# taz.de -- Eskalation im Palästinensergebiet: UN-Menschenrechtsrat tagt zu Gaza
       
       > Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte kritisierte die Gewalt
       > israelischer Soldaten und die Lage in Gaza. Ägypten öffnete zum Ramadan
       > die Grenzübergang Rafah.
       
 (IMG) Bild: Warten auf die Weiterreise: am Rafah-Grenzübergang zu Ägypten
       
       Genf/Kairo dpa/ap | Nach der Welle der Gewalt am Grenzzaun zwischen Israel
       und dem Gazastreifen mit über 60 Toten und 3.000 Verletzten beschäftigte
       sich der UN-Menschenrechtsrat in Genf am Freitag in einer
       Dringlichkeitssitzung mit der Lage. Thema war auf Antrag arabischer Staaten
       die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten. Der Rat
       kann die Situation verurteilen, Sanktionen verhängen kann er nicht.
       
       Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, hat die
       Gewalt israelischer Soldaten gegen Demonstranten im Gazastreifen scharf
       kritisiert. Er wies Rechtfertigungen Israels zurück, dass die
       Sicherheitskräfte alles täten, um die Opferzahlen so niedrig wie möglich zu
       halten.
       
       „Dafür gibt es so gut wie keine Anzeichen“, sagte Said am Freitag in Genf.
       Die Palästinenser seien unter Israel als Besatzungsmacht „eingepfercht in
       einen giftigen Slum von der Geburt bis zu Tod, jeder Würde beraubt“, sagte
       er.
       
       Das UN-Menschenrechtsbüro hat den Einsatz scharfer Munition durch
       israelische Soldaten mehrfach verurteilt. Scharfschützen gegen Steine- und
       Molotowcocktailwerfer einzusetzen sei unangemessen. Allein am Montag hatten
       israelische Soldaten 60 Palästinenser am Grenzzaun zwischen Israel und dem
       Gazastreifen getötet.
       
       ## Kritik der israelischen Botschafterin
       
       Die israelische Botschaftern in Genf, Aviva Raz Shechter, kritisierte die
       Sitzung per Twitter. Damit werde die Terrorstrategie der im Gazastreifen
       herrschenden radikalislamischen Hamas belohnt, die für ihre terroristischen
       Aktivitäten Zivilisten als Schutzschilde missbrauche.
       
       Währenddessen wurde am Freitag bekannt, dass der Grenzübergang zwischen
       Ägypten und dem Gazastreifen in Rafah während des gesamten muslimischen
       Fastenmonats Ramadan geöffnet sein wird. Das Leid der Brüder im
       Gazastreifen solle gemildert werden, teilte der ägyptische Präsident Abdel
       Fattah al-Sisi am späten Donnerstagabend via Twitter mit. Der Übergang ist
       bereits seit Samstag geöffnet.
       
       Der Grenzübergang in Rafah ist die wichtigste Verbindung der etwa zwei
       Millionen Einwohner des Gazastreifens zur Außenwelt. Ägyptische Beamte
       sagten, am Mittwoch hätten ihn 510 Menschen passiert, die meisten von Gaza
       nach Ägypten. Am Donnerstag hätten dann 541 Personen die Grenze von Ägypten
       nach Gaza überquert, zusammen mit Lastwagen, die Zement, Stahl, Generatoren
       sowie Nahrung und medizinische Hilfe des Roten Kreuzes gebracht hätten.
       
       18 May 2018
       
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