# taz.de -- Kämpfe um Daraa im Süden Syriens: Rebellen geben Orte kampflos auf
       
       > In Daraa, der Wiege des Aufstands gegen die syrische Regierung, stehen
       > die Rebellen jetzt massiv unter Druck. Israel verlegt vorsorglich Panzer
       > an die Grenze.
       
 (IMG) Bild: Tausende versuchen jetzt, aus Daraa zu entkommen
       
       Damaskus dpa | Nach heftigen Angriffen im Süden Syriens haben Rebellen
       mehrere Orte kampflos an regierungstreue Truppen übergeben. Für mindestens
       acht Orte im Osten der umkämpften Provinz Daara seien Abkommen unter
       Vermittlung Russlands erzielt worden, erklärte die Syrische
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Regierungstreue Medien zeigten am
       Sonntag Bilder feiernder Menschen, die syrische Fahnen schwenkten. Den
       Menschenrechtlern zufolge kontrollieren Anhänger von Präsident Baschar
       al-Assad nun mehr als die Hälfte der Provinz. Zugleich gingen Verhandlungen
       über die verbliebenen Rebellengebiete Daraas weiter.
       
       Angesichts der instabilen Lage im Grenzgebiet verlegte die israelische
       Armee weitere Panzer- und Artillerietruppen auf die Golanhöhen. Israels
       Streitkräfte seien auf mögliche Entwicklungen vorbereitet, teilte die Armee
       mit. Israel hatte die syrischen Golanhöhen 1967 erobert und später
       annektiert.
       
       Die israelische Regierung befürchtet, dass Iran-treue Truppen bis an die
       Grenze vorrücken könnten, sollte die syrische Armee die Region vollständig
       einnehmen. Der Iran ist wie Russland im Bürgerkrieg ein wichtiger
       Verbündeter der syrischen Regierung.
       
       „Im Hinblick auf den Süden Syriens werden wir weiter [1][unsere Grenzen
       verteidigen]“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Israel
       werde im Rahmen seiner Möglichkeiten [2][humanitäre Hilfe leisten], aber
       ein Eindringen auf sein Gebiet nicht dulden.
       
       ## In Daraa könnte sich ein Ost-Aleppo-Szenario wiederholen
       
       Die Stadt Daraa gilt als Wiege des Aufstands gegen Assad, der im März 2011
       begann. Die Region um die Stadt gehört zu den letzten Rebellengebieten.
       Russland als Verbündeter der Regierung sowie die USA und Jordanien hatten
       sich vor einem Jahr auf eine Deeskalationszone für die Region geeinigt.
       Armee und Verbündete begannen jedoch vor mehr als zehn Tage mit Angriffen.
       Nach Angaben der Menschenrechtler kamen seitdem mehr als 125 Zivilisten ums
       Leben, vor allem bei syrischen und russischen Luftangriffen.
       
       Die UN schätzen mittlerweile, dass dort rund 160 000 Menschen auf der
       Flucht sind. Hilfsorganisationen warnen, in Daraa könnte sich ein Szenario
       wie in Ost-Aleppo oder Ost-Ghuta wiederholen. Mit russischer
       Luftunterstützung hatten Regierungstruppen diese Gebiete wieder unter
       Kontrolle gebracht. Dabei starben jedoch Hunderte Zivilisten. Die Kämpfe
       legten große Teile der Gebiete in Schutt und Asche.
       
       Angesichts der Lage stellt sich Israels Armee auf die Behandlung
       zahlreicher Verletzter aus dem feindlichen Nachbarland ein. „Wir bereiten
       uns darauf vor, dass mehr Verletzte kommen werden“, sagte der Kommandeur
       des Hilfsprogramms „Gute Nachbarschaft“.
       
       Binnen anderthalb Wochen seien Tausende syrische Flüchtlinge in das Gebiet
       nahe der Grenze zu Israel gekommen, sagte der Oberstleutnant der Deutschen
       Presse-Agentur. Es handele sich um etwa 1800 Familien.
       
       1 Jul 2018
       
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