# taz.de -- Die Wahrheit: Der Sack des Dudelnden
       
       > In Großbritannien wird gerade ein Gesetz gegen das Upskirting
       > beschlossen. Dann darf auch Schotten nicht mehr unter den Rock
       > fotografiert werden.
       
 (IMG) Bild: Hier gibt's nix zu gaffen – Upskirting wurde nun endlich unter Strafe gestellt
       
       Der Schotte beklagt sich gern über lautstarke Landsleute. Neulich
       verhaftete die Polizei einen Mann auf der Royal Mile, dem touristischen
       Herzstück Edinburghs, weil er den Dudelsack zu laut spielte.
       
       Edinburgh ist die Hauptstadt Schottlands und der Beschwerden. Seit 2015 gab
       es mehr als 15.000 Anzeigen wegen Ruhestörung. Die Polizei hat deshalb
       angeordnet, dass das Nationalinstrument nur an sechs Tagen in der Woche
       öffentlich gespielt werden darf, damit sich die Anwohner am siebten Tag
       ausruhen können. Es wäre das Gleiche, als wenn man dem deutschen Volk von
       Hobbyhandwerkern die Bohrmaschine verböte.
       
       Man kann den Dudelsack gar nicht leise spielen. Nicht umsonst heißt er auch
       „war pipes“, denn in Kriegen sollte er dem Feind Angst und Schrecken
       einjagen. Die Piper auf der Royal Mile hingegen wollen die Touristen
       keineswegs verjagen, sondern sie um ein paar Pence erleichtern. Damit sie
       noch schottischer wirken, tragen sie dabei den karierten Schottenrock.
       
       Demnächst darf man ihnen nicht mehr eine Kamera unter den Rock halten, um
       ihre Unterhose zu fotografieren. Im Londoner Unterhaus wird zurzeit ein
       Gesetz gegen dieses sogenannte Upskirting vorbereitet, das auch
       rocktragende Schotten schützen soll. Baronin Vere of Norbiton erklärte im
       Auftrag der Regierung, das vorgeschlagene Gesetz werde die „körperliche
       Würde“ von Männern und Frauen wahren.
       
       Eigentlich sollte das Gesetz neulich im Eilverfahren verabschiedet werden,
       aber das scheiterte am Widerspruch eines Abgeordneten: Sir Christopher
       Chope gefiel die unbotmäßige Eile nicht, er forderte eine anständige
       Debatte zu dem Thema. Aus Rache hängten ihm weibliche
       Unterhaus-Abgeordnete ein paar Schlüpfer an einer rosafarbenen Schnur an
       die Bürotür. Er beteuerte zwar, dass er es keineswegs befürworte, Frauen
       unter den Rock zu fotografieren, und Schotten schon gar nicht, aber es
       nützte ihm nichts.
       
       Es ist statistisch nicht erfasst, wie viele Touristen den dudelnden
       Sackspielern bisher unter den Rock fotografiert haben. Angeblich tragen
       Schotten ja kein Höschen, wenn keine Gefahr besteht, dass der Rock
       angehoben wird, wie zum Beispiel beim Baumstammwerfen bei den Highland
       Games – oder durch einen Windstoß beim Dudelsackspielen auf der Royal Mile.
       Denn sonst könnte man den Sack des Dudelnden sehen.
       
       Apropos Sack: In Schottland musste jetzt ein einzigartiges Bordell
       schließen, weil sich die Nachbarn beschwert hatten. Der Lärm kann sie nicht
       gestört haben, denn die einzige Prostituierte war eine Latexpuppe namens
       Faith. Steven Crawford vermietete sie für 60 Pfund die Stunde. Nun musste
       er sein Geschäftsmodell ändern. Er bringt Faith zu einem Treffpunkt und
       leiht sie dem Kunden. Sie ist bei der Übergabe bereits aufgeblasen und
       trägt einen Rock. Crawford verlangt fünf Pfund extra für „Upskirting“.
       
       25 Jun 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Sotscheck
       
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