# taz.de -- +++ Liveticker: Wahl in der Türkei +++: Erdoğan vorn, Manipulationsvorwürfe
       
       > Präsident Erdoğan erklärt sich zum Wahlsieger. Die Opposition spricht von
       > „Manipulation“ der Wahlergebnisse. Die linke HDP erreicht über 10
       > Prozent.
       
 (IMG) Bild: In der Türkei feiern Anhänger*innen der verschiedenen Parteien (hier: der AKP)
       
       ## Berlin, 23.20 Uhr: Wir verabschieden uns
       
       Wir verabschieden uns und wünschen allen Leser*innen eine gute Nacht. Das
       offizielle Ergebnis der Hohen Wahlkommission veröffentlichen wir auf
       unserem [1][Twitter-Account @taz_gazete], außerdem wird es Montagfrüh mit
       Berichten und Analysen auf taz.de weitergehen. Danke an unsere
       Reporter*innen in der Türkei und Deutschland – und allen anderen fürs
       Mitlesen! (taz)
       
       ## Berlin, 23.15 Uhr: Ergebnisse der Adil Seçim Platformu
       
       Auch die Wahlbeobachtungsplattform „Gerechte Wahlen“ hat inzwischen die
       meisten Stimmen ausgezählt. Nach den Auszählungen der Plattform gewinnt
       Erdoğan die Präsidentschaftswahl mit absoluter Mehrheit. Im Parlament
       jedoch verliert Erdoğans AKP ihre absolute Mehrheit und ist auf eine
       Koalition angewiesen – wohl wieder mit der rechtsextremen MHP. (taz)
       
       [2][Ergebnis Präsidentschaftswahl] (ausgezählt: 96 Prozent)
       
       Recep Tayyip Erdoğan: 52,6 Prozent, Muharrem İnce: 31,3 Prozent, Meral
       Akşener: 7,5 Prozent, Selahattin Demirtaş: 7,5 Prozent, Temel
       Karamollaoğlu: 0,9 Prozent Doğu Perinçek: 0,2 Prozent
       
       [3][Ergebnis Parlamentswahl] (ausgezählt: 95,3 Prozent)
       
       AKP: 42,4 Prozent, CHP: 23,3 Prozent, MHP: 11,3 Prozent, HDP: 10,6 Prozent,
       İyi: 10.3 Prozent, Saadet: 1,3 Prozent
       
       ## Berlin, 23.13 Uhr (MEZ): Eine Frage bleibt
       
       Nach diesem Wahltag bleibt vor allem eine Frage in den Köpfen hängen: Wie
       konnte es die ultranationalsitische MHP auf 11% bringen? Die Partei von
       Devlet Bahçeli ging in die „Volksallianz“ mit der AKP ein, in den Wochen
       vor den Wahlen büßte sie laut Umfragen immer mehr an Unterstütung ein.
       Sogar regierungsnahe Umfrageinstitute versprachen sich für den AKP-Partner
       höchstens 8%. Hinzu kommt, dass sich ein Teil der Partei unter Meral
       Akşener von der MHP abgespalten und die neue IYI-Partei gegründet hatte,
       die mit 10% aus diesen Wahlen geht. Bei den Neuwahlen im November 2015 noch
       kam die noch nicht gespaltene MHP gerade auf 11,9%. Woher kamen heute also
       die Stimmen für die MHP? (taz)
       
       ## Istanbul, 22.45 Uhr (MEZ): Jetzt ist alles möglich
       
       „Ich glaube, Erdoğan gewinnt auch die Weltmeisterschaft“, schreibt unser
       Reporter [4][Tunca Öğreten auf Twitter], nachdem sich Erdoğan zum
       Wahlsieger erklärt hat. (tög)
       
       ## Istanbul, 22.44 Uhr (MEZ): Proteste gegen das Wahlergebnis
       
       „Das ist erst der Anfang, unser Kampf geht weiter!“ Im Istanbuler Stadtteil
       Kadıköy protestieren Menschen vor dem Gebäude der Hohen Wahlkommission
       gegen das Wahlergebnis.(mub)
       
       ## Berlin, 22.40 Uhr (MEZ): Erdoğans müde Siegesrede
       
       Staatspräsident Erdoğan wirkte bei seiner Siegesrede ein bisschen trauriger
       als in den vergangenen 16 Jahren. Auch müde, weniger siegesgewiss als
       sonst. Und er hielt sich recht kurz. Er kündigte eine weitere Rede an, die
       er in Ankara halten werde. Mit unbewegtem Gesicht las er vom Teleprompter
       eine vorbereitete Rede vor:
       
       „Ich wünsche mir von Allah, dass die Wahlen vom 24. Juni unserem Land und
       unserer Nation Segen bringen. Nach inoffiziellen Ergebnissen beauftragte
       uns das Volk mit dem Amt des Staatspräsidenten und der Aufgabe der
       Exekutive. Die Botschaft ist klar. Mit einer Wahlbeteiligung von nahezu 90
       Prozent erteilte die Türkei der Welt eine Lehre in Sachen Demokratie. Unser
       Ziel ist es nun, dass unser Land die Ziele von 2023 erreicht. Gemeinsam mit
       unserem Volk werden wir weiterhin auf diesem Weg gehen, der in eine helle
       Zukunft für die Türkei führt. Möge Gott unserem Land und unserer Nation
       helfen.“ (taz)
       
       ## Ankara, 22.37 Uhr (MEZ): Zweifel an Erdoğan-Wahlsieg
       
       Die türkische Opposition erkennt den von Präsident Recep Tayyip Erdoğan
       reklamierten Sieg bei der Parlaments- und Präsidentenwahl noch nicht an.
       Der Sprecher der Republikanischen Volkspartei (CHP), Bülent Tezcan, verwies
       am Sonntagabend darauf, dass zum Zeitpunkt der Erklärung Erdogans noch
       keine offiziellen Ergebnisse vorgelegen hätten. Es könnte durchaus noch
       sein, dass Erdogan unter die Marke von 50 Prozent fällt, sagte Tezcan. Dann
       würde eine Stichwahl am 8. Juli darüber entscheiden, wer erster Staatschef
       mit erweiterten Vollmachten im neuen Präsidialsystem der Türkei werde.
       
