# taz.de -- Die Wahrheit: Cindys Bösewicht
       
       > Neues aus Neuseeland: Es brodelt in der Gerüchteküche. Der Mann der
       > neuseeländischen Premierministerin soll Dreck am Stecken haben.
       
       Seit unsere hochschwangere, supercoole, blitzgescheite und wunderschöne
       Premierministerin Jacinda Ardern Europa beehrt hat, ist jeder und vor allem
       jede ihr Fan. Angela Merkel lächelte beim Besuch in Berlin ein gütigeres
       Mutti-Lächeln als sonst – fast schon ein inniges Omi-Strahlen. Angie und
       Cindy posierten zusammen mit einem Kiwi-Stofftier. So viel Kuscheligkeit!
       So viel Wärme! So viel Weiblichkeit! Der Oxytocin-Ausstoß war spürbar.
       
       Was nicht nur hormonell anschlug, sondern stilistisch imponierte, war
       Arderns Dinner-Auftritt im Buckingham-Palast nach dem Empfang bei der
       Queen. Da erschien sie mit prallem Babybauch wie ein Hollywoodstar im
       bodenlangen rostfarbenen Kleid, über dessen schmeichelhaften Ton und Fall
       sich in ganz Ozeanien keiner mehr einkriegte. Um ihre Schultern trug sie
       einen traditionellen Maori-Umhang aus Federn, über dessen korrekten Namen
       die neuseeländische Presse stolz tagelang fachsimpelte.
       
       Und am Arm hatte die PM Clarke Gayford, schnieker Ehemann im Smoking – über
       den gerade ein Mediengewitter niederging, das sowohl Shitstorm wie
       Reinwäsche war. Denn leider darf niemand sagen, ob es dabei Blitz, Donner
       oder Hagel gab. Alles geheim. Hat der werdende Kindsvater der neuen
       Staatschefin Schande gebracht? Hat er Dreck am Stecken? Ist er ein
       promigeiler Blender, der sich an den Rockzipfel einer mächtigen Powerfrau
       gehängt hat – oder gar schlimmer?
       
       Die neuseeländische Polizei gab diesen Mittwoch ein ungewöhnliches
       Statement heraus: Sie bestätigte, dass keinerlei Ermittlungen gegen den
       41-jährigen Moderator der Anglershow „Fish of the Day“ vorliegen oder er
       jemals im Visier der Behörden war. Seit Monaten brodelten schmutzige
       Gerüchte in der Medienküche, die dem „First Husband“ anrüchige bis illegale
       Handlungen unterstellte – vertuscht von einer angeblich korrupten Justiz.
       
       Jetzt ist der Strom an den überbrodelnden Dampfkochtöpfen endlich aus.
       Jacinda Arderns Kommentar dazu war lediglich, dass sie kein Interesse an
       „dirty politics“ habe – und einen Job zu erledigen. That’s our girl! Doch
       auch wenn alles nur ein widerliches Komplott ihrer konservativen Gegner
       war: Die Flecken auf dem Herd, die bleiben. Denn jetzt fragen sich alle,
       die die Gerüchte noch nicht kannten: Was bitte soll der schnuckelige
       Gayford verbrochen haben, außer dass er aussieht, wie frisch aus der
       Fernseh-Datingshow „The Bachelor“ entlaufen?
       
       Langsam sickern in Aotearoa die ersten Insider-Kenntnisse durch. Drucken
       darf man sie dort nicht, aber hier. Es ist nicht der Verdacht, dass der
       TV-Star sich das leicht prätentiöse „e“ am Vornamen – Clarke – selbst
       zugelegt hat. Viel schlimmer. Aucklands Fischläden sind angeblich in den
       Schmierenskandal verwickelt. Der „Fisch des Tages“, den Jacindas Gatte jede
       Woche vor der Kamera aus dem Wasser zieht, sei gar nicht frisch, sondern
       stinkt: Er habe ihn heimlich vorher gekauft.
       
       3 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anke Richter
       
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