# taz.de -- Kommentar Geschenke für Polizist*innen: Fader Beigeschmack und Ignoranz
       
       > Für alle, die beim G20-Protest Opfer von Polizeigewalt wurden, ist die
       > Vorstellung einer Belohnung für Polizist*innen ein Schlag in die
       > Magengrube.
       
 (IMG) Bild: Die Opfer von Polizeigewalt bei den G20-Protesten bekommen keine Geschenke
       
       Wie kann es in einer Demokratie sein, dass die Polizei eine Institution
       schafft, um ein Gesetz zu umgehen? Polizeistiftungen machen keinen Hehl
       daraus, dass es sie gibt, damit die Polizei Spenden annehmen kann – obwohl
       es ihr eigentlich verboten ist. Dabei existiert das Gesetz, das die
       Bevorteilung von Beamt*innen verhindern soll und das Annehmen von
       Geschenken deshalb unter Strafe stellt, ja nicht ohne Grund: Es soll
       Korruption verhindern, also dafür sorgen, dass die Polizei unabhängig und
       unbestechlich bleibt.
       
       Trotzdem wurden nach dem G20-Gipfel in Hamburg Geschenke verteilt: 797
       Polizeibeamt*innen haben sich während des G20-Protests als verletzt
       gemeldet. Sie alle dürfen einen spendenfinanzierten Strandurlaub machen.
       
       Zwar wussten die Polizist*innen zu dem Zeitpunkt als sie sich verletzt
       meldeten nicht, dass es solche Geschenkaktionen geben würde. Aber allein
       die Tatsache, dass es die polizeigewerkschaftlichen Stiftungen gibt,
       könnten zu einem Verhalten verleiten, das darauf abzielt, die Vorteile auch
       in Anspruch zu nehmen. Sprich: sich leichtfertig verletzt zu melden. Die
       Zahl der verletzten Beamt*innen bekommt dadurch zumindest einen faden
       Beigeschmack.
       
       Für alle, die beim G20-Protest Opfer oder Zeug*innen brutaler
       Polizeigewalt wurden, ist die Vorstellung, dass Polizist*innen zur
       Belohnung am Strand brutzeln, ein Schlag in die Magengrube. Aber auch die
       Rolle derjenigen, die diese Stiftungen in Anspruch nehmen, ist fragwürdig:
       Dass ausgerechnet Medien, deren Auftrag es ja ist, den Staat zu
       kontrollieren, die Spendenaktionen ins Leben rufen, ist umso verwerflicher.
       
       Und es zeugt von absurder Ignoranz. Die Journalist*innen tun, als
       hätten sie die zahlreichen Berichte über Polizeigewalt, die Klagen von
       Anwohner*innen über die Belagerung durch die Sicherheitskräfte und
       deren teils brutalen und pressefeindlichen Umgang mit Journalist*innen
       nicht mitbekommen. Sie blenden es einfach aus.
       
       Vielleicht haben es Zeitungen wie das Hamburger Abendblatt und sogenannte
       Zeitungen wie die Bild gar nicht nötig, sich bei der Polizei anzubiedern.
       Aber dafür kuscheln sie ganz schön oft mit der Polizei.
       
       16 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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