       Tezcan warf der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wie zuvor
       CHP-Spitzenkandidat Muharrem İnce vor, vorzeitig Erdoğans Erstrundensieg
       gemeldet und Wahlergebnisse verzerrt zu haben. Gegen 23 Uhr Ortszeit (22
       Uhr MEZ) hatte Anadolu Erdoğan bei 52,63 Prozent gemeldet, weit vor dem
       Zweitplatzierten İnce.(AP)
       
       ## Berlin, 22 Uhr: Menschenrechtler melden Unregelmäßigkeiten
       
       Bereits am Nachmittag legte der Verein für Menschenrechte ([5][İnsan
       Hakları Derneği, İHD]) einen [6][Bericht mit den bisher bekannt gewordenen
       Unregelmäßigkeiten] vor. Der Verein beruft sich dabei auf Meldungen von
       Wahlbeobachtern. Unregelmäßigkeiten wurden demnach in Şanlıurfa-Suruç,
       Şanlıurfa-Haliliye, Diyarbakır, Denizli, Mardin, İzmir, Ankara, Erzurum,
       Siirt, Batman und Istanbul beobachtet. (diken)
       
       ## Ankara, 21.57 Uhr (MEZ): Drei Abgeordnete aus dem Gefängnis
       
       Nach gegenwärtigem Stand ziehen drei Kandidaten, die sich derzeit in Haft
       befinden, als Abgeordnete in das Parlament ein: Der HDP-Kandidat Cengiz
       Çiçek aus Van, von der HDP Leyla Güven aus Hakkari und Enis Berberoğlu von
       der CHP aus Istanbul. (had)
       
       ## Berlin, 21.50 Uhr: Noch nicht alle Stimmen ausgezählt
       
       Obwohl sich Erdoğan „auf Basis von inoffiziellen Ergebnissen“ zum Sieger
       der Präsidentschaftswahl erklärt hat, sind bei weitem noch nicht alle
       Stimmen ausgezählt. Die Zahl der geöffneten Urnen differiert stark, je
       nachdem, aus welcher Quelle sie stammen. Im türkischen Fernsehen werden die
       Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı veröffentlicht,
       der zufolge bereits 96 Prozent der Urnen ausgezählt sind. Erdoğan liegt
       laut dieser Zählung mit 52,7 Prozent klar vorne. Der Hohen Wahlkommission
       (YSK) zufolge sind (Stand 21.28 MEZ) jedoch erst knapp 59 Prozent
       ausgezählt. Auch die Wahlbeobachtungsplattform „Gerechte Wahlen“, die
       parallel zur Wahlkommission die Stimmen auszählt, hat bisher erst 67
       Prozent der Wahlurnen ausgezählt. Die Bestätigung des Wahlergebnisses durch
       die Hohe Wahlkommission steht noch aus. (taz)
       
       ## Istanbul, 21.47 Uhr: Sieger „nach inoffiziellen Ergebnissen“
       
       Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich auf Basis von
       „inoffiziellen Ergebnissen“ zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt.
       „Demnach hat unser Volk meiner Person den Auftrag der Präsidentschaft und
       der Regierung gegeben“, sagte Erdoğan am Sonntagabend in Istanbul. (dpa)
       
       ## Istanbul, 21.44 Uhr: CHP warnt vor früher Verkündung von Sieg
       
       Die größte türkische Oppositionspartei CHP hat davor gewarnt, bei der
       Präsidenten- und Parlamentswahl vorzeitig einen Wahlsieger zu erklären. Die
       Auszählung der Stimmen sei noch lange nicht beendet, sagte CHP-Sprecher
       Bülent Tezcan am Sonntag in Ankara. „Bei fehlenden Stimmen kann sich
       niemand zum Sieger erklären.“ Niemand solle sich zu früh freuen. Die Daten
       würden noch bis zum Morgen eingegeben. Das Endergebnis zähle, sagte Tezcan.
       Die Präsidentenwahl werde in eine Stichwahl gehen, zeigte er sich sicher.
       (dpa)
       
       ## Berlin-Kreuzberg, 21.41 Uhr: Hupende Autos in den Straßen
       
       Auch in Berlin fahren Autos hupend durch die Straßen. Das sind wohl keine
       Fußball-Fans, die Kolumbiens 3:0-Führung gegen Polen bejubeln. (taz)
       
       ## Ankara, 21.37 Uhr (MEZ): Erdoğan zum Wahlsieger erklärt
       
       Die türkische Regierung hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan zum Sieger der
       Präsidentschaftswahl erklärt. Ein Sprecher sagte nach Auszählung von 95
       Prozent der Stimmen, dass der Amtsinhaber die vorgezogene Abstimmung am
       Sonntag gewonnen habe. (Reuters)
       
       ## Berlin, 21.35 Uhr (MEZ): Özdemir begrüßt HDP-Erfolg
       
       [7][Auf Twitter bejubelt] der ehemalige Parteivorsitzende der Grünen Cem
       Özdemir den Einzug der prokurdischen linken HDP ins Parlament: „Trotz
       Gefängnis, Unterdrückung, Zensur, Betrug“ breche die HDP die Mehrheit von
       Erdogans AKP. „Mögen #CHP und #HDP ein Stachel im Fleisch des Regimes sein
       und das Licht der Demokratie hochhalten!“ (taz)
       
       ## Istanbul, 21.19 Uhr (MEZ): AKP-Autokorso in Beyoğlu
       
       Thomas von der Osten-Sacken berichtet aus Istanbul, dass im Stadtteil
       Beyoğlu erste AKP-Anhänger in ihren Gefährten hupend durch die Gegend
       fahren. Dabei gibt es noch immer widersprüchliche Angaben über ausgezählte
       Stimmen und den gegenwärtigen Zwischenstand der Wahl. (taz)
       
       ## Berlin, 21.14 Uhr: CHP-Kandidat glaubt an Stichwahl
       
       Jubel bricht auf der CHP-Wahlparty in der „Alten Welt“ in Berlin aus. Der
       CHP-Kandidat Kenan Kolat verkündet, dass man den offiziellen Ergebnissen
       keinen Glauben schenke. Vielmehr sei sicher, dass die Präsidentschaftswahl
       in die Stichwahl gehe. Ein paar CHP-Anhänger*innen skandieren: „Wir glauben
       euch nicht!“ (sar)
       
       ## Ankara, 21.11 Uhr (MEZ): LKWs schützen Wahlzentrale
       
       Die türkische Regierung hat die Zufahrtsstraßen zu den Zentralen der
       regierenden AKP und der Wahlbehörde (YSK) in Ankara mit Lastwagen
       blockieren lassen. Sie bereitet sich damit auf mögliche Proteste gegen das
       bisher nur teilweise vorliegende Wahlergebnis vor. Ein dpa-Reporter sah an
       beiden Straßen Richtung AKP-Hauptquartier zwei Kipplaster quer über die
       Straße geparkt. Auch vor der Wahlbehörde standen schwere Fahrzeuge und
       Polizei. (dpa)
       
       ## Batman, 21.07 Uhr (MEZ): Polizei greift bei HDP-Feier ein
       
       In Batman (Südosttürkei) greift die Polizei bei Feierlichkeiten von
       HDP-Anhängern ein. Personen, die sich den Feierlichkeiten anschließen
       wollen, wird der Zugang zum Atatürk-Park untersagt. Die Polizei setzt
       Tränengas ein. (mey)
       
       ## Şanlıurfa, 20.58 Uhr (MEZ): Schüsse in die Luft
       
       Aus der AKP-Hochburg Şanlıurfa kamen heute aus vielen Wahllokalen Berichte
       von Wahlmanipulation, Verletzten und gestohlenen Stimmen (siehe unten im
       Liveticker). In den Innenstadtbezirken war das häufigste Problem, dass
       Familienclans ihre Stimmen gesammelt abgaben. Wahlbeobachter, die
       intervenieren wollten, wurden angegriffen und aus den Wahllokalen gedrängt.
       Obwohl das Wahlergebnis noch nicht feststeht, begannen AKP-Anhänger*innen
       mit Schüssen in die Luft, Musik und Fahnen zu feiern. (yec)
       
