# taz.de -- Autobahnsperrung durch Bodenerosion: Sandsturm in Norddeutschland
       
       > Die A 27 in Niedersachsen muss erneut gesperrt werden. Die Ursache ist
       > Bodenerosion. Einige machen den Maisanbau dafür verantwortlich.
       
 (IMG) Bild: Wirbelt gewaltig viel Staub auf: Bodenerosion in der Landwirtschaft
       
       Berlin taz | Schon wieder musste die A 27 wegen eines Sandsturms gesperrt
       werden. Die Polizei machte die Autobahn zwischen Debstedt und Nordholz im
       Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen am vergangenen Wochenende dicht. Ein
       Sandsturm, ausgelöst durch Bodenerosion eines angrenzenden Ackers, sorgte
       für eine erhöhte Unfallgefahr, berichtete der NDR. Bereits am 1. März war
       es wegen Sandverwehungen zwischen Neuenwalde und Altenwalde zu einer
       stundenlangen Sperrung gekommen.
       
       Eine Erklärung für die Wetterphänomene liefert Jan Heusmann, Vorsitzender
       des Landvolk-Kreisverbandes Wesermünde. Er erklärte gegenüber der taz, dass
       aufgrund der starken Niederschläge im vergangenen Herbst nach der
       „katastrophalen Maisernte“ keine Winterbegrünung möglich gewesen sei. Diese
       hätte den Boden vor Erosion geschützt. Das bestätigt Wolfgang Drohm von der
       Bodenschutzbehörde des Landkreises Cuxhaven.
       
       Eine solche Herbsteinsaat sei das übliche Mittel, um Bodenerosion zu
       vermeiden. Da diese nicht stattfinden konnte, sei der Acker ungeschützt
       gegenüber Winden gewesen. Nach einer erfolgreichen Saat im kommenden Herbst
       dürfte das Problem nicht mehr auftreten. Das Bodenschutzgesetz als
       „zahnloses Gebilde“ könne den Landwirt aber nicht dazu zwingen. Der Begriff
       „Sandsturm“ sei übrigens durchaus angemessen, da der Boden an den
       fraglichen Stellen sehr sandig ist, also aus relativ groben Körnern
       besteht.
       
       Bei diesem Sturm hätten darüber hinaus weitere Faktoren eine Rolle
       gespielt, so Drohm. Zum einen sei eine Zunahme starker Winde zu
       verzeichnen. Eine Ursache könnte der Klimawandel sein. Zum anderen spiele
       der Maisanbau eine Rolle, der sich in den letzten zehn Jahren durch die
       Anreize des Erneuerbare-Energien-Gesetzes intensiviert hat.
       
       ## Widersprüchliche Erklärungen
       
       Dass Mais den Boden verdichtet und für einen Ablauf des Wassers sorgt,
       erklärt auch Norbert Welker vom Naturschutzbund BUND. Dadurch seien diese
       Felder im Winter besonders erosionsanfällig. Diesen Erklärungen
       widerspricht Jan Heusmann. Nicht der Klimawandel oder die Frucht Mais mache
       den Boden anfällig, sondern die Bearbeitung im Herbst und die fehlende
       Winterbegrünung.
       
       Seiner Ansicht nach habe sich der Humusgehalt und damit die Festigkeit des
       Bodens in den letzten Jahrzehnten durch das Ausbringen von Gülle sogar
       erhöht. Der aktuelle Fall sei damit eine Ausnahme.
       
       21 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Bollmeier
       
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