# taz.de -- Kommentar Deutsche Bank: In der Todesspirale
       
       > 1992 stieg die Deutsche Bank ins britische Investmentbanking ein. Das hat
       > die Substanz der Bank ruiniert. Das wird so nichts.
       
 (IMG) Bild: Alles nur Fassade? Die Deutsche Bank ist in der Krise
       
       Das Schicksal der Deutschen Bank reduziert sich auf eine einzige Frage: Wo
       sollen künftig die Profite herkommen? Am Donnerstag schockierte das
       Geldinstitut mit der Meldung, dass im ersten Quartal 2018 [1][nur 120
       Millionen Euro an Gewinn angefallen sind].
       
       Die Deutsche Bank befindet sich in einer Todesspirale. Neue Geschäftsfelder
       sind nicht auszumachen, und die traditionellen Aktivitäten werfen nicht
       genug Erträge ab. Also verhält sich der neue Bankchef Christian Sewing so
       wie jeder verzweifelte Unternehmer: Wenn die Umsatzzahlen fallen, müssen
       die Kosten noch schneller sinken!
       
       Das Konzept heißt Schrumpfen. Dieses Mini-Max-Prinzip funktioniert jedoch
       fast nie. Es ist schlicht eine Illusion, zu glauben, dass sinkende Ausgaben
       zu steigenden Gewinnen führen würden. Die einzige Ausnahme wäre: Man
       investiert gleichzeitig frisches Geld, um neue Unternehmensbereiche zu
       erschließen. Aber Geld hat die Deutsche Bank nicht – und Ideen darüber
       hinaus auch nicht.
       
       Es wirkt mutlos, was Bankchef Sewing plant: Er will das Investmentbanking
       ein bisschen stutzen und das klassische Privat- und Firmenkundengeschäft
       ausbauen. Dies ist jedoch keine „Strategie“, sondern zeugt von
       Ratlosigkeit. An Firmenkunden mangelt es der Deutschen Bank nämlich nicht.
       Das Problem liegt woanders: Mit diesem Geschäft lassen sich derzeit kaum
       Gewinne machen.
       
       Die Deutsche Bank verhält sich wie ein Eisverkäufer in Not, der laut
       ankündigt, dass er künftig noch viel mehr Eis verkaufen möchte. Das wird
       nichts.
       
       Bei der Deutschen Bank schließt sich ein Kreis. 1992 stieg die Bank ins
       britische Investmentbanking ein, weil der deutsche Markt zu ausgelutscht
       erschien. Jetzt will man genau in diese Heimat zurückkehren, weil der
       Ausflug in die weite Welt missglückt ist. Leider war der Abstecher ins
       globale Investmentbanking nicht folgenlos: Er hat die Substanz der
       Deutschen Bank ruiniert. Die schlechten Nachrichten werden nicht mehr
       abreißen.
       
       27 Apr 2018
       
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