# taz.de -- Erste Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Aktionen in der ganzen Bandbreite
       
       > Nach dem Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde ruft Verdi zu
       > Warnstreiks auf. In den nächsten Wochen kann es öfter zu Ausständen
       > kommen.
       
 (IMG) Bild: Kundgebung von Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes am 14. März in Rostock
       
       BERLIN taz | Im Göttinger KEI-Kindergarten standen Kinder und Eltern vor
       verschlossenen Türen, in Rüsselsheim waren Behördengänge nicht möglich und
       auf den Straßen Osnabrücks war kein Bus zu sehen. Erste Beschäftigte im
       öffentlichen Dienst starteten am Mittwoch einen Warnstreik, zu dem Verdi am
       Dienstag aufgerufen hatte. Damit will die Dienstleistungsgewerkschaft Druck
       in den Tarifverhandlungen mit dem Bund und den Kommunen aufbauen.
       
       Nach dem Scheitern der zweiten Verhandlungsrunde am Dienstag hatte Verdi am
       Dienstag zu „Aktionen und Warnstreiks in der gesamten Bandbreite“
       aufgerufen. Bereits die ersten Gespräche Ende Februar waren ohne Einigung
       geendet. Die Gewerkschaft will bessere Löhne für 2,3 Millionen Beschäftigte
       in Kliniken, Kindergärten und Sparkassen, aber auch bei der
       Straßenreinigung und dem öffentlichen Nahverkehr erreichen.
       
       Verdi und der Beamtenbund fordern ein Plus von 6,0 Prozent, mindestens
       jedoch eine Anhebung um 200 Euro. Dies käme vor allem den unteren
       Gehaltsgruppen zugute. Daneben geht es um verbesserte Bedingungen für
       PraktikantInnen wie die Weiterführung der befristeten Übernahme.
       
       Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Löhne im öffentlichen Dienst
       verglichen mit der Privatwirtschaft weiterhin zu niedrig seien. Dies mache
       den Staat als Arbeitgeber weniger attraktiv. Mit Blick auf die hohen
       Einnahmen des Bundes sei es zudem nicht akzeptabel, wenn die Beschäftigten
       nicht ebenso von der guten Lage profitieren würden, so Verdi-Pressesprecher
       Günter Isemeyer.
       
       ## Ausweitung der Warnstreiks angekündigt
       
       Bund und Kommunen, vertreten durch das Innenministerium, kritisieren die
       Forderungen dagegen als „deutlich zu hoch und nicht erfüllbar“. Eine
       Einigung scheint momentan nicht absehbar. „Beim Mindestbetrag liegen wir
       fundamental auseinander“, bestätigt Isemeyer. Deshalb habe Verdi nun zu den
       Warnstreiks aufgerufen, um Druck aufzubauen. Die erste größere Streikwelle
       wird kommende Woche erwartet.
       
       Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Rixinger, bezeichnet die Warnstreiks
       als „einzig richtige Reaktion auf die starre Haltung der Arbeitgeberseite“.
       Gerade die sozialen Berufe müssten dringend aufgewertet werden.
       
       Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) pflichtet ihm bei und
       verweist auf den Fachkräftemangel. Dieser würde sich verstärken, wenn die
       Gehälter im öffentlichen Dienst weiterhin unter denen der Privatwirtschaft
       liegen.
       
       Verdi kündigt eine Ausweitung der Warnstreiks an. Am Donnerstag soll zum
       Beispiel in Braunschweig und Hannover der Linienverkehr lahmgelegt werden.
       In den kommenden zwei Wochen kann es deutschlandweit immer wieder zu
       Ausständen kommen. Um die Urlaubspläne der Reisenden über Ostern nicht zu
       gefährden, sollen Flughäfen über die Feiertage jedoch nicht betroffen sein.
       Die nächste Verhandlungsrunde findet Mitte April statt.
       
       15 Mar 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Kränzle
       
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