       ## Ankara, 20.33 Uhr (MEZ): Unklarheit über Auszählung
       
       Es kursieren verschiedene Zahlen, wie viele Wahlurnen schon ausgezählt
       sind. Das beklagt der [8][Oppositionskandidat Muharrem İnce via Twitter],
       der sich in Ankara bei der Hohen Wahlkommission aufhält. Dort seien bisher
       nur 37 Prozent der Stimmen ausgezählt, im Fernsehen werde aber bereits von
       85 Prozent ausgezählten Stimmen berichtet. Er ruft daher die vielen
       Wahlbeobachter auf: „Verlasst nicht die Wahllokale!“ (taz)
       
       ## Diyarbakir, 20.17 Uhr (MEZ): Diyarbakir feiert die HDP
       
       Die HDP schafft die Zehnprozenthürde. Und in der kurdischen Metropole
       Diyarbakir feiern die Menschen in einem Café. Der Lehrer Mehmet Ali Demir,
       29 Jahre alt, sagt: „Die HDP repräsentiert dieses Volk. Wir haben gute und
       schlechte Tage hinter uns. Und wir haben eigentlich erwartet, dass Erdoğan
       fällt. Aber wir konnten unsere Stimmen ohne Druck abgeben, deswegen müssen
       wir die Ergebnisse respektieren.“ Auch in Istanbul [9][feiern
       HDP-Anhänger_innen auf der Straße]. (fig)
       
       ## Berlin-Kreuzberg, 19.59 Uhr: Jubel auf der HDP-Wahlparty
       
       Sogar der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı zufolge zieht die
       HDP ins Parlament ein! Im [10][Südblock] in Kreuzberg bricht in dem Moment,
       als die HDP die Zehn-Prozent-Hürde überwindet, Jubel aus. Dann [11][tanzen
       die Menschen ausgelassen]. (uto)
       
       ## Berlin, 19.57 Uhr (MEZ): Unterschiedliche Zwischenergebnisse
       
       Wie verschieden die Zwischenergebnisse der staatlichen Nachrichtenagentur
       Anadolu und der Plattform Gerechte Wahlen ausfallen, zeigt diese
       Gegenüberstellung von BBC Türkei. (taz)
       
       ## Ankara, 19.50 Uhr (MEZ): HDP über 10 Prozent?
       
       Die prokurdisch-linke HDP twittert, dass sie laut Angaben der staatlichen
       Nachrichtenagentur Anadolu [12][die Zehnprozenthürde überwunden hat]. (taz)
       
       ## Berlin, 19.49 Uhr: Türkei-Wahl, spannender als die WM
       
       Irgendwie passt es ganz gut, dass die Türkei-Wahlen im Monat der
       Fussballweltmeisterschaft stattfinden. Denn Wahlen in der Türkei gleichen
       einem WM-Thriller: Die Spannung ist kaum auszuhalten, ein
       taz-gazete-Kollege hyperventiliert, andere in der Redaktion streiten sich
       darüber, welchen Zahlen man glauben kann und welchen nicht, es werden
       Wetten abgeschlossen. Und alle wissen: Bis zur 90. Minute ist nichts
       entschieden. (taz)
       
       ## Ankara, 19.37 Uhr (MEZ): Neues Zwischenergebnis
       
       Die aktuellsten Wahlergebnisse der Hohen Wahlkommission YSK:
       
       Gesamtzahl der Wahlurnen: 180.556, davon 28.815 ausgezählt (15,95 Prozent).
       
       Vorne liegt die AKP mit 46,66 Prozent, es folgt die CHP mit 19,83 Prozent,
       dann die nationalistische MHP mit 13,06 Prozent, dann die
       ultranationalistische İYİ-Partei mit 10,50 Prozent, dann die kurdisch-linke
       HDP mit 7,88 Prozent, dann die Saadet-Partei mit 1,37 Prozent. (taz)
       
       ## Ankara, 19.34 Uhr (MEZ): Manipulationsvorwürfe auch von HDP
       
       Auch Saruhan Oluç, Vize-Vorsitzender der HDP, spricht von „schwerer
       Manipulation“. Über die Hochrechnungen sagte er in einer Erklärung: „Das
       macht die Nachrichtenagentur Anadolu nicht zum ersten Mal.“ Auch bei der
       Parlamentswahl im Juni 2015 habe Anadolu die Hochrechnungen mit 62,5% für
       die AKP begonnen, am Ende habe die AKP dagegen 41% verbucht, [13][erklärt
       er via Twitter]. (taz)
       
       ## Ankara, 19.01 Uhr (MEZ): Alternative Wahlergebnisse
       
       Parallel zur Hohen Wahlkommission zählt in der Türkei auch [14][“Adil Seçim
       Platformu“] („Plattform Gerechte Wahlen“) die Stimmen aus. Sie speist die
       Wahlbeobachtungsprotokolle in ein eigenes Computerprogramm ein und liefert
       alternative Ergebnisse. Das Team setzt sich aus den Oppositionsparteien
       CHP, HDP, Saadet Partei und İyi-Partei sowie zahlreichen
       Zivilorganisationen zusammen. An fast allen der insgesamt 180.000 Wahlurnen
       hat die Plattform Ehrenamtler gehabt – insgesamt [15][mehr als 600.000
       Wahlbeobachter_innen]. (taz)
       
       ## Istanbul, 18.53 Uhr (MEZ): CHP spricht von Manipulation
       
       Die größte Oppositionspartei CHP bezeichnete bisher verkündeten die
       Teilergebnisse, nach denen Erdoğan eine satte absolute Mehrheit hat, als
       „Manipulation“. Nach den Zahlen, die der CHP vorliegen, habe Erdogan zu
       keinem Zeitpunkt 48 Prozent der Stimmen überschritten, sagte CHP-Sprecher
       Bülent Tezcan Journalisten in Ankara: „Das ist eine ganz offene
       Manipulation.“ Tezcan rief Wahlbeobachter dazu auf, bis zum Ende der
       Auszählungen wachsam zu bleiben: „Verlasst Eure Auftragsorte nicht, bis
       diese Sache vorbei ist“, sagte er. Außerdem lud er Bürger ein, vor die Hohe
       Wahlkommission in Ankara zu kommen. (dpa)
       
       ## Edirne, 18.48 Uhr (MEZ): Keine Stimme für Erdoğan
       
       Die Auszählung der Stimmen aus der Wahlurne Nummer 9903 im
       Hochsicherheitsgefängnis Edirne, wo Selahattin Demirtaş,
       Präsidentschaftskandidadt der HDP, inhaftiert ist und seine Stimme
       abgegeben hat, ergab folgendes Ergebnis: 0 Stimmen Erdoğan, 0 Stimmen für
       die AKP, CHP-Kandidat İnce kam mit 87 Stimmen zum besten Ergebnis unter
       allen Präsidentschaftskandidaten, stärkste Partei wurde die HDP. (had)
       
       ## Niğde, 18.43 Uhr (MEZ): Feuer in Wahlbehörde
       
       Im zentralanatolischen Niğde ist der türkischen Nachrichtenagentur Doğan
       Haber Ajansı zufolge in einer Wahlbehörde, in die nach der Schließung der
       Wahllokale die Säcke mit den Wahlzetteln gebracht wurden, ein Feuer
       ausgebrochen. Die Feuerwehr bekämpft das Feuer, dessen Ursache noch
       ungeklärt ist. (Doğan)
       
