# taz.de -- Korrespondenten-Dinner in den USA: Trump drückt sich wieder
       
       > Zwar ist Trump nicht anwesend, dem Spott kann er nicht entgehen. Comedian
       > Michelle Wolf schießt heftig gegen ihn – erntet dafür aber auch Kritik.
       
 (IMG) Bild: Bei der Presse hört der Spaß für Donald Trump auf
       
       Dass die Beziehung zwischen Donald Trump und Journalist*innen schwierig
       ist, wäre noch schön gesagt. Eine Freundschaft wird es wohl nicht mehr,
       denn Freund*innen geht man schließlich nicht aus dem Weg. Wie im
       vergangenen Jahr, brach Trump mit alten Traditionen und blieb dem
       diesjährigen Korrespondenten-Dinner in Washington fern. Der letzte
       US-Präsident, der die Tradtion brach, hatte eine gute Ausrede: Ronald
       Reagan war 1981 wenige Wochen zuvor von einem Attentäter angeschossen
       worden.
       
       Das Korrespondenten-Dinner ist einer der gesellschaftlichen Höhepunkte in
       Washington, unter den Gästen sind zahlreiche Journalist*innen und
       Prominente. Traditionell halten Präsidenten bei dem Dinner humorvolle
       Reden, in denen sie sich selbst auf die Schippe nehmen. Genau so müssen sie
       auch Seitenhiebe und Spott durch Gastbeiträge aushalten. Persönlich stellt
       sich Trump dieses Jahr wieder nicht, er pöbelt wie gewohnt lieber aus der
       Ferne. Dem Spott der Presse konnte er trotzdem nicht entkommen.
       
       „Ist das hier besser als das falsche Dinner der Korrespondenten im Weißen
       Haus in Washington?“, so Trump am Samstag auf einer Kundgebung seiner
       Anhänger*innen nahe Detroit. Während Donald Trump so tat, als interessiere
       ihn die Gala nicht, sorgte Comedian Michelle Wolf für Diskussionen. Im
       Verlauf ihrer zwanzigminütigen Rede, rechnete sie mit dem Präsidenten und
       seinem Umfeld ab. Die angebliche Sex-Affäre Trumps mit der
       Pornodarstellerin Stormy Daniels, die selbst anwesend war und die
       zahlreichen Personalwechsel im Weißen Haus sorgten für die Grundlage ihrer
       Witze. „Ich hatte einige Sprüche auf Lager, aber ich musste sie alle
       wegwerfen, weil alle gefeuert wurden“, sagte sie mit Blick auf die
       Fluktuation im Weißen Haus.
       
       Sie kritisierte nicht nur den Präsidenten scharf, besonders für seinen Stab
       hatte Michelle Wolf einige Sprüche auf Lager. Seine Pressesprecherin Sarah
       Sanders, die selbst nur einige Meter entfernt saß, wurde für ihr Make-up
       verspottet. Ivanka Trump musste gleich mehrere Sprüche einstecken: „Ivanka
       sollte eine Fürsprecherin für Frauen werden. Stattdessen ist sie so
       hilfreich wie eine leere Box Tampons. Sie hat nichts Befriedigendes für
       Frauen getan. Wie der Vater, so die Tochter“, lautet das vernichtende
       Urteil.
       
       Für ihre Rede erntete Wolf viel Lob. Kritiker*innen warfen ihr dagegen vor,
       eine niederträchtige und hasserfüllte Rede gehalten zu haben. In den
       US-amerikanischen Medien und in den sozialen Netzwerken entbrannte eine
       Debatte über die Grenzen solcher Kabaretteinlagen. Ihre Rede wurde nicht
       nur vom Präsidenten auf Twitter kritisiert. Die Korrespondentin der New
       York Times, Maggie Haberman twitterte, Wolf habe mit ihrer ätzenden Kritik
       den Bogen überspannt.
       
       Reagierte sie damit auf das Ende von Wolfs Rede? Die hatte zum Schluss auch
       die Medien ins Visier genommen: „Ich habt geholfen, dieses Monster zu
       kreieren – und nun profitiert Ihr auch noch davon“.
       
       30 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malaika Rivuzumwami
       
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