten. Diese Neuerungen überwachen Aufseher Thompson
       und sein etwa 60-köpfiges Team bis Juni 2020. Thompson ist Republikaner und
       war von 2001 bis 2003 Generalstaatsanwalt in Washington, das ist der
       zweithöchste Posten im US-Justizministerium.
       
       Der VW-Konzern hat in Sachen Transparenz Besserung zugesagt. Markus Dufner
       von der Organisation „Kritische Aktionäre“ findet die fehlende Offenheit
       bezeichnend: „Das entspricht dem Verhalten von VW in Sachen Dieselskandal“,
       sagte er. „Es mangelt dem Konzern an Aufklärungswillen.“ Die
       Eigentümerstruktur – VW gehört zum großen Teil Familienclans – verhindere
       einen echten Kulturwandel bei VW.
       
       Bis 2020 soll Larry Thompsons einen Abschlussbericht fertigstellen. Darin
       muss der US-Aufseher bestätigen, dass Volkswagen alle Auflagen des
       US-Justizministeriums für eine integere Unternehmenskultur erfüllt. Sollte
       das nicht der Fall sein, drohen dem Unternehmen in den Vereinigten Staaten
       weitere strafrechtliche Maßnahmen. Vor Kurzem hatte Thompson kritisiert, VW
       habe zu wenig personelle Konsequenzen aus der Dieselaffäre gezogen.
       Inzwischen hat der Autobauer die Kündigung belasteter Mitarbeiter in
       Aussicht gestellt.
       
       27 Aug 2018
       
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