       ## Diyarbakır, 18.39 Uhr (MEZ): Stille in den Straßen
       
       Die Straßen von Diyarbakır sind ruhig. Die Menschen in Diyarbakır verfolgen
       die Wahlergebnisse in Cafés. Ein fliegender Händler hört sich die
       Ergebnisse im Radio an. (fig)
       
       ## Ankara, 18.35 Uhr (MEZ): CHP hat andere Ergebnisse
       
       Alle haben ihre eigenen Teilergebnisse. Diesen Eindruck kann man zumindest
       bekommen, wenn man weiß, dass alle Parteien Teilergebnisse bei der Hohen
       Wahlkommission einsehen können, und dass sie zunächst auch Zahlen aus jenen
       Wahlbezirken bekannt geben, in denen sie einen hohen Stimmenanteil haben.
       So lauten die Zahlen, die die CHP bekannt gab: Erdoğan: 46 %, İnce: 40,9 %,
       Akşener: 7,53 %, Demirtaş: 4,53 %. (cöz)
       
       ## Berlin, 18.32 Uhr: Viel los bei der HDP-Wahlparty
       
       Die HDP-Anhänger*innen in Berlin verfolgen die Wahlen im Kiez-Treffpunkt
       Südblock am Kottbusser Tor in Kreuzberg. Hier ist viel los. An den Wänden
       hängen HDP-Poster. Als die ersten Wahlergebnisse über den Bildschirm
       laufen, jubeln die HDP-Anhänger*innen, auch wenn die Zahlen die Partei im
       einstelligen Prozentbereich sehen. (uto)
       
       ## Ankara, 18.19 Uhr (MEZ): Appell von Muharrem İnce
       
       Via Twitter meldet sich der Präsidentschaftskandidat Muharrem İnce: „Die
       [türkische Nachrichtenagentur] Anadolu Ajansı manipuliert die Ergebnisse,
       sie veröffentlicht zuerst Ergebnisse aus den Orten, an denen Erdoğan viele
       Stimmen bekommen hat. Ich appelliere an unsere Wahlhelfer und
       Wahlbeobachter, sich nicht entmutigen zu lassen und die Wahllokale auf
       keinen Fall zu verlassen.“ (taz)
       
       ## Ankara, 18:10 Uhr (MEZ): Vorsicht vor ersten Teilergebnissen
       
       Recep Tayyip Erdoğan liegt weit vorn – doch die ersten Ergebnisse sind
       erfahrungsgemäß sehr schmeichelhaft für den amtierenden Präsidenten. Die
       folgende Grafik kommt von Dr. Engin Topan, Industriedesign- und
       Wirtschaftsinformatik-Dozent an der Twente-Universität im niederländischen
       Enschede. Sie zeigt die Wahlergebnisse, die die staatliche
       Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı bei den letzten drei Wahlen
       veröffentlicht hat – und wie sie sich gegen Ende der Auszählungen hin
       einpendeln. (taz)
       
       ## Istanbul, 17.50 Uhr (MEZ): Stimmung angespannt
       
       Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Canan Bayram ist als Wahlbeobachterin im
       konservativen Istanbuler Stadtteil Fatih unterwegs. „Die Stimmung ist sehr
       angespannt“, sagt sie der taz. Vor den Wahllokalen habe es eine hohe
       Polizeipräsenz und Eingangskontrollen gegeben. Dennoch seien kleinere
       Unregelmäßigkeiten aufgetreten, zum Beispiel seien Parteivertreter dominant
       aufgetreten. Auch bei der Frage, ob und wer Menschen mit Einschränkungen
       bei der Stimmabgabe begleiten darf, seien Diskussionen aufgekommen. In vier
       Wahllokalen in Fatih seien die Säcke mit den Wahlzetteln nicht versiegelt
       gewesen. „Jetzt sind alle hektisch dabei, die Stimmen auszuzählen“,
       berichtet Bayram. (taz)
       
       ## Ankara, 17:48 Uhr (MEZ): Erdoğan liegt vorn
       
       Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan liegt nach ersten
       Teilergebnissen bei der Präsidentschaftswahl vorn. Der Kandidat der
       islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) kam
       nach Auszählung von 20,73 Prozent der Stimmen auf 59,3 Prozent, wie die
       amtliche Nachrichtenagentur Anadolu mitteilte. Sein Herausforderer Muharrem
       İnce von der linksnationalistischen Republikanischen Volkspartei (CHP)
       erreichte demnach 26,3 Prozent.
       
       Die Kandidatin der rechtsnationalistischen IYI-Partei, Meral Akşener, lag
       mit 7,7 Prozent auf dem dritten Platz, während der Kandidat der
       prokurdischen HDP, Selahattin Demirtaş, 5,5 Prozent der Stimmen bekam. Bei
       der Parlamentswahl lag die Volksallianz aus AKP und der ultrarechten MHP
       nach Auszählung von 8,7 Prozent der Stimmen bei 67,1 Prozent, während die
       oppositionelle Allianz der Nation 23,6 Prozent erreichte. Die HDP lag bei
       6,8 Prozent.
       
       Die Zahlen sind aber mit Vorsicht zu genießen, da in der Türkei
       erfahrungsgemäß zunächst die Bezirke ausgezählt werden, in denen die
       regierende Partei stark ist. (afp/dpa/taz)
       
       ## Istanbul, 17.35 Uhr (MEZ): „Gefühl von Gezi 2.0“
       
       Thomas von der Osten-Sacken, freier Autor u.a. für Jungle World und die
       taz, berichtet aus Istanbul über die Stimmung vor der ersten Hochrechnung:
       „Noch ist es ruhig in Istanbul, aber das kann sich schnell ändern. Wer
       hätte noch vor zwei Wochen gedacht, dass dieser Sonntag so verlaufen würde.
       Eines kann man jetzt schon sagen: Völlig unerwartet fanden in den letzten
       Tagen die anderen 50 Prozent der Türkei ihre Stimme wieder. Es sei das
       Gefühl von Gezi 2.0, hörte ich gestern auf der Kundgebung von Muharrem İnce
       immer wieder. Egal, was demnächst verkündet werden wird, in den letzten
       Tagen musste Erdoğan eine Niederlage einstecken, die noch lange wirken
       wird. Und sollten diesmal seine Gegner den Eindruck haben, ein etwaiger
       Wahlgewinn sei per Fälschung erzielt, werden sie dies kaum ohne Widerspruch
       hinnehmen.“ (taz)
       
       ## Berlin, 17.34 Uhr: Zehn Minuten bis zu ersten Ergebnissen
       
       Nach Informationen eines Mitglieds der Hohen Wahlkommission in Ankara
       sollen in zehn Minuten die ersten Ergebnisse veröffentlicht werden. (taz)
       
