# taz.de -- WM-Aus für Ronaldo und Messi: Eine neue Fußball-Epoche
       
       > Sie waren nie Weltmeister und werden es nicht mehr: Ronaldo und Messi
       > sind raus aus der WM. Das Rennen um ihre Nachfolge ist eröffnet.
       
 (IMG) Bild: In der Liga könnten sie weiter aufeinandertreffen, bei einer WM nicht mehr
       
       „Ich spiele Fußball. Das ist es, was ich mag.“ Lionel Messi hat diesen Satz
       einst gesagt. Es ist ein großer Satz eines großen Fußballers. Solche Sätze
       braucht die moderne Fußballwelt. Sie klingen ehrlich und eignen sich gerade
       deshalb für jede PR-Kampagne. Adidas dankt. Die Fußballwelt war immer
       geneigt, Messi zu glauben, dass es ihm wirklich nur um das Spiel geht. Nun
       hat die Weltmeisterschaft hat einen der ganz Großen verloren.
       
       „Eure Liebe macht mich stark, euer Hass macht mich unaufhaltbar.“ Cristiano
       Ronaldo hat diesen Satz einst gesagt. Auch das ist ein großer Satz eines
       großen Fußballers. Eines Sportlers, der alles dafür tut, dass er als
       Fußballer geliebt wird und nichts unversucht lässt, denen, die ihn nicht
       leiden können, Stoff für ihre Verachtung zu geben. Die Fußballwelt hat
       immer auch den Gockel im Genie gesehen. Nun hat Weltmeisterschaft einen der
       ganz Großen verloren.
       
       Der Fußball geht in eine neue Epoche. Eine neuer Größter wird gesucht.
       Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind erst mal raus. Sie waren nie
       Weltmeister und sie werden es nicht mehr. So schnell wird man sie dennoch
       nicht vergessen. Sie können immer noch Spiele entscheiden, Wettbewerbe
       gewinnen. Ronaldo gehört die Champions League und Messi die spanische
       Meisterschaft. Doch man wird sich daran gewöhnen müssen, zurückzublicken,
       wenn es um die Leitungen der beiden geht.
       
       Vom unwiderstehlichen Antritt eines Lionel Messi, von der schier
       [1][unfassbaren Athletik eines Cristiano Ronaldo] werden wir mit Bildern
       aus vergangenen Wettbewerben schwärmen. Mit ihrem Abtritt im Achtelfinale
       der WM haben sie den Blick freigegeben auf die, die ihnen folgen werden.
       Mbappé, Coutinho, de Bruyne?
       
       Der Fußball hat Messi und Ronaldo viel zu verdanken. Die beiden haben mit
       ihrer unglaublichen Dominanz vor allem in ihren Klubs – dem FC Barcelona
       und Real Madrid – verhindert, dass anderen Ehre zuteil wird, denen sie
       vielleicht auch gebührt hätte. Ihre Tore waren stets entscheidend für ihre
       Anerkennung in der Fußballgesellschaft.
       
       ## Alles neu macht die WM
       
       Ein feiner Passgeber wie Andrés Iniesta ist an den beiden nie
       vorbeigekommen, obwohl er gewiss klein schlechterer Fußballer ist. Und ein
       Verteidiger, der wie Philipp Lahm von hinten her ein ganzes Spiel
       dominieren konnte, hatte da auch nie eine Chance, obwohl er nun wirklich
       alle Titel gewonnen hat.
       
       Schier wahnwitzig ist die Zahl der Treffer, die den beiden gelungen sind.
       In 637 Pflichtspielen für den FC Barcelona hat Messi 551 mal getroffen. Für
       Argentinien hat er 65 Tore geschossen. Ronaldos Torbilanz ist ebenso
       irrwitzig. 85 Tore hat er für Portugal geschossen, und in den 758
       Pflichtspielen für Sporting Lissabon, Manchester United und Real Madrid hat
       er 571 getroffen. Durch ihre Tore wurden sie zu den Stars, die sie sind.
       
       2007 wurde ein gewisser Kaká zum Weltfußballer des Jahres gewählt. Nach dem
       feinfühligen Brasilianer, der zwar torgefährlich aber nicht das war, was
       man einen Goalgetter nennt, gab es nur noch zwei Namen in der Liste der
       Weltfußballer: Messi und Ronaldo. Das Rennen um ihre Nachfolge ist
       eröffnet. Auch die WM wird mit darüber entscheiden, wer ihnen nachfolgt:
       der Schnellste, der mit der größten Übersicht, der Treffsicherste? Alles
       neu macht die WM.
       
       Ronaldo und Messi seien noch schöne Jahre auf dem Platz gegönnt. Sie mögen
       in Würde altern. Geld genug dafür dürften sie haben. Seit ihren
       Steuerhinterziehungsprozessen weiß man, dass sie mit so manch russischem
       Oligarchen auf Augenhöhe verkehren können. Machen wir uns also keine Sorgen
       um die beiden und sagen einfach: „Tschüss!“
       
       1 Jul 2018
       
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 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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