# taz.de -- Studie zum Mindestlohn: Null-Effekt für Geringverdiener?
       
       > Eine neue Studie zeigt: Auch mit Mindestlohn haben viele Beschäftigte am
       > Monatsende nicht mehr Geld. Das liegt daran, dass die Arbeitszeit sinkt.
       
 (IMG) Bild: Der Mindestlohn bringt mehr Geld am Monatsende? Leider ist das für Beschäftigte im Niedriglohnsektor oft Augenwischerei
       
       „Mindestlohn hat Einkommen und Lebensunterhalt von Niedriglohnbeschäftigten
       nicht spürbar verbessert“, fällt das ernüchternde Urteil [1][einer Studie]
       des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität
       Potsdam aus, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
       
       Vergangene Woche hatte die Mindestlohnkommission empfohlen, den Mindestlohn
       von derzeit 8,84 Euro auf 9,19 Euro ab 1. Januar 2019 und 2020 nochmals auf
       9,35 Euro zu erhöhen. Am Dienstag berichtete die Süddeutsche Zeitung über
       eine Untersuchung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und
       Konjunktur (IMK), laut der die Reform nicht nur Arbeitnehmern, sondern der
       Volkswirtschaft insgesamt genutzt hat – da er den Konsum stimulierte.
       
       Die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fällt
       kritischer aus: Die Stundenlöhne sind, insbesondere in Regionen, in denen
       viele Beschäftigte vor der Reform unter 8,50 Euro verdienten, zwar
       gestiegen, zugleich ist aber die Arbeitszeit zurückgegangen – somit hat
       sich der Bruttomonatsverdienst kaum verändert. Es bleibe abzuwarten, „ob
       die Reform den intendierten Beitrag zur Stabilisierung der sozialen
       Sicherungssysteme im Sinne steigender sozialversicherungspflichtiger
       Entgelte leisten kann.“
       
       Beate Müller-Gemmeke, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der
       Grünen-Fraktion, überraschen die Ergebnisse keineswegs. Es sei abzusehen,
       dass Arbeitgeber Arbeitszeit reduzierten, um Lohnerhöhungen zu verhindern,
       sagte sie der taz. Sie befürchtet, „dass viele Beschäftigte trotz
       reduzierter Arbeitszeit dennoch die gleiche Menge an Arbeit schaffen
       müssen“. Sabine Zimmermann, Arbeitsmarktexpertin der Linksfraktion,
       kritisiert: „Armut verhindert er nicht. Dazu ist er viel zu niedrig und
       wird es auch nach den geplanten Erhöhungen auf 9,19 Euro und 9,35 Euro
       bleiben.“ Bernd Riexinger, Vorsitzender der Linken, schreibt: „Er muss mit
       12 Euro deutlich höher sein, er muss für alle gelten, und die Einhaltung
       muss strenger kontrolliert werden.“
       
       5 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.diw.de/de/diw_01.c.593464.de/themen_nachrichten/mindestlohn_laesst_stundenloehne_in_deutschland_steigen_aber_monatsverdienste_nicht_im_selben_masse.html
       
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 (DIR) Volkan Ağar
       
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