       ## Berlin, 17.30 Uhr: Kenan Kolat ist zuversichtlich
       
       SPD-Mitglied und CHP-Kandidat für das türkische Parlament Kenan Kolat ist
       zuversichtlich. „In Berlin wird es eine Mehrheit für Muharrem İnce geben“,
       sagt er der taz. Im Rest der Bundesrepublik sei das Ganze „etwas
       schwieriger“. In Berlin habe man „während des gesamten Wahlkampfs
       mobilisiert“. Trotz seiner eigenen, wenig aussichtsreichen
       Listenpositionierung auf Platz 20 sei es eine Ehre gewesen, als Kandidat
       der CHP Wahlkampf geführt zu haben, sagt Kolat. (sar)
       
       ## Berlin, 17.15 Uhr: Feierstimmung bei der CHP-Wahlparty
       
       Während in der Türkei ausgezählt wird, bringen sich die İnce-Anhänger*innen
       in Berlin schon mal in Feierstimmung. In der „Alten Welt“ in
       Berlin-Neukölln schwingen sie CHP-Fahnen und skandieren: „Halk, Hukuk,
       Adalet“ (dt.: „Volk, Recht, Gerechtigkeit“) – das Motto der CHP. (sar)
       
       ## Uludere, 17.14 Uhr (MEZ): Drei Deutsche festgenommen
       
       Drei Deutsche, die auf Einladung der prokurdischen HDP die Wahlen
       beobachten wollten, wurden in Uludere (Südostanatolien) festgenommen. Bei
       den Festgenommenen handelt es sich um zwei Männer aus Köln und eine Frau
       aus Halle, die keine „offiziellen“ Beobachter einer internationalen
       Organisation sind, sondern eigenständig und als Mitglieder einer
       elfköpfigen Reisegruppe dem Aufruf der HDP gefolgt sind. Das Auswärtige Amt
       in Berlin bestätigte die Meldung: „Der Fall ist bei uns bekannt“, sagte
       eine Ministeriumssprecherin der dpa. Auch die Botschaft in Ankara sei damit
       befasst. (dpa/ap)
       
       ## Erzurum, 16.48 Uhr (MEZ): Ein weiterer Toter
       
       Der [16][türkischen Nachrichtenplattform T24 zufolge] gibt es nach der
       bewaffneten Auseinandersetzung im Bezirk Karaçoban im osttürkischen Erzurum
       einen weiteren Toten. Der Provinzvorsitzende der İyi-Partei in Erzurum,
       İbrahim Dumlu, erklärte, der bei dem Streit Verletzte sei ebenfalls
       gestorben. ([17][T24])
       
       ## Ankara, 16.45 Uhr (MEZ): Polizei vor der Wahlkommission
       
       Sicherheitskräfte rufen Bürger*innen vor dem Gebäude der Hohen
       Wahlkommission in Ankara auf, sich von dem Ort zu entfernen. Sonst würde
       Gewalt angewendet. Dabei befinden sich derzeit nur knapp über 20 Personen
       vor dem Gebäude. (cöz)
       
       ## Berlin, 16.30 Uhr: Spannung bei den CHP-Wähler*innen
       
       Die türkische Community in Berlin wartet gespannt auf das Wahlergebnis. In
       der Wissmannstraße sitzen CHP-Sympathisant*innen zusammen in der „Alten
       Welt“. Am Eingang und drinnen hängen CHP-Wimpel und Bilder des
       Präsidentschaftskandidaten Muharrem İnce. (sar)
       
       ## Ankara, 16.24 Uhr (MEZ): „Glaubt nicht entmutigende News“
       
       Nach der Schließung der Wahllokale gab Muharrem İnce,
       Präsidentschaftskandidat der kemalistischen CHP, eine Erklärung vor dem
       Gebäude der Hohen Wahlkommission (YSK) in Ankara ab:
       
       „Die Nachrichtenagentur Anadolu wird demnächst erste Ergebnisse aus
       Wahlbezirken bekanntgeben, in denen Erdoğan einen hohen Stimmanteil hat.
       Ich werde die Ergebnisse in nächster Nähe der Hohen Wahlkommission
       beobachten. Unsere Anwälte sollen auf Neuigkeiten von mir warten, und auch
       sie sollen auf die Wahlurnen schauen. Auf keinen Fall sollen sie
       entmutigenden Nachrichten glauben, wie dies in der Vergangenheit passiert
       ist. Ich bitte sie, dass sie die Wahlurnen nicht verlassen, bevor sie die
       Wahlbeobachtungsprotokolle erhalten haben und dass sie sich dann vor den
       regionalen Wahlbehörden versammeln. Ich hoffe, es wird nicht nötig sein,
       dass ich nochmals vor der Hohen Wahlkommission erscheinen muss.“ (cöz)
       
       ## Istanbul, 16.20 Uhr (MEZ): Die Auszählung beginnt
       
       Im Istanbuler Stadtteil Kadiköy hat die Auszählung der Stimmen begonnen.
       
       ## Istanbul, 16.03 Uhr (MEZ): Bezirkschef der İYİ-Partei getötet
       
       Im Bezirk Karaçoban in der Provinz Erzurum im Osten der Türkei wurde der
       Bezirksvorsitzende der ultranationalistischen İYİ-Partei Mehmet Sıddık
       Durmaz getötet. Während der Stimmabgabe war es zu einer bewaffneten
       Auseinandersetzung gekommen. Der Generalsekretär der İYİ-Partei, Aytun
       Çıray, sagte der taz nach einem Gespräch mit dem Provinzgouverneur: „Zwei
       Familien, die seit langem miteinander verfeindet sind, sind auf dem Weg zur
       Stimmabgabe aneinandergeraten. Einer der Familienangehörigen, der
       Bezirksvorsitzende der İYİ-Partei, Mehmet Sıddık Durmaz, wurde getötet.
       Eine weitere Person wurde verletzt.“ (tög)
       
       ## Überall, 16 Uhr (MEZ): Die Wahllokale schließen
       
       In der ganzen Türkei machen die Wahllokale zu (Ortszeit: 17 Uhr). Für
       welche Katze werden die Türken mehrheitlich gestimmt haben? Das bleibt
       abzuwarten … (links oben: AKP-Katze (Erdoğan), rechts oben: CHP-Katze
       (İnce), links Mitte: die nationalistische Katze (MHP), rechts Mitte: die
       revolutionäre Katze, links unten: Fascho-Katze, rechts unten: die
       Gülen-Katze)
       
       ## Antalya, 15.43 Uhr (MEZ): Platzverweis für Wahlbeobachter
       
       Im Provinzstädtchen Murutpaşa in Antalya verbietet der ansässige Wahlrat
       den zivilen Wahlbeobachtungsinitiativen „Oy ve Ötesi“ und „Sandık Gücü“ und
       den Anwält*innen der ansässigen Anwaltskammer, „aus Gründen der
       Wahlsicherheit sich an den Wahlurnen und in den Wahllokalen
       aufzuhalten“.(taz)
       
       ## Berlin, 15.38 Uhr: Redaktionsmütter #2
       
       Die Mutter einer Gazete-Redakteurin hat bereits in Berlin gewählt und
       verfolgt die Ereignisse in der Türkei gerade über Facebook. Als wir sie
       anrufen sitzt sie leider gerade mit ihrer Cousine, einer stolzen
       AKP-Wählerin, beim Tee – und antwortet total diplomatisch: „Hoffen wir,
       dass es das Beste für die Türkei bedeutet“. (taz)
       
