# taz.de -- Seltsame Stereoeffekte
       
       > Bekannte Klassiker, aber interessante Gäste: In Hannover veranstalten das
       > Kino Lodderblast und die Eisfabrik ein „Sommernachtskino“
       
       Von Wilfried Hippen 
       
       Die Betreiber des Lodderbast, Wiebke und Johannes Thomsen, sind geschickte
       Programmmacher. Und die 20 Sessel in Hannovers kleinstem Kino sind manchmal
       zu wenig. Ihr einwöchiges „Sommernachtskino“ veranstalten sie deshalb
       kommende Woche zusammen mit der Eisfabrik. Im Kulturzentrum in der Südstadt
       zeigen sie im „schwarzen Saal“ ab Montag Filmklassiker. Dabei ist die
       Auswahl der Filme nicht weiter erwähnenswert – jeder Cineast hat sie alle
       schon mindestens einmal gesehen. Speziell wird diese Veranstaltungsreihe
       aber dadurch, dass zu jedem Film Gäste eingeladen werden, die eine
       besondere Beziehung zum jeweiligen Film haben.
       
       So erzählt etwa der Chef der hannoverschen Hells Angels Frank Hanebuth zur
       Einstimmung auf „Easy Rider“ von seiner Liebe zum Motorrad. Am Dienstag
       wird der erste Teil von Coppolas Mafia-Epos „Der Pate“ gezeigt. Dafür hat
       sich nicht nur der Filmkritiker Rüdiger Suchsland auf den Weg nach Hannover
       gemacht. Noch interessanter dürfte das Gespräch mit der Hamburger
       Mafia-Expertin Margherita Bettoni sein, die über den Mythos und die
       Realität der Mafia berichten wird.
       
       Zum Klassiker „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ erklärt am Mittwoch der
       Psychologe Dr. Bernd Heimerl, warum das Unheimliche im Kino so beliebt ist
       und der Filmeditor Stefan Stabenow analysiert, wie der Regisseur Nicolas
       Roeg mit der Montage seine meisterlich schaurigen Effekte erzielte. Am
       Donnerstag gibt es „African Queen“ von John Huston gleich doppelt, denn der
       Schmalfilmsammler Dr. Peter Struck und der Filmvorführer Thoams Gartzke
       werden parallel und so synchron wie möglich zwei unterschiedliche
       16mm-Filmkopien abspielen. Dabei werden die unterschiedliche Bildqualität
       und die unvermeidlichen fehlenden Einzelbilder für einen seltsamen
       Stereo-Effekt sorgen.
       
       Am Freitag wird „Loriots Ödipussi“ gezeigt und der Tatort-Regisseur Axel
       Ranisch wird erzählen, wie schwer es ist, im Kino Lacher zu produzieren. Er
       selber gilt immerhin als der „humorvollste Tatort-Regisseur aller Zeiten“.
       Kubricks „2001: Odyssee Im Weltraum“ gehört zu den am meisten und tiefsten
       analysierten Werken der Filmgeschichte, und der Filmwissenschaftler Martin
       Jehle wird dem kaum etwas Neues hinzufügen können. Interessanter ist da der
       Vortrag des Planetenforschers Dr. Martin Knappmeyer, der den Film aus einem
       astronomischen Blickwinkel erklären wird.
       
       Die Reihe wird am Sonntag mit Martin Scorseses Hommage an die Anfänge der
       Filmgeschichte „Hugo Cabret“ beendet, der zu einem großen Teil im Pariser
       Bahnhof Montparnasse spielt. Dazu passt die Einführung des Autoren Jan
       Fischer, der aus seinem Essay-Band „Bahnhof – ein Ort“ vorlesen wird.
       
       Mo, 20. 8. bis Mo, 28. 8., Eisfabrik, Hannover
       
       16 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wilfried Hippen
       
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