# taz.de -- Tom Buhrow vor WDR-Intendanten-Wahl: Love is all you need. Oder nicht?
       
       > Am Freitag will Tom Buhrow erneut als WDR-Intendant gewählt werden.
       > Stellenstreichungen und Neuerungen im Netz brachten ihm viel Kritik ein.
       
 (IMG) Bild: WDR-Intendant Tom Buhrow hatte viel zu tun in seiner ersten Amtszeit
       
       Es waren einnehmende Worte, mit denen Tom Buhrow vor fünf Jahren sein Amt
       als neuer Intendant des Westdeutschen Rundfunks antrat. Er bringe die
       „Liebe mit“, wolle „zum Anfassen sein“, „in die Hocke gehen“ und mit den
       Mitarbeitern auf Augenhöhe sein. Viel ist davon nicht geblieben. In den
       Wettstreit um seine zweite Amtszeit geht er ohne viel Liebe – zumindest
       vonseiten der Redaktion. Trotzdem ist es so gut wie sicher, dass der
       60-köpfige Rundfunkrat ihn am heutigen Freitag wiederwählen wird. Buhrow
       ist der einzige Kandidat, im Rundfunkrat gilt er als angesehen.
       
       Im Juli 2013 wechselte Buhrow vom Posten des „Tagesthemen“-Moderators auf
       den des WDR-Intendanten. Er hatte ein volles und turbulentes Programm in
       seiner Amtszeit. Gleich zu Beginn rief er das großes Sparen aus. Der WDR
       würde „zum Griechenland der ARD“, prognostizierte Buhrow und bezifferte,
       dass dem Sender ab 2016 rund 100 Millionen Euro im Jahr fehlen würden. Also
       strich er, was ging: Stellte den Kunstfundus des Senders zur Disposition,
       strich [1][500 Stellen] in Verwaltung, Produktion und Redaktion. Damit zog
       er heftigen Protest auf sich. Redakteure eröffneten anonym den Twitterkanal
       „WDR Leaks“, über den sie Informationen, Fotos und Dokumente zum
       Sparvorhaben nach außen trugen.
       
       Zuletzt sorgte Buhrow für Schlagzeilen, als er entschied, die
       [2][Onlinetexte des WDR stark zu verkürzen]. Er kam damit den
       Zeitungsverlegern entgegen, die in den ausführlichen Onlineangeboten der
       Öffentlich-Rechtlichen Wettbewerbsverzerrung sehen. Die
       Öffentlich-Rechtlichen und die Verleger waren schon länger auf der Suche
       nach einem Kompromiss. Der schien Anfang vergangenen Jahres nah. Damals
       soll es unter anderem der WDR gewesen sein, der den Kompromiss platzen
       ließ.
       
       Dass der Sender nun vorpreschte, verärgerte andere ARD-IntendantInnen. Auch
       seine Redaktion [3][fühlte sich von Buhrow übergangen]. Im Namen aller
       RedakteurInnen forderte die Redakteursvertretung Buhrow schriftlich auf,
       sich ihnen „wieder zu nähern“ und „Wertschätzung“ für deren Einsatz zu
       zeigen. „Wir sind Ihr journalistisches Bodenpersonal und kein
       betriebswirtschaftliches Humankapital!“, endete das Schreiben. Offiziell
       äußern wollte sich die Redakteursvertretung gegenüber der taz nun nicht.
       
       Wird Buhrow wiedergewählt, wird seine zweite Amtsperiode bis Juli 2025
       dauern. Ab 2020 würde er voraussichtlich den Gesamtvorsitz der ARD
       übernehmen.
       
       23 Mar 2018
       
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