       ## Berlin, 15.30 Uhr: Stimmzettel-Selfies sind der Hit
       
       Offensichtlich fotografieren bevorzugt AKP-Wähler in der Wahlkabine ihre
       Stimmzettel (klar, verboten). Unter anderem dieser nette Herr hier, seines
       Zeichens Bürgermeister der AKP in Gaziantep im Südosten des Landes. (taz)
       
       ## Berlin, 15.17 Uhr: Und das Parlament?
       
       In etwa 45 Minuten schließen die Wahllokale. Auch bei der Parlamentswahl
       gibt es bis zu den ersten Hochrechnungen nur die Ergebnisse früherer
       Umfragen: Das Wahlbündnis aus der Regierungspartei AKP und der
       rechtsextremen MHP kommt auf 45,9 Prozent, das Wahlbündnis aus der
       kemalistischen CHP, der ultranationalistischen İYİ-Partei, der
       islamistischen Kleinspartei Saadet und der konservativen Demokrat-Partei
       kommt auf 40,4 Prozent. Die HDP, die als einzige Partei zu keinem
       Wahlbündnis gehört, wurde auf 13,4 Prozent geschätzt.
       
       Sollten die Umfragewerte zutreffen, würde die Opposition die erforderliche
       Mehrheit im Parlament erzielen und wäre zumindest rechnerisch in der Lage,
       eine Regierung zu bilden. Bei den Präsidentschaftswahlen wird eine
       Stichwahl zwischen Erdoğan und İnce erwartet. (akc/cin)
       
       ## Berlin, 15.00 Uhr: Wer wird Präsident?
       
       Wahlprognosen am Wahltag sind verboten, erste Hochrechnungen wird die Hohe
       Wahlkommission (YSK) erst nach Schließung der Wahlurnen ab 16 Uhr (MEZ)
       bekanntgeben. Umfragen des türkischen Meinungsforschungsinstituts Akam aus
       den vergangenen Tagen zufolge könnten die Ergebnisse für die
       Präsidentschaftswahl wie folgt ausgehen: Recep Tayyip Erdoğan (AKP) 44,5
       Prozent, Muharrem İnce (CHP) 28.3 Prozent, Meral Akşener (İyi) 13,5
       Prozent, Selahattin Demirtaş (HDP) 11,5 Prozent. (taz)
       
       ## Diyarbakır, 14:30 Uhr (MEZ): Hohe Polizeipräsenz an den Urnen
       
       Die 58-Jährige Hausfrau Adil Bişkin glaubt nicht daran, dass es bei den
       heutigen Wahlen fair und rechtens zugeht. „Während ich gewählt habe ist
       zwar nichts vorgefallen, aber es sind sehr viele Polizisten im Wahllokal.
       Vor jeder Wahlurne ist ein Polizist postiert. Ich hoffe, dass das heutige
       Wahlergebnis der Türkei die Demokratie bringt.“ (fig)
       
       ## Batman, 14:00 Uhr (MEZ): Stimme für den Frieden
       
       In der südosttürkischen Provinz Batman hat die 107-jährige Kumri Ağdemir
       den Wahlgang zur Urne gemacht. „Ich habe dutzende Wahlen miterlebt, doch
       diese ist ganz anders“, sagt sie. „Heute wähle ich für den Frieden und die
       Schwesterlichkeit zwischen Kurd*innen und Türk*innen. Unsere Stimme für den
       Frieden.“ (Das türkische Wort „kardeşlik“ bedeutet genau genommen
       „Geschwisterlichkeit“ und hieße übersetzt „Brüderlichkeit“; aber die
       Redaktion verwendet das generische Feminium. Brüder sind mit gemeint. Anm.
       d. Red) (mey)
       
       ## Kars, 13.52 Uhr (MEZ): AKP-Wahlleiter bedrängen Wähler*innen
       
       HDP-Kandidatin Bişar Alınak berichtet, wie AKP-Wahlleiter versucht haben,
       Druck auf die Wähler*innen auszuüben. Sie seien in Gruppen in Macho-Manier
       die Flure der Wahllokale entlang gelaufen, um Menschen einzuschüchtern, und
       sollen versucht haben, Ältere und Menschen mit Behinderung in die
       Wahlkabine zu folgen – unter dem Vorwand, ihnen bei der Stimmabgabe zu
       helfen. In einigen Wahllokalen haben sich sogar bewaffnete Soldaten oder
       Polizisten vor Wahlurnen postiert. Allerdings haben engagierte
       Wahlhelfer*innen und Wahlbeochter*innen dagegen protestiert und die
       Störenfriede in ihre Schranken gewiesen. (sma)
       
       ## Berlin, 13.44 Uhr: Redaktionsmütter #1
       
       Die Mütter fast aller Redakteur*innen von [18][taz.gazete] haben schon
       gewählt. „Es war eine sehr ruhige und schöne Atmosphäre im Wahllokal.“
       (Mutti in Izmir). Mutter in Ankara meint: „Kindchen, natürlich wähle ich
       die Partei von Atatürk“. (taz)
       
       ## Şanlıurfa, 13.20 Uhr (MEZ): Das Patriarchat wählt
       
       Die regierungskritische Wahlbeobachter-Plattform [19][dokuz8haber] teilte
       mit, in Şanlıurfa gebe es Berichte, wonach Männer für ihre Frauen
       abgestimmt hätten und ein Wähler verprügelt worden sei. Şanlıurfa ist eine
       Hochburg der Regierungspartei AKP. In manchen Regionen dort ist aber die
       prokurdische HDP dominant. (dpa)
       
       ## Ankara, 13.08 Uhr (MEZ): Gespanntes Warten aufs Wahlergebnis
       
       In Ayrancı in Ankara, einem Bezirk, der in den Parlamentswahlen 2015 mit
       über 60 Prozent für die kemalistische CHP stimmte, ist die Wahlbeteiligung
       sehr hoch. Die Wähler*innen verabreden sich, um am Abend die Auszählung
       zusammen zu beobachten. Viele hier wollen den Wahlausgang vor dem Gebäude
       der Hohen Wahlkomission oder der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu
       verfolgen. (ira)
       
       ## Ankara, 13.00 Uhr (MEZ): Vorsicht vor den Katzen
       
       Die hohe Wahlkommission (YSK) hat an diesem Wahltag strenge
       Sicherheitsvorkehrungen durchgesetzt. Um das Gebäude herum wurde der
       Straßenverkehr einseitig für den Verkehr gesperrt, die Polizei hat
       Barrikaden vor dem Eingang errichtet. Bei den Präsidentschaftswahlen im
       Jahr 2014 kam es während der Auszählung der Wahlstimmen zu einem
       Stromausfall im Hauptgebäude. Der damalige Energieminister Taner Yıldız
       erklärte, Katzen seien in das Kraftwerk eingedrungen und somit den
       Stromausfall ausgelöst. Diesmal soll ein extra aufgestellter Generator
       solche Probleme ausschließen.
       
       Muharrem İnce, der Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei
       CHP, kündigte im Vorfeld der Wahlen an, mit 50.000 Anwälten bei der Hohen
       Wahlkomission zu erscheinen, sollte es Ungereimtheiten bei den Wahlen
       geben. Meral Akşener, die Kandidatin der İyi-Partei, will sich bei
       Wahlmanipulationen ebenfalls zum Gebäude der Hohen Wahlkommission in Ankara
       begeben: „Bei Larifari in der YSK setze ich mit einem Stuhl davor. Bis die
       richtigen Ergebnisse kommen, bleibe ich dort sitzen. Die werden mich noch
       nicht einmal mit einer Rasierklinge da weg kratzen können.“ (cöz/taz)
       
       ## Berlin, 13.04 Uhr: Das Internet geht auf die Straße
       
       Auch wenn es sich hier im Online-Bunker nicht so anfühlt: Es gibt auch noch
       andere Baustellen auf der Welt. Gerade zieht die Piraten-Partei (die gibt's
       noch?) mit einer kleinen Demo durch die Rudi-Dutschke-Straße. Es geht um
       [20][Upload-Filter und die EU-Urheberrechtsreform]. „Kein Link ist
       illegal“, schallt es von der Straße.
       
       ## Berlin, 12.56 Uhr: Und der Staatspräsident …
       
       … hat ebenfalls gewählt. Laut Erdoğan sind „bei der Wahl bislang keine
       Ungereimtheiten zu verzeichnen“. (taz)
       
       ## Berlin, 12.45 Uhr: Verschiedene Wahlurnen aus dem Verkehr gezogen
       
       Etlichen Wahlbeobachter*innen zufolge wurden in über 30 Fällen
       Ungereimtheiten in Dörfern der Provinz Şanlıurfa festgestellt. An allen
       betroffenen Wahlurnen ist der Wahlprozess eingestellt worden. „Wir
       beobachten die Ereignisse in Şanlıurfa intensiv“, twittert Meral Akşener,
       Präsidentschaftskandidatin der İyi-Partei und einzige Frau im Rennen.
       „Jeder Bürger, jede Bürgerin soll seine Stimme frei und in Sicherheit
       abgeben können, das gehört zur Staatsehre. Ich rufe die staatlichen Helfer
       auf, die Staatsehre zu verteidigen.“ (taz)
       
       ## Berlin, 12.33 Uhr: Wie steht es um die Wahlbeteiligung?
       
       Unsere Reporter*innen berichten von vollen Wahllokalen, es sieht nach einer
       hohen Wahlbeteiligung aus. Bei den Parlamentswahlen am 1. November 2015
       haben 85,18 Prozent der Wahlbeteiligten den Gang zur Wahlurne gemacht.
       Davon haben 49,5 Prozent für die AKP, 25,3 für die kemalistische CHP, 11,9
       für die rechtsextreme MHP und 10,8 für die prokurdische HDP gestimmt. (taz)
       
       ## Ankara, 12.17 Uhr (MEZ): Ehrenamtliche für eine faire Wahl
       
       Mehr als 600.000 Menschen engagieren sich heute als Wahlhelfer*innen und
       Wahlbeobachter*innen. Viele von ihnen haben sich in Gruppen organisiert
       oder sich NGOs angeschlossen. Das Team der Plattform „Gerechte Wahlen“
       (Adil Seçim Platformu) etwa setzt sich aus den Oppositionsparteien CHP,
       HDP, Saadet Partei und İyi-Partei sowie zahlreichen Zivilorganisationen
       zusammen. An fast allen der insgesamt 180.000 Wahlurnen hat die Plattform
       ehrenamtlich Engagierte, die ihre Beobachtungen auf secim.adilsecim.net
       eintragen. Die Seite wird nach Schließung der Wahlurnen um 16 Uhr (MEZ)
       online gehen. Außerdem hat die Plattform in Ankara im Stadtteil Çankaya ein
       Nachrichtenzentrum eingerichtet, wo 60 ehrenamtliche unter
       [21][@adilsecimnet] Nachrichten twittern. (had/taz)
       
       ## Istanbul, 12.05 Uhr (MEZ): Sicherheitsvorkehrungen vor Erdoğans
       Wahllokal
       
       „Wir sind stolz, in der gleichen Schule zu wählen wie Erdoğan“, sagt diese
       Familie im Istanbuler Ortsteil Üsküdar. Was die Kinder dazu wohl in 20
       Jahren sagen werden? (mub)
       
       ## Mersin und Kars, 11.52 Uhr (MEZ): Läuft
       
       Unsere beiden Korrespondent*innen Abidin Yağmur (in Mersin im Süden der
       Türkei) und Selda Manduz in Kars (im äußersten Nordosten der Türkei)
       berichten: „Bis jetzt läuft hier alles nach Plan, die Wahlbeteiligung ist
       außergwöhnlich hoch.“ (taz)
       
       ## Berlin, 11.42 Uhr: Untersuchung angekündigt
       
       Der Leiter der Hohen Wahlkomission, Sadi Güven, [22][meldet sich in diesen
       Minuten zu Wort]: „Die Unregelmäßigkeiten in Suruç werden juristisch
       verfolgt.“ In der Stadt im Südosten des Landes gab es früher am Morgen
       Gerangel in einem Wahllokal, als ein Mann ein Bündel Umschläge in die
       Wahlurne werfen wollte. (taz)
       
       ## Istanbul, 11.13 Uhr (MEZ): Wann geht Erdoğan wählen?
       
       Vor dem Wahllokal im Istanbuler Stadtteil Üsküdar, in dem der amtierende
       Staatspräsident Erdoğan demnächst seine Stimme abgeben soll, gibt es
       strikte Sicherheitsvorkehrungen. Ein hohes Polizeiaufgebot sowie gepanzerte
       Fahrzeuge bewachen den Eingang des Wahllokals. Kritischen Journalisten wird
       der Zugang zum Wahllokal verwehrt. (mub)
       
       ## Berlin, 11.11 Uhr: Konzentriert euch auf die Wahl!
       
       Wahltage sind in der Türkei trockene Tage, das gilt auch für die
       Präsidenten- und Parlamentswahl am Sonntag: Bis Mitternacht ist der Verkauf
       von alkoholischen Getränken und deren Konsum an öffentlichen Orten
       verboten. Teehäuser sind geschlossen. Hochzeitsfeiern sind ab 18.00 Uhr
       (Ortszeit/17.00 MEZ) erlaubt, aber nur ohne Alkohol. Das Tragen von Waffen
       ist ebenfalls untersagt, ausgenommen davon sind Sicherheitskräfte. (dpa)
       
       ## Artvin, 11.08 Uhr (MEZ) : Ungültige Stimmzettel aufgetaucht
       
       In der äußersten Provinz am Schwarzen Meer wurden in diversen Wahllokalen
       falsch gestempelte Stimmzettel verteilt. Gültig sind nur Stimmzettel, die
       von der hohen Wahlkommission gekennzeichnet sind. Die Stimmzettel in Artvin
       hingegen waren nur mit einem Bezirksstempel versehen. Die Stimmzettel
       wurden aus dem Verkehr gezogen, der Wahlprozess in den entsprechenden
       Wahllokalen ist derzeit ausgesetzt. (eda)
       
       ## Batman, 10.46 Uhr (MEZ): Stimmabgabe per Krankenliege
       
       Auffällig ist, dass vor allem junge und ältere Menschen ihre Stimmen
       abgeben. Kübra Yoksu wurde auf einer Krankenliege zur Wahlurne
       transportiert. (mey)
       
       ## Şanlıurfa, 10.38 Uhr (MEZ): Wahlbeobachter*innen können nicht beobachten
       
       In dem Dorf Karaali (nächstgrößere Stadt ist Şanlıurfa im Südosten des
       Landes) haben AKP-Wahlbeobachter drei Wahlurnen besetzt und lassen keine
       weiteren Wahlbeobachter*innen anderer Parteien zu. Die Gendarmerie und der
       Polizeichef der lokalen Polizeistation greifen nicht ein. Im Gegenteil: Die
       Wahlbeobachter der anderen Parteien wurden aufgefordert, das Dorf zu
       verlassen. (yek)
       
       ## Berlin, 10.21 Uhr: Die Türkei in Zahlen
       
       Einwohner: rund 81 Millionen; knapp 40 Prozent unter 25 Jahre alt (in
       Deutschland etwa 24 Prozent); Lebenserwartung: Jungen 75,3 Jahre
       (Deutschland 78,3), Mädchen 80,7 Jahre (Deutschland 83,2) Fläche: etwa
       800.000 Quadratkilometer – mehr als doppelt so groß wie Deutschland;
       Hauptstadt: Ankara (rund 5,5 Millionen Einwohner); Staatsoberhaupt:
       Präsident Recep Tayyip Erdoğan, seit August 2014; Religion: fast 100
       Prozent Muslime, mehrheitlich Sunniten; Jugendarbeitslosigkeit: 19 Prozent
       (Deutschland 6,0 Prozent) (dpa)
       
       ## Yalova, 10.19 Uhr (MEZ): Kanidat an der Wahlurne
       
       Muharrem İnce, [23][Präsidentschaftskandidat der kemalistischen
       Oppostionspartei CHP], hat in seinem Heimatort Yalova, einem Küstenstädten
       94 km westlich von Istanbul, gewählt. İnce wünschte den umstehenden
       Menschen viel Glück und Erfolg bei der Wahl und hat sich auf den Weg zur
       Wahlkommission nach Ankara gemacht. (taz)
       
       ## Ankara, 10.18 Uhr (MEZ): Hier läuft's bisher nach Plan
       
       Die britische OSZE-Wahlbeobachterin Audrey Glover hat Wahllokale in Ankara
       besucht und die Versiegelungen der Stimmzettel überprüft. Glover bestätigt,
       dass in der Hauptstadt der Wahlprozess rechtmäßig abläuft. In kurdischen
       Provinzen wie Şırnak und Hakkâri hat die OSZE aus Sicherheitsgründen keine
       Wahlbeobachter. (cöz)
       
       ## Ankara, 10.15 Uhr (MEZ): Erste Hinweise auf Gefährdung der
       Wahlsicherheit
       
       Im Vorfeld wurde viel über die [24][Wahlsicherheit bei den heutigen Wahlen]
       diskutiert. [25][In einem Handyvideo], aufgenommen in Suruç im Südosten der
       Türkei, ist ein Mann zu sehen, der ein Bündel mit Umschlägen in die
       Wahlurne wirft. Die Wahlurne wird in einem zweiten Video kurzzeitig aus dem
       Verkehr gezogen. Nach einer kurzen Auseinandersetzung, bei der drei Männer
       verletzt werden, geht die Wahl in diesem Wahllokal weiter. (had)
       
       ## Ankara, 9.50 Uhr (MEZ): HDP seit der Neuwahlverkündung unter Druck
       
       Laut einem Bericht des Rechtsausschusses der [26][prokurdischen HDP] kamen
       seit der Verkündung der Neuwahlen am 18. April 388 HDP'ler*innen in
       Untersuchungshaft. Ihnen wird Terrorpropaganda und Verbindungen zu
       Terrororganisationen vorgeworfen. [27][Ihr Präsidentschaftsakandidat
       Selahattin Demirtaş ist seit November 2016 inhaftiert.] (had)
       
       ## Istanbul, 9.16 Uhr (MEZ): Gerangel im Wahllokal
       
       In einem Wahllokal im Istanbuler Stadtteil Sultangazi gibt es [28][erste
       Rangeleien zwischen Wahlhelfern]. Bereits vor Öffnung der Wahllokale müssen
       die Stimmzettel auf ihre Gültigkeit überprüft werden, dieser Prozess ist
       allerdings zwei Stunden nach Öffnung der Lokale noch nicht abgeschlossen.
       Der Wahlleiter, in diesem Fall von der AKP, hat es den Wahlhelfern der
       anderen Parteien nicht gestattet, ihre Arbeit auszuführen. Es folgen
       heftige Verbalattacken zwischen den Beteiligten. (cac)
       
       ## Edirne und Diyarbakır, 09.15 Uhr (MEZ): Wahlabgabe im Gefängnis
       
       Der inhaftierte Präsidentschaftskandidat Selahattin Demirtaş hat im
       Gefängnis gewählt. „Ich glaube, dass die Ergebnisse sehr gut werden“,
       [29][twitterte er anschließend]. Seine Frau, Başak Demirtaş, wählte an
       ihrem Wohnort Diyarbakır im Südosten des Landes. (had)
       
       ## Batman, 8.50 Uhr (MEZ): Polizeikontrollen für ausländische
       Beobachter*innen
       
       An manchen Orten werden die gepanzerten Wagen der ausländischen
       Wahlbeobachter einer Polizeikontrolle unterzogen, Ausweise werden
       kontrolliert. (mey)
       
       ## Diyarbakır, 8.13 Uhr (MEZ): „Bis jetzt scheint alles normal“
       
       Zwei Stunden nach Öffnung der Wahllokale lässt sich die
       OSZE-Wahlbeobachterin Kirsten Lühmann (SPD) schon zu einem ersten Urteil
       hinreißen: „Bis jetzt ist alles normal.“ (fig)
       
       ## Berlin, 8.00 Uhr: Heute wählt die Türkei
       
       Zum ersten Mal in der Geschichte der türkischen Republik finden zeitgleich
       Parlaments- und Präsidentschaftswahl statt. Nachdem Staatspräsident Recep
       Tayyip Erdoğan mit seinem Sieg beim Referendum im April 2017 den Weg zum
       Präsidialsystem geebnet hat, könnte er heute seine im Ausnahmezustand
       ohnehin schon weitreichenden Machtbefugnisse zementieren und weiter
       ausbauen.
       
       Die vorgezogenen Neuwahlen sollen den Systemwechsel von der
       parlamentarischen Demokratie zum Präsidialsystem besiegeln. Wenn Erdoğan
       eine absolute Mehrheit bekommt, wäre er nicht nur Staats-, sondern auch
       Regierungschef und könnte dann per Dekret regieren.
       
       Seit 7 Uhr Ortszeit sind in den östlichen Provinzen der Türkei die
       Wahllokale geöffnet, seit 8 Uhr Ortszeit in allen Provinzen des Landes.
       Insgesamt 59 Millionen Wahlberechtigte werden in 81 Provinzen wählen.
       Unsere Reporter*innen sind im ganzen Land unterwegs und halten uns hier in
       Berlin auf dem Laufenden. (taz)
       
       24 Jun 2018
       
       ## LINKS
       
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